Voodoo Circle - Whisky Fingers

Review von Stormrider vom 28.01.2016 (8172 mal gelesen)
Voodoo Circle - Whisky Fingers Echt? Schon das vierte Album? Unglaublich wie die Zeit rennt, aber gut im klassischen Hard Rock kann man schon mal die Zeit vergessen. Und genau das kann der geneigte Hörer auch tun, wenn er "Whiskey Fingers" auflegt. Denn viel klassischer als es die Mannen um Gitarrenvirtuose Alex Beyrodt angehen lassen, geht es kaum. In jedem Chord, jedem Solo und jedem Refrain hört man die Referenzen und Einflüsse heraus, die ohrenscheinlich weiterhin die Paten für die Alben von VOODOO CIRCLE stehen.

Machen wir es kurz, wer sich regelmäßig WHITESNAKE, DEEP PURPLE, THIN LIZZY (hier insbesondere auf die Gitarrenarbeit achten, John Sykes lässt grüßen!) oder auch Y&T auflegt, der wird sich bereits beim ersten Durchlauf des Elftrackers komplett heimisch fühlen, denn genau in diese Kerbe geht es. Mal etwas rockiger wie im Opener und Anspieltipp 'Trapped In Paradise' (hier fühle ich mich auch noch an die PRETTY MAIDS erinnert), 'Heartbreaking Woman' oder 'Medicine Man', mal etwas balladesker wie in 'The Day The Walls Came Down', und auch der Blues ist dieses Mal noch etwas präsenter. Das mag daran liegen, dass mit Alessandro Del Vecchio, als nunmehr festem Keyboarder und Produzent des Rundlings, die Orgel noch etwas mehr im Vordergrund steht als bisher.

Im Vergleich zu den bockstarken Vorgängern muss man aber feststellen, dass "Whiskey Fingers" zwei marginale Schwächen aufweist. Zum einen zünden die Songs nicht so direkt wie auf den Vorgängern. Wo früher der ganz große Chorus präsent war, fehlt heute diese allerletzte Nuance des Widerhakens, insgesamt wird dabei der Rockanteil auch noch gegen einen leicht poppigeren Anstrich getauscht. Das ist bei Könnern wie Mr. Beyrodt und insbesondere der Gesangsleistung von David Readman (klingt hier häufig wie eine Mischung aus seinem Namensvetter und seinem Fast-Namensvetter Dave Meniketti) natürlich Jammern auf sehr hohem Niveau, soll aber trotzdem nicht unerwähnt bleiben. Zum anderen kann man der Band vorwerfen, sich zu sehr auf das vertraute Korsett zu verlassen und sich eben doch sehr nah am Schaffen von Mr. Coverdale zu orientieren. Das mag für manche aber auch ein Qualitätsmerkmal sein, denn bis einschließlich "1987" dürften die Alben der weißen Schlange wohl jedem Hard Rocker ein Begriff sein.

Am Ende steckt "Whiskey Fingers" natürlich auch mit diesen zwei leichten Schönheitsfehlern einen Großteil der Genrekonkurrenz in die Tasche, und kann allen Fans des klassischsten aller klassischen Rock-Spielarten ans Herz gelegt werden. Wer auf Innovation und Sounds fernab des warmen Les Paul-Sounds steht, wird sowieso nicht auf die Idee kommen, ein Album von VOODOO CIRCLE hierfür in Betracht zu ziehen. Also genehmigt Euch 'nen Whiskey, zieht die guten alten Cowboystiefel an und legt "Whiskey Fingers" auf, Ihr werdet Euch wohlfühlen, und wer über die Nähe zu WHITESNAKE komplett hinwegsehen kann, der addiert noch 'nen halben Blutstropfen.

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Trapped In Paradise
02. HeartbreakingWoman
03. Watch And Wait (I Got My Eye On You)
04. Medicine Man
05. The Day The Walls Came Down
06. Heart Of Stone
07. Straight Shooter
08. The Rhythm Of My Heart
09. Devil Takes Me Down
10. 5 O'Clock
11. Been Said And Done
Band Website: www.voodoocircle.de
Medium: CD
Spieldauer: 50:28 Minuten
VÖ: 04.12.2015

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