Neil Merryweather & The Space Rangers - Space Rangers | |
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Review von Opa Steve vom 17.04.2021 (5133 mal gelesen) | |
Das hier ist eine Scheibe für die Extrem-Kauzsportler unter euch. Dass das originale Album "Space Rangers" von 1974 stammt, muss ja nicht unbedingt was heißen. Neil Merryweather sammelte ja schon seine Erfahrung in den 60ern und war später Bassist bei LITA FORD. Aber was er hier mit den Space Rangers auf die Beine stellte, lässt selbst den durchaus retro-gewohnten Hardrock- und Metalfan öfter mal schmunzeln. Es gibt keine Überraschung, für die sich Neil zu schade ist. Und man muss wirklich mit allem rechnen. Das Material trieft vor Sleaze und Kitsch und rollt sich genüsslich im Universum peinlicher 60er Serien, Schlaghosen-Loungemusik, aber auch stellenweise durchaus groovigem Hardrock. Das Schöne dabei ist, dass es immer komplett übertrieben wird. Early Disco ist für diese Scheibe genauso normal wie die komischsten Soundexperimente. Samples wie Geplapper oder Autohupen sind enthalten, auch ganz komische Space-Sounds, die sich trashig und deplaziert in die Songs schleichen. Und dieser kuriose Gesamtatmosphäre biedern sich die Musiker selbstverständlich ebenfalls an. 'King Of Mars' ist obskurer Trash-Movie-Soundtrack, 'Sunshine Superman' klingt total durchgeknallt. Dazwischen gibt es auch mal ganz straighte Heavy-Rocker, die mit der hippiesken Lässigkeit damaliger Tanzclubs, aber auch mit durchaus kräftig dröhnenden Saitensounds glänzen. 'Eight Miles High' gehört definitiv zu den Titeln, die mehr oder weniger störungsfrei ablaufen, genauso wie das richtig geile 'Neon Man' mit seinem extrem tanzbaren Rock-Spirit und endlosen Drumfills. 'High Altitude Hide And Seek' erinnert mich stark an frühe DEEP PURPLE, bevor es sich plötzlich in einem ganz grässlichen Funky/Disco/Beat-Geeier mit Streichern verliert. Was muss man eingeworfen haben, um so ein unberechenbares Album aufzunehmen? Neil Merryweather konnte leider die Wiederveröffentlichung dieser Scheibe nicht mehr selbst erleben. Ende März 2021 erlag er einem Hirntumor. Rest in peace, man. Und allen Raritätenjägern des Obskuren sei dieses Album ohne Wertung ans Herz gelegt. Spätestens, wenn am Ende die Trompete beim Zapfenstreich so richtig Monty Python-mäßig verkackt, bleibt kein Auge trocken und es wird klar, dass die Jungs damals wenig ernst meinten, aber dafür umso mehr Spaß hatten. - ohne Wertung - | |
Trackliste | Album-Info |
01. Hollywood Blvd 02. Step In The Right Direction 03. Eight Miles High 04. King Of Mars 05. Neon Man 06. Sunshine Superman 07. Road To Hades 08. High Altitude Hide And Seek 09. Escape 10. Sole Survivor | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 43:08 Minuten VÖ: 15.04.2021 |
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