Interview mit Mirko von In Disgrace

Ein Interview von Evil Wörschdly vom 18.12.2005 (9178 mal gelesen)
Mit "Define Death" haben IN DISGRACE ein gutes und eigenständiges Debütalbum abgeliefert, das sich im Bereich des melodischen Death Metals bewegt, ohne sich an Trends anzubiedern. Grund genug, die deutsche Band mal etwas genauer vorzustellen. Schlagzeuger Mirko zeigte sich dabei sehr auskunftsfreudig...

  Euer neues Album "Define Death" ist Ende September erschienen. Wie sind bisher die Reaktionen darauf ausgefallen?

Mirko:   Den meisten scheint "Define Death" wirklich gut zu gefallen, wir sind ziemlich zufrieden mit dem bisherigen Feedback von Magazinen, Metalradiosendern & dem einen oder anderen Fan! ;-) Besonders freut mich, dass wir relativ selten verglichen werden und nicht in die typische Melodic-Death-Schublade Marke In Flames gesteckt werden, was zeigt, dass wir recht schwer einzuordnen sind und einen eigenständigen Sound gefunden haben! Wobei das nicht heißen soll, dass wir Bands wie In Flames nicht mögen!

  Wie seht ihr selbst euer Album? Gibt es daran noch etwas, das du im Nachhinein gern verbessern würdest?

Mirko:   Eigentlich handelt es sich bei der CD um das 2. IN DISGRACE-Demo, welches wir in 4 Tagen aufgenommen und an 3 weiteren Tagen abgemischt haben. Von daher sind wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Aber klar, mehr Zeit würde sicher ein noch besseres Resultat bringen oder auch ein paar mehr Songs. Wir hatten, nachdem die Scheibe im Prinzip fertig war, das Glück, sehr schnell mit Twilight einen sehr fähigen Vertrieb zu finden. Auch das Cover-Artwork gefällt uns sehr, es stammt von einem sehr talentierten Studenten aus Hannover der nebenbei auch Metal-Artwork macht.

  Wie würdest du eure Stilrichtung beschreiben?

Mirko:   Wir beschreiben unseren Stil als Atmosphärischen Death Metal aufgrund der Keyboardeinsätze und der Spannungsbögen, die wir in die Songs integrieren, um die Songs interessanter und tiefgründiger zu gestalten.

  Worum geht es in euren Texten? Allzu platten Klischees scheint ihr ja eher aus dem Weg zu gehen...

Mirko:   Die Lyrics stammen auf der neuen Scheibe erstmalig komplett von unserem bisherigen Gitarristen und nun auch Sänger Acker. Inhaltlich geht es um Kritik an übertriebenem Religions- bzw. Glaubenswahn.

  Was ist dein persönliches Lieblingsstück auf "Define Death" – und warum?

Mirko:   Zur Zeit ist es der Opener 'Disgraceful Act', ein Song, der alle typischen Elemente unseres Sounds verbindet. Aber das wechselt ständig, ich mag alle Songs auf ihre Weise!

  Wie sieht es bei IN DISGRACE mit der Live-Präsenz aus? Welche Konzerte waren (in positiver oder negativer Hinsicht) herausragende Erlebnisse?

Mirko:   Wir haben bislang relativ wenig live gespielt, ca. 20 Mal müssten es gewesen sein. Recht lustig bzw. interessant war unser Gig auf dem Bands Battle im Mai 2004 in Stavenhagen/Mecklenburg-Vorpommern, was für uns auch recht weit entfernt ist. Wir hatten den Gig kurz nach der Trennung von unserem Basser & Sänger Miro im Januar 2004 angenommen, also ohne zu dem Zeitpunkt eine komplette Besetzung zu haben. Wir wollten den Auftritt aber unbedingt durchziehen. Es wurde dann unser erster Gig mit Acker als Shouter und wir spielten nur zu viert, da Gitarrist Ingo erst einen Monat danach zu uns stieß! Wir spielten 5 Songs, es war ziemlich wenig los, Acker riss eine Gitarrensaite und auch sonst gab’s noch so einige Verspieler. Absolut positiv an dem Auftritt war jedoch die Erkenntnis, das Acker den Job als Frontmann super erfüllte und wir uns dem dann auch sicher sein konnten. Deshalb waren all die anderen kleinen Fehler egal! Schlechte Erfahrungen haben wir mit Eigen-Organisationen von Gigs machen müssen, da dies immer mit einem Unkostenrisiko verbunden ist.

  Was hat sich seit der Bandgründung 1996 (damals noch unter dem Namen CONTEMPT) alles geändert? Habt ihr noch die gleichen Vorstellungen und Zielsetzungen wie in der Anfangszeit?

