Axel Rudi Pell - Shadow Zone | |
---|---|
Review von Odin vom 25.04.2002 (16261 mal gelesen) | |
Warum ein Konzept über den Haufen werfen, das schon so lange ausgezeichnet funktioniert? Es hatte wohl niemand eine große Neuerung auf dem nunmehr 13. regulären Longplayer der Ruhrpott-Legende erwartet und so wird man weder überrascht noch enttäuscht. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich "Shadow Zone" als etwas ausgebremst im Vergleich zu den Vorgängern; es regieren mehr denn je die langsamen, stimmungsvollen Songs. Vom 1:26 kurzen Intro bis zu den drei Songs über 8 Minuten haben wir es mit einem lupenreinen Axel Rudi Pell Album zu tun, wie wir sie kennen und lieben. Müßig zu erwähnen, dass Axel's Gitarrensound und -spiel mal sphärisch, mal traurig gezupft, mal rotzig riffend, aber immer sauber, vielseitig und gewohnt perfekt ist. Die restliche Instrumentalfraktion um Schlagwerker Mike "Das Tier" Terrana (er kann auch anders, wie er hier beweisen darf) weiß ebenfalls durch ihre gewohnt solide Arbeit zu überzeugen, und Johnny Gioeli ist vom Mikro nicht mehr wegzudenken. Alles in allem agiert die Band wie aus einem Guss, spielt tight und unüberhörbar mit Spaß an der Sache. Das 8:13 laufende "Live For The King" weiß insbesondere mit dem schnelleren Schlußteil zu begeistern, während es sonst wie das Gros der Songs recht gemächlich auf den Punkt kommt. Etwas mehr zur Sache geht es von Anfang an in "Follow The Sign", bei dem ich mir allerdings noch ein kleines Gaspedal am CD-Player wünsche, um ihm den letzten Kick zu geben. Zwar ist der Song schon einer der schnelleren des Albums, aber irgendwie klingt er stellenweise noch gebremst - mit etwas mehr Tempo wäre er allerdings wohl nicht mehr Pell-kompatibel, sondern ein richtiger Power Metal Song. Der längste Track ("Time Of The Truth", 8:18) startet mit einem heavy headbanger Riff in Slowmotion-Stampfer-Manier und schwingt sich dann zu einer klassischen Hymne auf, wie man sie von dieser Combo gewohnt ist. Zur Halbzeit allerdings wirft Axel Rudi dann ein Solo in den Ring, das auch noch von einem coolen Hammond-Sound unterlegt wird und gar nicht mehr so typisch und gewohnt klingt. Apropos Hammond-Sound - ist das beabsichtigte Ironie, dass im stellenweise an Bon Jovi erinnernden "Heartbreaker" anfangs eine typische Las-Vegas-5-Minuten-Hochzeits-Orgel zu hören ist? Insgesamt ein gelungenes Rock Album, das bei objektiver Betrachtung aber eigentlich viel zu wenig Abwechslung bietet. Diese ist nämlich hauptsächlich in des Meisters Gitarrensound und Spieltechnik zu suchen, die Songs an sich schweben die meiste Zeit gemütlich vor sich hin. Zwar macht die CD auch Spaß, aber auf Dauer ist sie wohl hauptsächlich für Fans und Liebhaber der ruhigeren Gangart interessant - einzig "Edge Of The World" kann man als Uptempo bezeichnen, wie man es auf den Vorgängern noch öfter antreffen konnte. Gesamtwertung: 7.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
1. The Curse Of The Chains (Intro) 2. Edge Of The World 3. Coming Home 4. Live For The King 5. All The Rest Of My Life 6. Follow The Sign 7. Time Of The Truth 8. Heartbreaker 9. Saint Of Fools 10. Under The Gun | Band Website: www.axel-rudi-pell.de Medium: CD Spieldauer: 61:29 Minuten VÖ: 30.11.2001 |
Alle Artikel