Greyhawk - Keepers of the Flame

Review von baarikärpänen vom 15.06.2020 (8255 mal gelesen)
Greyhawk - Keepers of the Flame Ja is' denn heut schon HAMMERFALL? Ähnlich wie es die Schweden mit ihrem ersten Album machten, so machen es auch GREYHAWK. Nur war das Debüt von HAMMERFALL ein Licht im Dunkeln, eine Adrenalinspritze für darbende, von Grunge und Groove-Stuff geschädigte Echt-Metaller jener Zeit. GREYHAWK dagegen kommen mit ihrem Erstling zu einer Zeit, in der im Wochentakt bärenstarker True Metal veröffentlicht wird. Was GREYHAWK aber mit HAMMERFALL gemein haben (nicht mal so sehr musikalisch), ist, dass sie nicht nur kein Klischee auslassen, sondern es geradezu zelebrieren. Da dürften Joey DeMaio, dem Übervater aller True Metaller, dem selbsterklärten Gott und Verfechter alles Truemetallischen, ganze Sturzbäche an Freudentränen aus den Augen kullern. Bevor jetzt aber ein falscher Eindruck entsteht, weise ich lieber mal schnell darauf hin, dass alles bisher Geschriebene absolut positiv gemeint ist. Denn erstens ist "Keepers Of The Flame" ein Debüt, und zweitens reicht es ja nicht aus, ein Klischee zu reiten, wenn man sich letztendlich nicht im Sattel halten kann. Genau da aber sitzen GREYHAWK bombensicher.

imgcenter


Die Mitglieder von GREYHAWK sind allesamt eher unbeschriebene Blätter, die zuvor in weniger bekannten Underground-Bands gezockt haben, sieht man vielleicht mal von Bassist Darin Wall ab, der schon bei SKELATOR spielte. Für mich auch einer der Gründe, warum man ihnen nicht vorwerfen sollte, dass sie so dermaßen auf Klischees setzen. Die fangen dann auch schon beim Cover an, das mich zum einen an die Heavy Metal-Comics und zum anderen auch an die Artworks der HEAVY LOAD-Scheiben erinnert. Weiter geht's mit der Produktion von "Keepers Of The Flame". Hochglanz darf man die bestimmt nicht nennen. Dafür klingt sie aber erfrischend roh und direkt, so wie viele Metal-Alben der frühen 80er klangen. Und dann wären da natürlich auch noch die Songs an sich. Was Cover und Produktion können, können die schon lange. Das Intro 'Gates Of Time' atmet förmlich die 80er aus jeder Pore. Direkt danach 'Frozen Star', ein Einstieg in dieses Album, wie er besser nicht hätte sein können. Geschwindigkeitsreduziert in den Strophen, dafür Vollgas im Chorus und mit einem Schrei von Sänger Rev Taylor, der John Cyriis wie einen Anfänger aussehen lässt. Daumen hoch aber, dass Taylor diese Screams nur sehr dezent einsetzt. Dafür hat der Mann ansonsten eine Stimme, die man wohl kauzig nennen dürfte, ihn aber vom Gros der anderen Sänger unterscheidet. Das nachfolgende 'Drop The Hammer' macht seinem Titel alle Ehre. Hier gibt's Speed Metal vom Feinsten. Eine völlig andere Richtung verfolgt dann 'Halls Of Insanity', das wie eine rockige Mischung aus JUDAS PRIEST und SAXON daherkommt. An das Debüt von WARRIOR (ein wenig auch an das von HEIR APPARENT) erinnert mich dann 'The Rising Sign' mit seinen getragenen Strophen und einem stampfenden Chorus. Fans von Marty Friedman oder Yngwie Malmsteen kommen beim Instrumental 'R.X.R.O.' voll auf ihre Kosten, denn hier gibt es Shredding der Extraklasse. Starke Leistung beider Gitarristen. