Bonfire - Pearls

Review von des vom 22.03.2016 (8168 mal gelesen)
Bonfire - Pearls Auf eine Zeitreise mit Wuschelfrisuren-Garantie begeben wir uns mit "Pearls": BONFIRE feiern mit der Doppel-CD ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum, wobei das ja relativ zu sehen ist, wenn man bedenkt, dass außer Bandgründer Hans Zimmer kein Bandmitglied länger als 2 Jahre an Bord ist. Wie auch immer, auf "Pearls" tummeln sich auf zwei Silberlingen ein Haufen Klassiker der Band, die in der aktuellen Besetzung neu eingespielt wurden und somit eine Frischzellenkur verpasst bekamen.

Wobei "Frischzellenkur" dann ebenfalls relativ ist, klingt doch schon der Opener mehr nach 80ies, als er eigentlich ist. Bei dieser polierten Produktion und vor allem dem ekligen Drumsound, der irgendwo zwischen Angelo und Sasso liegt, würde man eher an eine Nummer aus der besten Locken-Schminke-Zeit denken. Auch einige der Songs sind weniger gelungen, 'Proud Of My Country' ist ziemlich cheesy und 'Sweet Home Alabama' wird völlig gefühlsbefreit zu Tode geholzt. Auf der anderen Seite finden sich auch ein paar richtig klasse Rocker auf CD1, wie die echt fetzigen Nummern 'Can't Stop Rockin', 'Good Time Rock And Roll' oder auch das mitreißende 'Don't Go Changing Me'. Bei 'Sweet Obsession' wiederum wird der Hörspaß durch einen platten Synthieteppich zunichte gemacht, wie auch der Keyboarder bei 'American Nights' mit Schlagergeklimper verhaltenskreativ auffällt. Im Gegenzug gefällt 'Down To Atlanta' mit seiner Slidegitarre wiederum sehr gut. David Reece, der schon mal bei ACCEPT tätig war, drückt dabei BONFIRE eindeutig seinen Stempel auf; nach dem Weggang von Langzeitsänger Claus Lessmann klingt die Band doch ziemlich anders. Reece gibt den rockigen Nummern eine gewisse Paul Stanley/KISS-Note.

Auf der zweiten CD werden "Classic Pearls" präsentiert, heißt, es findet sich eine Sammlung an (Power-)Balladen darauf, die mit einem Italian Symphony Ensemble eingespielt wurden. Auf dieser Platte wird vor allem der akustischen Gitarre viel Platz eingeräumt, was toll klingt; schon auf 'You Made Me Feel' darf David Reece wieder seine stimmliche Kompetenz unter Beweis stellen, während das Orchester fast nicht zu hören ist. Dennoch tolle Nummer, die vor allem mit dem späten Power-Einsatz punktet. Die vielleicht bekannteste BONFIRE-Nummer 'Give It A Try' ist fast nicht wiederzuerkennen. Auf 'I Need You' wird ein schönes Cello eingebaut, während 'Southern Winds' Westernflair verströmt.

So ist Platte 2 durch den geerdeteren Sound mit den "Classic Pearls" deutlich besser gelungen als die "Rock Pearls", auch wenn das Symphony Ensemble über weite Strecken irgendwo im Hintergrund verschwindet und auch stellenweise nach Synthies klingt (man höre den Beginn von 'Let's Fly Away'). Bei den "Rock Pearls" missfällt der polierte Sound und die nach Plastik klingenden Drums sowie der eine oder andere Nagelaufroller bei den Synthies. Beide Daumen hoch gehen aber an den neuen Sänger David Reece, der einen tollen Job macht und stimmlich sehr variabel agiert und irgendwo zwischen KISS und WHITESNAKE liegt.

des

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
Disk 1: Rock Pearls
01. Strike Back
02. Under Blue Skies
03. Diamond In The Rough
04. Proud Of My Country
05. Sweet Home Alabama
06. Don't Go Changing Me
07. Sweet Obsession
08. American Nights
09. Good Time Rock And Roll
10. Heat In The Glow
11. Can't Stop Rocking
12. Down To Atlanta
13. Loaded Gun

Disk 2: Classic Pearls
01. You Make Me Feel
02. Give It A Try
03. Who's Fooling Who
04. I Need You
05. Goodnight Amanda
06. Southern Winds
07. If It Wasn't For You
08. Why It's Never Enough
09. Lets Fly Away
Band Website: www.bonfire.de
Medium: 2CD
Spieldauer: 102:48 Minuten
VÖ: 18.03.2016

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