Panzerfaust - The Suns Of Perdition, Chapter I: War, Horrid War

Review von Dead_Guy vom 14.06.2019 (6235 mal gelesen)
Panzerfaust - The Suns Of Perdition, Chapter I: War, Horrid War Ich bin ehrlich, zuerst konnte ich ein Gähnen nicht unterdrücken: Eine Black Metal-Band namens PANZERFAUST kündigt eine Tetralogie über die Gräueltaten der Vergangenheit sowie der menschlichen Abgründe an. So weit, so unspektakulär. Doch da das Album bei Eisenwald Tonschmiede erscheint, bin ich - weil das Label für Qualität steht - doch hellhörig geworden. Und das Album hat es in sich. Denn im Gegensatz zu Bandnamen, Konzept, Label und Herkunft (die Band kommt aus Kanada) gibt es hier kein 08/15-Geballer, keine atmosphärischen Sounds für Waldspaziergänge und auch keinen hochmelodischen Black Metal, wie man ihn aus Québec kennt, sondern knallharten, modernen Death Metal der experimentellen Machart. Keine Ahnung warum das Label und die Band das als Black Metal titulieren. Klar, manche Gitarrenmelodien könnten auch auf einem der neueren Outputs aus Island drauf sein, aber dieser Anteil ist für mich nicht groß genug, um das als Black Metal zu vermarkten. Allein der Opener zeigt die Qualität; der Anfang und das Ende klingen sehr stark nach ULCERATE - die Neuseeländer dürften für dieses Album auch der Haupteinfluss gewesen sein, wobei sie schon lange nicht mehr so hungrig und intensiv wie dieses Album klingen. Und in der Mitte gibt es einen Part, der durch seinen stampfenden Rhythmus und seine monotonen Gitarren auch eine tolle Figur auf dem aktuellen Album von KRIEGSMASCHINE gemacht hätte. In 'Massengrab, Stalingrad' sorgt vor allem der raue Klargesang für Gänsehaut, vermittelt er doch das Gefühl von wütenden Soldaten, die sich bewusst sind, dass sie nur verheizt werden.

Doch das Beste kommt ja bekanntlich zum Schluss und hier trifft es zu: Das Stück 'The Men Of No Man's Land', welches durchgehend im Midtempo gehalten ist, ist echt beklemmend geraten und erinnert in seiner Laut-Leise-Dynamik und in seiner Atmosphäre (die durch cleane Vocals und ein Sample verstärkt wird, das klingt wie diese Weihnachstlieder, die Soldaten an der Ostfront gehört haben) an die Post-Legende NEUROSIS. Der Track zieht einen fulminanten Schlussstrich unter dieses (Mini-)Album.

Ich war erst skeptisch, aber das Album ist ein echter Brecher und hat nichts mit dem zu tun, was man bei dem Konzept erwarten würde. Ich für meinen Teil bin sehr gespannt, wie es mit der Tetralogie weitergeht. Chapeau.

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. The Day After 'Trinity'
02. Massengrab, Stalingrad
03. Crimes Against Humanity
04. The Decapitator's Prayer
05. The Men Of No Man's Land
Band Website:
Medium: CD, LP
Spieldauer: 31:26 Minuten
VÖ: 14.06.2019

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten