Green Desert Water - Black Harvest

Review von Rockmaster vom 14.01.2022 (4258 mal gelesen)
Green Desert Water - Black Harvest Schon die ersten, ruhigeren Takte des Openers 'Sacred Tree' deuten ein markantes Merkmal der Scheibe "Black Harvest" an: Hier ist irgendwie alles mächtig verzerrt. Man könnte fast unterstellen, hier wurde mit akustischen Instrumenten alles eingespielt und dann das fertige Master komplett durch alle Effektgeräte gejagt. Der Bass fuzzt unfassbar, die Gitarre sägt sich mit niedriger bis moderater Drehzahl durch heavy-schleppende Riffs, und selbst der Gesang kommt nicht ohne krächzende Effekte aus. Den ausgelobten Anteil Blues Rock haben GREEN DESERT WATER dabei so lange durch die Mangel gedreht, bis davon beinahe nichts mehr davon übrig ist. Eher würde ich das Werk der Spanier im Bereich Doom-Psych-Rock mit einer ziemlichen Stoner-Schlagseite verorten. Dafür, dass Juan Arias García (Bass), Dani Barcena (Schlagzeug) und Kike Sanchís (Gitarre und Gesang) zu dritt unterwegs sind, entwickeln sie einen ziemlich fetten Sound. Hilfe bekommen sie lediglich von WO FATs Kent Stump, der auf dem Titeltrack ein Gastspiel gibt und Alvaro Barcena beim Backgroundgesang.

Befördert durch das oft schleppende Tempo der Songs gewinnt man immer mal wieder den Eindruck, dass GREEN DESERT WATER die Motive ihrer Titel dem Hörer durch häufige Wiederholung nachhaltig ins Dachgebälk fräsen wollen. Auch die Anzahl verwendeter Akkorde und Harmonien wirkt nicht immer überbordend. So lassen mich - sehr persönlich - die ersten beiden Titel trotz Sound, Stil, hübscher Soli und guter Anlagen erstaunlich kalt. Dass 'Dead Sacred Tree' zu Beginn das Hauptriff von 'Sacred Tree', das sich in meinem Gehör zu dem Zeitpunkt schon merklich abgenutzt hat, aufgreift, macht das nicht besser. Stark ist indes 'Too Many Wizards', das deutlich variabler klingt und dadurch einen unerwarteten Drive entwickelt. Der Titeltrack wechselt das Tempo und wird wieder etwas langsamer, die Zusammenarbeit mit Kent Stump war aber offensichtlich künstlerisch befruchtend und hat 'Black Harvest' für meinen Geschmack zur besten Nummer des Albums gemacht. Die unterschiedlichen Gitarrenstile (Rhythmus wie Soli) fallen auf, und aus den ruhigen Passagen, schweren Grooves (die aus Tony Iommis "gute Ideen für spätere Songs"-Schublade stammen könnten) und gleich mehreren Soli baut die Band eine Spannung und Dynamik auf, die bis fast zum Schluss des Titels anhält. 'The Whale' indes frönt wieder der exzessiven Repetition, so dass man hier buchstäblich den Wal vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Die Wendung in der zweiten Songhälfte fühlt sich nicht stimmig an und reißt das nicht raus. Zum Schluss punkten GREEN DESERT WATER nochmal mit 'Soul Blind'. Die ruhigen Passagen sind melancholisch schön, und in der ersten Songhälfte hat Gitarrist Kike doch noch ein bluesiges Gitarrensolo im Gepäck.

Andere Zuhörer mögen das abweichend empfinden, aber in den eher monotonen Phasen ihrer Titel zünden GREEN DESERT WATER bei mir nicht so richtig. Trotzdem haben sie auf "Black Harvest" mit ein paar starken Titeln bewiesen, dass sie durchaus Klasse und auch Heaviness und Groove drauf haben.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Sacred Tree (3:56)
02. Dead Sacred Tree (4:22)
03. Too Many Wizards (3:37)
04. Black Harvest (7:11)
05. The Whale (5:03)
06. Shelter Of Guru (8:07)
07. Soul Blind (6:42)
Band Website: www.facebook.com/greendesertrock
Medium: Vinyl + Digital
Spieldauer: 38:58 Minuten
VÖ: 05.11.2021

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