Aenaon - Hypnosophy | |
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Review von Zephir vom 01.01.2017 (5870 mal gelesen) | |
Experimenteller Dark Metal mit Saxophon, Bouzouki, Sitar, Oud und Saz? Das klingt überhaupt kein bisschen folkig. "Hypnosophy", das dritte Album der Griechen AENAON, quillt gleichzeitig archaisch und postmodern, zuweilen alptraumhaft bedrängend, zuweilen tranceartig aus den Boxen. Der Kick-Off 'Oneirodynia' erfolgt zunächst fast klassisch schwarz: rasende Blastbeats und chromatisches Gitarrengeschrammel, wildes Gekreisch von Sänger Astrous untermalt die quälenden Alpträume. Der Einsatz des Saxophons (darf ich vorstellen: Orestis) allerdings sprengt diesen Rahmen, lässt den Hörer verwirrt und verunsichert im wilden Gewüte stehen. Womit, ihr guten und bösen Geister, haben wir es hier zu tun? 'Fire Walk With Me' erinnert vom Riffing her ein wenig an zurückliegende DORNENREICH-Werke, aber auch dieser Eindruck wird schnell von der ungewöhnlichen Blas- und Zupfkapelle aufgelöst, die sich in die teilweise geshouteten Vocals mischt. AENAON wirken weitaus weniger satanisch als die Landsmänner HAIL SPIRIT NOIR, aber kaum minder dämonisch, was vor allem an dem traditionellen Instrumentarium liegt (verantwortlich für dessen Bedienung ist übrigens Drummer Nycriz). 'Earth Tomb' groovt mehr und mag manch einen Zuhörer reizen, die Nackenwirbel ein wenig zu strapazieren. Dem Black Metal völlig entwachsen ist 'Void', ein beschwörerischer Track, den eine Frauenstimme wie eine Kreuzung aus griechischer Folklore, Anna Murphy und Anneke van Giersbergen untermalt. 'Tunnel' wiederum ist ein in sich dermaßen heterogener Titel, dass er sich gegen jegliche Beschreibung sperrt. Da fetzt einem mal ein heavy Gitarrensolo um die Ohren, das jedem klassischen Metal-Gitarristen alle Ehre machen würde. Da wechseln raues Geschrei und lässig eingestreuten Cowboy-Vocals à la THE BOSS HOSS. Und immer, immer wieder Orestis am Saxophon, das ein groteskes, weil in sich disparates und trotzdem als Einheit erscheinendes Klanggebilde formt. Kurz vor Schuss kommt 'Thus Ocean Swells' ausgesprochen proggig daher. Sänger Astrous stellt das verblüffende Facettenreichtum seiner Kehle unter Beweis, während Drummer Nycriz sich die höchst Cymbal-lastigen Rhythmen aus dem Jazz abgeguckt haben mag. Diesen Eindruck verstärken die anfänglich eingestreuten Piano-Sounds; der Song geht allerdings nach und nach in eine härtere Gangart über, um im (bizarrerweise glöckchenumspielten) Metal zu kulminieren. Der Rausschmeißer 'Phronesis - Psychomagi' schließlich verbreitet eine ähnliche Stimmung wie DØDHEIMSGARDs 'Architect Of Darkness' ("A Umbra Omega", 2015): bedrohlich, versonnen, dunkelschwer verträumt, psychotraumatisch. Zuletzt stellt sich noch einmal die Frage: Womit, ihr guten und bösen Geister, haben wir es hier zu tun? Am besten hört jeder mal selbst rein: AENAON haben einen offiziellen Youtube-Kanal. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Oneirodynia 02. Fire Walk With Me 03. Earth Tomb 04. Void 05. Tunnel 06. Thus Ocean Swells 07. Phronesis - Psychomagi | Band Website: www.facebook.com/aenaonofficial Medium: CD Spieldauer: 56:00 Minuten VÖ: 25.11.2016 |
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