Heathen Rites - Heritage | |
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Review von Onkel Fellfresse vom 27.08.2021 (5074 mal gelesen) | |
Der Schwede Mikael Monks (BURNING SAVIOURS AD, WHYTE ASH) bringt mit HEATHEN RITES seine Solospielwiese ins Rollen und gibt sich auf dem Albumeinstand "Heritage" inspiriert von nordischer Finsternis und Folklore. Musikalisch wird erdiger, abwechslungsreicher Doom Metal, angereichert mit klassischen Metal- beziehungsweise Sludge-Anleihen, auf Folkbasis dargeboten. Mit 'Eternal Sleep' eröffnet ein klassischer Doomer den Reigen, der zuweilen leicht entrückt und genretypisch gequält daherkommt, was durch den Gesang zusätzlich unterstützt wird, um dann auch wieder nach vorn zu ziehen - starker Einstieg. Das folgende 'Midnight Sun' ist dagegen luftig und fragiler aufgebaut, und das Gitarrenthema schwingt eher, statt konsequent in die Tiefe zu ziehen. Der Gesang ergibt sich der Schwebe. Mit 'Autumn' hält dann der Sludge Einzug. Ein schwerer Song mit zum Teil diffizilen Rhythmusspuren und heftigerem Gesang. Bei dem folgenden 'Gleipner' kommen die nordisch musikalischen Wurzeln verstärkt zum Tragen: Neben einer dominanten Gitarrenmelodie werden hier neben traditionellen Klänge im Gesang auch Growls verarbeitet sowie eine klagende Violine als Gegenpart eingesetzt - der mit Abstand stärkste Song des Albums. 'Here Comes The Night' beginnt mit einer zarten Keyboardmelodie und baut sich dann zu einem leicht sludgigen Stoner Doom-Track auf, bis dann mit 'The Sons Of The North' der klassische Metal sein Haupt reckt und einen astreinen Fistraiser präsentiert. Die abschließende befremdliche Klangkollage 'Kulning' verwirrt zunächst, stiftet aber zur Recherche an, was dahintersteckt. "Kulning" wird in Schweden eine vokale Technik genannt, die früher auf den Almen unter anderem zur Kommunikation benutzt wurde. Zum Beispiel, um das Vieh zusammenzutreiben, um Raubtiere abzuschrecken oder um sich in der Einsamkeit zu unterhalten. Dabei werden in hoher Stimmlage Klänge und Melodien erzeugt, die kilometerweit zu hören sind. 'Heritage' ist kein Album, das auf den ersten Durchlauf überzeugt, denn dazu ist der Aufbau zu ambivalent und die Feinheiten liegen zu sehr in der Tiefe. So sind die Gitarrensoli zum Beispiel sehr geschmackvoll, songdienlich und erzeugen besonders unter Kopfhörern ihre volle Wirkung. In Summe ist Mikael Monks aber ein Album gelungen, das zwar die Ausgewogenheit zwischen den historisch nordischen und den musikalischen Wurzeln noch sucht und zu sehr zwischen den Stühlen sitzend schwankt, aber zum Beispiel mit dem Anspieltipp 'Gleipner' sehr starke Ansätze bringt, die es unbedingt weiter zu verfolgen gilt. Ob das reicht, um in einem Jahr noch aus dem Regal gezogen zu werden, ist Ansichtssache, aber ein Ohr zu riskieren schadet in keinem Fall. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Eternal Sleep 02. Midnight Sun 03. Autumn 04. Gleipner 05. Here Comes The Night 06. The Sons Of The North 07. Kulning | Band Website: Medium: LP Spieldauer: 35:12 Minuten VÖ: 27.08.2021 |
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