Maschine - Naturalis | |
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Review von Zephir vom 27.11.2016 (6142 mal gelesen) | |
Wer erinnert sich noch an den katastrophalen Tsunami, der 2011 Japan heimsuchte? Alle? Sehr gut. Diese Naturkatastrophe, die vorübergehend die ganze Welt aus den Angeln hob und die Menschheit so lange beunruhigte, bis sie ratlos achselzuckend zum nächsten Tagespunkt überging, inspirierte Luke Machin zu seinem neuen Album "Naturalis". Nun rechnet manch einer sicherlich mit einem düsterdunklen, traumaträchtigen Werk, doch nein: Machin ist Mastermind von MASCHINE, einer absolut proggigen Prog-Combo aus dem Vereinigten Königreich, die 2013 mit "Rubidium" debütierte und hier respektables Gespür für einen gleichsam taschenrechnertechnischen wie federleicht-fluffigen Prog-Jazz-Rock-Fusion-Mix unter Beweis stellte. In entsprechender Manier knüpft "Naturalis" an den Erstling an. Es geht nicht eigentlich um Naturkatastrophen, sondern vielmehr um die Zukunft der Welt und der Menschheit, um das viel zitierte Licht am Ende des Tunnels, das Machin in sechs Tracks einzufangen sucht. Fünf Jahre hat der Gitarrist und Vocalist an diesen sechs Tracks gearbeitet und Einflüsse der anderen Bandmitglieder aufgenommen (das sind Daniel Mashal am Bass, Marie-Eve de Gaultier an den Keys, beide eben genannten auch als Sänger tätig, weiterhin Elliott Fuller an einer weiteren Gitarre und James Stewart an den Drums). Das Ergebnis ist ein Album, das klingt wie mit Zirkel und Geodreieck zurechtgetüftelt und dabei trotzdem auf locker-leichten Schwingen vorüberflattert. Alle sechs Titel des Albums weisen darauf hin, dass hier Liebhaber des Technischen am Werk sind: sorgfältig kalkulierte Gitarrenarbeit gepaart mit feinmaschig-vertracktem Drum-Geflecht, plötzlich einfallende metrische Sprünge mit verwirrend wechselnder Akzentuation, Fusion-mäßiger Jazz-Rock-Einschlag mit angemessenem Anteil an Frickelei. Dabei behalten die Arrangements eine luftige Transparenz, die von weichen, schwebenden Vocals unterstützt wird – Männer- und Frauengesang, viel zweistimmig. Zwischendurch verspielte Gitarrensoli tun das Ihre, um dem gesamten Werk einen positiv leuchtenden Touch zu verleihen. Drummer James und Keyboarderin/Sängerin Marie-Eve sind übrigens neu mit im Boot, weil Ex-Drummer Doug Hamer sein Jurastudium und Ex-Keyboarderin Georgia Lewis ihre Folk-Band vorantreiben wollten. Aufgenommen wurde "Naturalis" in Luke Machins eigenem Tonstudio, mit einem akustischen Ergebnis, das ebenso glatt perfektioniert daherkommt wie seine Kompositionen. So richtig überspringen tut der Funke dann allerdings nicht, irgendwie ist das alles einen Tick zu leicht und sphärisch, selbst wenn in einem Rausschmeißer wie 'Megacyma' eine dezent pathetische Hookline Dramatisches zu verkünden scheint. Etwas mehr Bass-Groove, etwas mehr Erdigkeit in den Vocals würde nicht schaden. Dennoch ein absolut gekonntes Werk, an dem der strukturelle Hörertyp viel Freude haben wird. Gesamtwertung: 6.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Resistance 02. Night And Day 03. Make Believe 04. Hidden In Plain Sight 05. A New Reality 06. Megacym | Band Website: www.maschineuk.com Medium: CD Spieldauer: 69:24 Minuten VÖ: 18.11.2016 |
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