White Widdow - Serenade | |
---|---|
Review von Elvis vom 30.09.2011 (6463 mal gelesen) | |
Australien hat auf gewisse Weise die BEE GEES hervorgebracht (ok, an sich Engländer, aber zugezogen) und AC/DC sind auch mehr zugezogene Schotten als sonst etwas - für was steht Australien musikalisch also, neben einer Nation, die ABBA abgöttisch liebte und KISS immer noch kultisch verehrt (beides übrigens mit gutem Grund!)? Nun ja, sicher nicht für AOR und Stadion Rock, aber genau den haben sich WHITE WIDDOW auf die Fahnen geschrieben, und zwar ganz dick! Die fünf Jungs um Jules (Gesang) und Xavier Millis (Keyboards) sind tatsächlich waschechte Australier, und das, was sie hier auf ihrem Zweitlingswerk abliefern, ist ganz verdammt großes Kino. Das selbstbetitelte Debütalbum ist knapp ein Jahr alt, da schon mit dem Nachfolger rauszurücken, ist schon ein bisschen gewagt. Viele Bands würden unter den Umständen einen Schnellschuss abliefern, aber genau das vermeiden die Knaben mit dem originellen Namen konsequent auf "Serenade". Während viele Bands, die heute auf klassischen Stadion Rock setzen, schnell im Bereich zwischen peinlich und beliebig austauschbar landen, schaffen WHITE WIDDOW den genialen Spagat zwischen schöner Eingängigkeit und einem angenehm erwachsenen Tiefgang. Billig wirkt hier nichts, weder das Songwriting, noch die Produktion oder die Texte. Besonders positiv möchte ich neben den ausgefeilten Harmoniegesängen vor allem das prominente, jedoch nie aufdringliche oder überzogen wirkende Keyboard erwähnen. Stattdessen gibt es ein durchgehend enorm hohes Niveau, welches man einer jungen Band ebensowenig zutrauen würde wie einer Band der neuen Generation. Klar, die ein oder andere Verbeugung vor Genre-Helden ist kaum vermeidbar, gerät aber ebenfalls weder zu plumpem Epigonentum oder Anbiederei an alte Glanztaten. Gelegentlich dezent, aber effektiv eingestreute Soli tun ihr Übriges, einen erfrischend guten Cocktail anzurühren, den man auch aus den "alten" USA der 80er Jahre nicht besser hätte bekommen können. Radiotauglich ist hier nahezu alles, und das auf einem wunderbar hohen Niveau! Letzteres soll im übrigen ein Kompliment an die guten alten Zeiten des Radios sein, als es noch mehr um Musik ging als pseudolustigen Gestalten eine Bühne zu geben oder 50 Songs in Dauerrotation zu setzen. WHITE WIDDOW machen daher alles richtig und legen einen sensationellen Zweitling hin, der in dem Bereich 2011 schwer zu toppen sein wird. Wenn das kritische dritte Album ansatzweise mit "Serenade" mithalten kann, können die Australier es in ihrem Genre noch weit bringen! Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Cry Wolf (5:06) 02. Strangers In The Night (3:56) 03. Do You Remember Me (4:31) 04. Reckless Nights (4:14) 05. How Far I Run (4:56) 06. Serenade (4:23) 07. Show Your Cards (4:05) 08. Mistake (4:05) 09. Patiently (5:46) 10. Love Won't Wait (4:35) | Band Website: www.whitewiddow.com Medium: CD Spieldauer: 45:32 Minuten VÖ: 23.09.2011 |
Alle Artikel