Mirko:   Bei uns gab es über die Jahre so einige Besetzungswechsel. Aus der CONTEMPT-Urbesetzung ist heute nur noch unser Keyboarder Christian dabei, der jetzige Basser Tobias und ich kamen 1998 als Gitarristen dazu. Im Jahr 2000 gab es dann die größte Umbesetzung und damit auch die Umbenennung zu IN DISGRACE. Acker stieg als Gitarrist ein, ich wechselte ans Schlagzeug und mit Miro kam auch ein neuer Basser dazu, er übernahm kurze Zeit später auch die Vocals da der damalige Shouter aufgrund eines Studiums keine Zeit mehr hatte. Mit dieser Besetzung klappte es bis knapp einem Jahr nach Fertigstellung der "Before After"-CD ganz gut, bis es immer häufiger zu Unstimmigkeiten mit Basser Miro kam. Anfang 2004 trennten wir uns von ihm. Nachdem wir dann einige Wochen vergeblich einen neuen Shouter suchten, versuchte Acker es selbst und es klappte besser als mit allen Sängern zuvor! Natürlich brauchte es für ihn etwas Übung um gleichzeitig zu singen und Gitarre zu spielen, aber mittlerweile klappt es sehr gut. Tobias wechselte an den Bass. Vor eineinhalb Jahren fanden wir mit Ingo den richtigen Mann für die 2. Gitarre, zur Zeit läuft es wirklich gut mit dieser Besetzung. In der Anfangszeit hatten wir was die Zielsetzungen angeht sicher nichts Größeres vor als einfach in einer kompletten Band gute Mucke zu machen und Spaß zu haben. Wir haben uns damals quasi aus 2 "halben" Bands zusammengetan. Doch nach 1-2 Jahren ändern sich einzelne Ansprüche und so kommt es dann halt zu Besetzungswechseln. Nach "Before After" hatten wir dann schon den Wunsch, die CD über einen Vertrieb oder ein Label zu veröffentlichen aber trotz einiger sehr guter Reviews hat es damit nicht geklappt, aber wahrscheinlich hätten wir da noch etwas mehr für machen müssen. Dass dies nun mit "Define Death" geklappt hat und so gut läuft, freut uns natürlich!

  Wie sieht es bei euch in Nordhorn und der direkten Umgebung mit der Metal Szene aus?

Mirko:   Wir kommen da leider aus einer ziemlich Metal-losen Gegend, die meisten Metal-Bands aus Nordhorn und Umgebung sind eher kurzlebig, andere spielen eher Punk oder Hardcore.... In eine andere Metal-Szene, wie z.B. die von Osnabrück, reinzukommen ist eher schwierig, da die dort lokalen Bands sich eher nur untereinander unterstützen. Wir versuchen halt gerade in NRW an Gigs zu kommen, und da Acker zur Zeit in Köln studiert, haben wir ein paar gute Kontakte.

  Was sind eure persönlichen musikalischen Vorlieben? Seid ihr da innerhalb der Band auf einer Wellenlänge, oder ist es eher so, dass jeder einzelne seinen eigenen Hintergrund hat?

Mirko:   Im Großen und Ganzen haben wir schon einen ähnlichen Musikgeschmack. Wobei Keyboarder Christian eher auf Black-Metal steht, Gitarrist Ingo auf Thrash, Sänger & Gitarrist Acker auf etwas technischeren Death-Metal, und Basser Tobias & ich mögen neben Death- auch Doom-Metal. Teils werden auch normale Rock-Sachen gehört. Durch diese unterschiedlichen Einflüsse entsteht unser Sound. Spezielle Bands gibt es so nicht, welche uns bewusst direkt beeinflusst haben.

  Was macht ihr, wenn ihr gerade nicht mit der Band beschäftigt seid?

Mirko:   Tobias und ich sind berufstätig, Acker ist Student. Ingo und Christian besuchen zur Zeit Fachschulen. Für mich persönlich ist das Hobby Nr. 1 auf jeden Fall die Metal-Musik, nicht nur in Form von Musizieren sondern natürlich auch in Form von Musik hören und Konzerte besuchen! ;-)

  Welche Pläne habt ihr für die nähere Zukunft? Welche Aktivitäten stehen demnächst bei IN DISGRACE an?

Mirko:   Unser nächster Live-Gig findet am Samstag den 17.12. bei der Metal Night in Neuss statt, mit dabei sind auch Branded Skin, Serpent Soul und 2 weitere Bands. Dann planen wir zur Zeit eine einwöchige Tour, welche im April zusammen mit Hagatyr stattfinden soll, so langsam nimmt dieses Vorhaben Formen an! Wir hoffen auch im kommenden Jahr auf einem Open Air dabei zu sein. Und Ende 2006/Anfang 2007 sollte dann der Nachfolger von "Define Death" im Kasten sein, ein paar neue Stücke sind bereits fertig! Last words: Danke für das Interview und für die Unterstützung! Checkt unsere Homepage www.indisgrace.de und die neue CD "Define Death". Bis dann und stay Metal – Mirko & ID

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