Haken - The Mountain | |
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Review von Sirius vom 15.11.2013 (7998 mal gelesen) | |
Wie viel Progressive verträgt der Mensch? Diese Frage stelle ich mir während die ersten Klänge zu "The Mountain" von HAKEN ertönen. Hammond-Orgeln, "dabb dabb dabb, dibb dibb dibb", ein extrem hoch singender Frontmann und eine gehörige Portion LSD scheinen ihre Insignien zu sein. 'Atlas Stone' ist als Erstes dran. Sehr interessantes Experimentalwerk denke ich und trinke noch einen Schluck Tee. Dann erwischt mich der Refrain unvorbereitet. Neben der für progressive Musik gewöhnlich undurchsichtigen Struktur, die das Lied die meiste Zeit vor mir webt, besitzt sie unverhofft einen mächtigen und epischen Angelpunkt, der sich im Refrain wiederfindet. Ok, erster Pluspunkt. Ich beschließe, die Expedition fortzuführen und mache mich auf die Reise. Ich begegne dem 'Cockroach King' und mit ihm ein unfassbares Werk aus mittelalterlich-höfischem Klargesang, Lounge Musik und Tiefgründigkeit. Und freut man sich gerade noch über einen Refrain, der urplötzlich episch anschwillt, wird man von einer ... ja ... Sprungfeder/Maultrommel und undefinierbarer 8-Bit Untermalung überfallen. Während man noch in absoluter Fassungslosigkeit verharrt, wird das Ohr mit einem SANTANAesken Gitarrensolo verwöhnt. Und urplötzlich redet der Cockroach King höchstpersönlich mit mir. Ich bin leicht verstört. 'In Memoriam' kommt deutlich straighter ... nein halt, jetzt klingt es doch eher nach A-HA ... nein, doch nicht. Also es könnte sich hierbei um eine Mischung aus Power-, Melodic-Deathmetal, Psychodelic-Punk und einer gehörigen Portion Gras handeln. Ich taumle weiter. Da wird mir auch schon gesagt, dass das Leben ein Traum sei. Mindestens genau so geträumt wirkt auch 'Because It's There'. 2 Minuten a capella und 2 Minuten schmalziger Rock schweben über mich hinweg. Wie passend, dass das nächste Lied 'Falling Back To Earth' heißt. Und so ein Sturz ist natürlich schmerzhaft. Entsprechend härter fallen die Riffs dieses Mal aus. Da verzeiht man doch den einen oder anderen Absturz. Dass die Jungs ihre Instrumente beherrschen, steht dabei übrigens nicht zur Debatte. Ein weiterer Pluspunkt für HAKEN. 'As Death Embraces' könnte nicht leiser und ruhiger sein. Dazu hohe männliche Seufzer und ein Piano im Hintergrund: Vor meinem inneren Auge sehe ich rosa Vorhänge, die in einer Sommerbrise wehen. Hilfe. Das war etwas zu viel das Guten. 'Pareidolia' beginnt hingegen sehr vielversprechend. Orientalische Instrumente und eine exotische und geheimnisvolle Aura, gemischt mit einem Symphonic-Metal Touch sowie wunderbarer Gitarrenarbeit machen dieses Lied zu einem wahren Ohrenschmaus. Aber da ist noch mehr: Blastbeats, Zither in unglaublicher Geschwindigkeit, als ob die Herren Gyros geraucht hätten und epische Chöre ... Es scheint, als hätten die Männer versucht, in dem fast 11 Minuten langen Lied ALLES unterzubringen. Hat man das Album bis zu diesem Punkt noch bewusst wahrgenommen, wird man mit einem absoluten Höhepunkt des Albums belohnt. Leider ist auch der irgendwann vorbei und das Album schließt mit 'Somebody' ab. Und dieser Abschluss ist nicht weniger als 9 Minuten lang und scheint musikalisch eine Entwicklung darzustellen. Es wird größer, mächtiger! Unwillkürlich fühle ich mich an die Melodie zu INCEPTION erinnert. Dann das Ende, das Album klingt leise aus. Nach diesem ausführlichen Werk lehne mich zurück und versuche zu begreifen, was da gerade passiert ist: Ich fühle mich, als käme ich von einer langen Reise zurück; Berge, Wälder, Täler, Wüsten zu Fuß durchwandert und Flüsse, Seen und Meere durchschwommen, stumm und nur mit Blick auf die faszinierenden Perspektiven, die sich mir auf jeder Etappe boten. "The Mountain" ist wohl kaum ein Album für die breite Masse. Und es ist mehr als nur ein Album. Ich möchte mich nicht anmaßen, es bewerten zu wollen und sage einfach, dass ich die Reise genossen habe und jeden einlade, seine eigene mit diesem Album zu unternehmen. - ohne Wertung - | |
Trackliste | Album-Info |
01. The Path 02. Atlas Stone 03. Cockroach King 04. In Memoriam 05. Because It´s There 06. Falling Back To Earth 07. As Death Embraces 08. Pareidolia 09. Somebody | Band Website: www.hakenmusic.com Medium: CD Spieldauer: 62:14 Minuten VÖ: 02.09.2013 |
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