Buckcherry - Hellbound

Review von baarikärpänen vom 22.06.2021 (8003 mal gelesen)
Buckcherry - Hellbound Rückblickend war 1999 gar kein so schechtes Jahr, sieht man mal von den unsägichen Nu Metal-Peinlichkeiten ab. AMON AMARTH nahmen so langsam richtig Fahrt auf, gleiches galt für H.I.M., Schmier kehrte wieder zurück zu DESTRUCTION. Was ein wenig zu kurz kam, war allerdings der glamige Hard Rock. Da konnten auch RATT nichts mit ihrer selbstbetitelten Scheibe retten. Zum Glück kam aber just in diesem Jahr das Debut von BUCKCHERRY auf den Markt. Warum ich mich so gut daran erinnere? Weil die Scheibe genau zur rechten Zeit bei mir landete. Sommer, Sonne, das Verdeck der Ente offen und BUCKCHERRY im CD-Schacht. Das passte einfach perfekt. Dachten sich auch die 750.000 Käufer in den USA, die dem Album Goldstatus sicherten.

Nach einem weiteren Album, dem zu Unrecht weniger gut bewerteten "Time Bomb" von 2001, zollte die Band dem exzessiven Touring und Meinungsverschiedenheiten Tribut und löste sich 2002 auf. Aber schon drei Jahre später starteten die reformierten und umbesetzten BUCKCHERRY mit "15" so richtig durch, inklusive mittlerweile Doppel-Platinauszeichnung. Auch wenn die nachfolgenden fünf Alben den kommerziellen Erfolg nicht wiederholen konnten, waren sie doch allesamt richtig gute Scheiben. Wo BUCKCHERRY drauf steht, ist auch BUCKCHERRY drin. Nun steht also das neunte Album, "Hellbound", in den Regalen, und wieder gibt's für den Daumen nur eine Richtung: nach oben.



Wichtigste Neuerung im Hause BUCKCHERRY dürfte sein, daß Kevin Roentgen, der auf "Warpaint" noch die Axt geschwungen hat, mittlerweile durch ex-JETBOY Billy Rowe ersetzt wurde. Genau das macht sich auch im Sound bemerkbar, denn "Hellbound" klingt so richtig schön dreckig und hart - wie es sich gehört. Ganz egal, dass die Songs allesamt aus der Feder von Sänger Josh Todd, Gitarrist Stevie D. und Produzent Marti Frederiksen stammen. Billy Rowe drückt ihnen seinen Stempel auf. Überhaupt darf man Produzent Marti Frederiksen zu seiner Arbeit gratulieren, denn "Hellbound" kann vor allem auch mit seinem Sound glänzen. Drums, die sich noch nach echten Drums anhören, Gitarren, die richtig Alarm machen. Und wir reden hier "nur" von Hard Rock. Mit '54321' und 'So Hott' starten BUCKCHERRY perfekt. Ersteres klingt nach einer Kollaboration der HELLACOPTERS mit MÖTLEY CRÜE on Speed, während man bei der ersten Single, 'So Hott', die Füße gar nicht stilhalten kann. Das Titelstück klingt auf den ersten Hör etwas unspektakulär, erinnert mich zuweilen gar an RHINO BUCKET beziehungsweise deren Ansatz, den Sound von AC/DC rundzuerneuern. Aber spätestens beim Chorus haben wir hier einen ganz hartnäckigen Ohrwurm. Schon die eröffnende Mundharmonika beim nachfolgenden 'Gun' zeigt, daß BUCKCHERRY auch den Blues integrieren, den sie mit reichlich Swing kombinieren, ganz so, wie AEROSMITH es perfektioniert haben. Ein wenig zu sehr auf Nummer Sicher gehen BUCKCHERRY mit 'No More Lies', das an die unsäglichen MAROON 5 erinnert. Für mich der einzige Schwachpunkt des ansonsten bärenstarken Albums. Diese Scharte wetzen die Jungs aber gleich wieder mit 'Here I Come' aus, einem straighten Rocker. Selbst wenn BUCKCHERRY am Ende des Albums etwas den Fuß vom Gas nehmen, haben sie hier doch ganz feines Futter geparkt. Da wären zum Beispiel das an die frühen Glanztaten der BLACK CROWES erinnernde 'No More Lies', die keinen Millimeter schmalzige Ballade 'The Way' und das mit einem nachdenklichen Text aufwartende 'Barricade'.

Klar, BUCKCHERRY werden auch mit "Hellhound" nicht mehr an ihre Platin-Zeiten anknüpfen können. Dafür sorgt die total veränderte Musiklandschaft, wo selbst ehemalige Topseller mittlerweile damit leben müssen, in der ersten Verkaufswoche auf lächerliche 15.000 verkaufter Einheiten in den USA zu kommen. Aber hey, trotzdem ist "Hellhound" ein Musterbeispiel dafür, wie man hardrockigen Rock'n'Roll in seiner besten Form spielt. Ein Album, bei dem man sich immer wieder dabei erwischt, mitzugrooven. Diese Musik gehört einfach auf eine Bühne. Also wollen wir mal hoffen, dass genau das schon bald wieder möglich ist. Und weil hier zu jeder Sekunde zu hören ist, dass echte Könner am Werk sind, gibt es auch satte acht Punkte.




Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. 54321
02. So Hott
03. Hellbound
04. Gun
05. No More Lies
06. Here I Come
07. Junk
08. Wasting No More Time
09. The Way
10. Barricade
Band Website: buckcherry.com/
Medium: CD + digital
Spieldauer: 35:57 Minuten
VÖ: 25.06.2021

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