TNT - A Farewell To Arms

Review von Stradivari vom 26.01.2011 (6606 mal gelesen)
TNT - A Farewell To Arms Bis zum 27. Juni 2003 waren TNT mit ihrem herrlich simplen, Hitparaden-kompatiblen Heavy Rock und dem grandiosen Leadgitarristen Ronni Le Tekrö eine meiner Lieblingscombos. An jenem Freitagnachmittag legte die Truppe jedoch einen dermaßen hundsmiserablen und unmotivierten Auftritt auf die Bühne des BYH!-Festivals, dass ich der Band schaudernd den Rücken kehrte und auch geniale Scheiben wie "Knights Of The Thunder" oder "Realized Fantasies" nie wieder aus dem Regal holte. Nun flattert mir "A Farewell To Arms" auf den Tisch und ich habe irgendwie ein flaues Gefühl im Magen...

...welches sich allerdings nach den ersten Takten in Tränen der Rührung verwandelt. Es ist genau wie damals, vor dem Balinger Desaster. Le Tekrö fliegt mit seinen Fingern über das Griffbrett, rifft, lickt, pickt, hammert und soliert was das Zeug hält. Sänger Tony Mills (Ex-SHY, Ex-SIAM) klingt seinem Vorgänger Tony Harnell zum Verwechseln ähnlich und schüttelt so göttlich eingängige Melodien aus dem Ärmel, dass alle Bon Jovis und Tempests dieser Erde blass vor Neid werden. Für echte Puristen mag es schon grenzwertig und tendenziell zu poppig sein - ich finde diese Kombination aus Schwermetall und Zuckerguss-Refrains einfach geil und in dieser Ausprägung ziemlich einzigartig.

In jeder Note des Albums pulsieren die 80iger und man hört die Liebe zum Detail. Da wird für 'Come' die Talkbox rausgekramt, in den Soli eifrig Klassik zitiert und man bedient sich emsig am Effektboard. Bevor ein falscher Eindruck entsteht - der Sound ist selbstredend absolut zeitgemäß und amtlich. Der Verweis auf die glorreichen, alten Zeiten, als der Frontman einer Metal-Band noch voller Stolz lange Haare und keine Pudelmütze auf dem Kopf hatte, bezieht sich lediglich auf Songwriting und Produktion. Was das Songmaterial angeht, wird ein recht breites Spektrum abgedeckt. Angefangen bei knackigen Groovern ('Engine', 'Refugee', 'Barracuda'), geht es über die TNT-typischen Ohrwürmer mit Schlager-Attitüde ('Ship In The Night', 'Don't Misunderstand Me'und 'Someone Else') bis hin zu Titeln der härteren Machart ('Take It Like A Man - Woman', 'Come' und dem Titeltrack). Abgerundet wird der Silberling durch die originelle Ballade 'God Natt, Marie', welche sich auch gut als Weihnachtslied eignen würde, dem kurzen Instrumental 'A Signature On A Demon's Self-Portrait' sowie - als obligatorischem Bonustrack - einer Liveversion von 'Harley-Davidson'. Alles bewegt sich auf gleichbleibend gutem Niveau, kommt flüssig und federleicht rüber.

Bei aller Euphorie, "A Farewell To Arms" ist natürlich kein musikalisches Meisterwerk. Aber, die Scheibe flutscht sofort ins Ohr, da braucht's kein "...erst nach diversen Durchläufen offenbart sich der facettenreiche Tiefgang..."-Blabla. Bereits beim zweiten Refrain kann man die Hooks mitsingen oder zumindest summen und exakt so sollte melodischer Hardrock funktionieren, CD rein und Spaß haben. Wer eine Affinität für Old-School-Metal hat, kann bei "A Farewell To Arms" jedenfalls blind zuschlagen.


Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01.) Engine 4:39
02.) Refugee 4:21
03.) Ship In The Night 4:02
04.) Take It Like A Man - Woman 3:04
05.) Come 3:44
06.) Barracuda 2:41
07.) Signature On A Demon´s Self Portrait 0:59
08.) Don´t Misunderstand Me 3:31
09.) A Farewell To Arms 2:42
10.) Someone Else 4:26
11.) God Nett, Marie 4:30
12.) Harley Davidson (European Bonustrack)
Band Website: www.tnttheband.com
Medium: CD
Spieldauer: 42:14 Minuten
VÖ: 21.01.2011

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten