Angband - Saved From The Truth

Review von Warlord vom 08.10.2012 (9854 mal gelesen)
Angband - Saved From The Truth Mit bedächtigem Gezupfe und METALLICA-Leadgitarre beginnt "Saved From The Truth", der bereits dritte Longplayer der iranischen ANGBAND. Dann setzen holprige Riffs und Gesang ein, der keiner ist. Ashkan Yazdani wird im "Salessheet" mit KING DIAMOND verglichen, das kann ich leider nur in einigen (seltenen) mit Kopfstimme gesungenen Passagen erkennen, ansonsten hört man meist undeutlichen Sprechgesang. Aber auch die hinsichtlich des Songmaterials bemühte Parallele zu SAVATAGE ist reichlich aus der Luft gegriffen. Zunächst ist der Gitarrensound sehr laut und übersteuert, alles andere muss da zurücktreten. Den Bass hört man kaum und die Drums klöppeln undynamisch ebenfalls sehr im Hintergrund. Die Riffs werden meist ganze Songs lang durchgehalten und übertönen selbst die (bescheidenen) Gitarren-Soli. Nach drei Alben und einer Aufnahme mit einem deutschen Toningenieur (Achim Köhler), dessen Arbeit am Sound auch noch besonderes hervorgehoben wird, kann ich selbst bei Berücksichtigung des Herkunftslandes kein Auge zudrücken: das nennt man miesen Sound!

Die weiteren Songs sind dann auch nicht dazu angetan, aufgrund ihrer Qualität trotzdem Aufmerksamkeit zu erregen. Die Band bemüht sich um Melodien, scheitert aber an der Holzfällergitarre und den mangelnden Fähigkeiten von Yazdani. Das schleppt sich bei jedem Song über mindestens 5 Minuten und ist in seiner simplen Einfalt kaum zu ertragen.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Im Iran ist es sicher schwieriger, als Metal-Band drei Alben zu veröffentlichen, nicht zuletzt ist Equipment sicher schwerer erhältlich und auch erschwinglich als in Europa oder den USA. Dafür Respekt an ANGBAND, aber ihren uninspirierten Soundbrei muss ich deswegen nicht besser finden.

Ehrlicher Power Metal soll das sein und ganz ehrlich: Power hat hier nur Gitarrist Mahyar Dean im Handgelenk, viel zuviel davon sogar, denn das verzerrte Saitengedresche zerbröselt einem mit zunehmender Spielzeit die Gehörgänge. Ganz schlimm wird's dann bei den "Balladen"-Versuchen 'Angel' und dem Abschluß 'Bitter End'. Zur Wandergitarre gibt's peinliche bis (gnädigerweise?) unverständliche Texte und melancholische Bongos. Man freut sich fast, wenn die Nummer schließlich einfach abbricht und der Spuk ein Ende hat.

Fazit: Exotisch ist hier gar nichts, außer der Herkunft der Band, aber man muß sich das Zeug schließlich ANHÖREN! Da hilft es wenig, von persischen Märkten oder des Sultans Harem und tausend und einer Nacht zu träumen. Ich wünsche der Band alles Gute und auch weiterhin viel Durchhaltevermögen in einem Staat, der westlicher Musik (wie sie hier schlussendlich IMITIERT wird) sicher nicht sehr aufgeschlossen gegenüber steht. Das Ergebnis ihrer Bemühungen kann man aber nur als recht unterdurchschnittlich bezeichnen, ich glaube nicht, dass irgendjemand das Bedürfnis hat, diese Platte ein zweites Mal anzuhören. Es ist immer noch Musik und muss daher besser als die COILGUNS wegkommen, ansonsten gibt's noch einen Blutstropfen für den angesprochenen Mut, mehr ist aber beim besten Willen nicht drin.

Gesamtwertung: 3.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Seasons Of My Pain
02. Fight For Life
03. Man Of The New Time
04. Saved From The Truth
05. Angel
06. Persia
07. Kill The Hatred
08. Fearless Dream
09. Bitter Truth
Band Website: www.angbandmetal.com
Medium: CD
Spieldauer: 48:35 Minuten
VÖ: 28.09.2012

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