Morass Skoffin - Descent

Review von derkleinekolibri vom 29.09.2024 (525 mal gelesen)
Morass Skoffin - Descent "Death ...Is Just The Beginning", so lautet der Titel einer Serie genialer Compilations von Nuclear Blast, die in lockeren Zeitabständen veröffentlicht wurden - die letzte Veröffentlichung liegt sechs Jahre zurück, die erste stammt aus dem Jahre 1990. Sollte sich Nuclear Blast zu einer weiteren Veröffentlichung durchringen können, müssten MORASS SKOFFIN auf jeden Fall mit dem Titel 'The Wolf Within' ihres Debütalbums "Descent" vertreten sein. Die fünfköpfige Formation hat sich 2015 unter dem Namen WESHALLARISE gegründet, änderte diesen aber bereits zum Jahreswechsel 2016 hin in MORASS SKOFFIN. Im selben Jahr erschien eine erste EP, "Blindfold", mit sieben unter die Haut gehenden Songs. 2023 erschien 'Helga' als Single. Seit dem 30. August 2024 ist das Debütalbum "Descent" als CD im limitierten Digipack erhältlich. Wies "Blindfold" nur die Länge einer EP auf, so hat "Descent" nun Albumlänge erreicht. Fast achtunddreißig Minuten lang heißt es jetzt, den Nachbarn eine Empfehlung zukommen zu lassen, Fenster und Türen geschlossen zu halten, da man dieses Death Metal-Album laut hören muss.

Death Metal ist normalerweise nicht mein bevorzugtes Genre. Doch diese Eigenproduktion der Regensburger Band hat es mir auf Anhieb angetan. Warum es noch nicht zu mehr als regionaler Bekanntheit gereicht hat, erschließt sich mir nicht. Immerhin hat das Fünfgespann die Absicht, deutschlandweit aufzutreten. MORASS SKOFFIN haben nach der Veröffentlichung des aktuellen Albums ausreichend Material, um zumindest als Support für eine bekanntere Band eine Stunde lang zu spielen. Da müsste doch was gehen in deutschen Landen, oder?

Nach einem kurzen Intro, hochtrabend 'Overture' genannt, geht das melodische Holzhacken los. Bereits nach dem zweiten Titel 'Scars Of Fear' wird klar, der Schlagzeuger (Felix Blume) ist dem hochenergetischen Treiben gewachsen. Die Gitarristen (Chavdar Valchev und Georg Eichinger) sind wahre Akrobaten auf ihren Saiteninstrumenten. Des Sängers (Sebastian Heim) räudiges Stimmchen rundet das stimmige Bild vollends ab. Der anschließende Titelsong 'Descent' wartet mit einem noch böserem Gesang auf, man steigt in die Tiefen des Todesmetals hinab. Das Spiel des Bassisten (Tim Freundorfer) kommt hier erfreulicherweise etwas mehr zur Geltung. Ein recht schräges Gitarrensolo füllt den Mittelteil des Songs, bevor es mit der Abrissbirne kurz und schmerzlos weitergeht. 'Throne Of Ignorance' schleppt sich nach einem eher gesitteten Start wundervolle fünfeinhalb Minuten dahin. Wie eine alles plattmachende Walze fegt der Song durch den Raum, gesangstechnisch von einer zweiten, ebenso starken Stimme unterstützt, deren Herkunft mir unbekannt ist. Alles andere als im Verfall begriffen, kommt 'Morbid' mit einem Hauch SLAYER um die Ecke und stellt eine extrem befriedigende Kopulation von Thrash- und Death Metal-Elementen dar. Kotzenden Geräuschen ähnlich wird der Text heraus gespien, sodass man sich fast genötigt sieht, einen Eimer vor den Lautsprecherboxen aufzustellen - genial. Ein klein wenig fällt 'Ancient And Rotten' ab, bekommt von mir "nur" neun Blutstropfen. Was das qualitätsmäßig bedeutet, brauche ich nicht extra ausführen, gell? 'Hang Them Out To Blood' ist ein "Blender". Anfangs bereitet man sich auf die nächste Prügelattacke vor, doch dann wird plötzlich das Tempo gedrosselt. Ein toller Schachzug - so hat der siebente Song auf der CD ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Nicht verzerrendes Gitarrenspiel leitet schließlich den Höhepunkt und gleichzeitig Schluss des Longplayers ein: 'The Wolf Within'. Hier gibt es eine Retrospektive all dessen, was man in den sieben Stücken zuvor gehört hat. Es findet sich alles wieder: Death, Doom, Heavy und Thrash Metal, perfekt ineinander verzahnt.

Der bayerischen Truppe mit dem ungewöhnlichen Namen gehört auf jeden Fall die Zukunft. Wenn die jungen Kerle so weitermachen, erobern sie nach Deutschland demnächst auch Europa, und das zurecht. Was den Namen betrifft, so ist ein Skoffin ein Fabelwesen aus der isländischen Mythologie, eine Mischung aus Fuchs und Katze. Diesem sich gerade aus dem Morast erhebenden Fabelwesen sollten wir unbedingt unter die Arme greifen. MORASS SKOFFIN entlocken mir fast sämtliche Blutstropfen, die ich vergeben darf, ohne dass ich dem Tode geweiht wäre. Nur weiter so!

Gesamtwertung: 9.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Overture
02. Scars Of Fear
03. Descent
04. Throne Of Ignorance
05. Morbid
06. Ancient And Rotten
07. Hang Them Out To Bleed
08. The Wolf Within
Band Website: www.morass-skoffin.de
Medium: CD, Digital
Spieldauer: 37.29 Minuten
VÖ: 30.08.2024

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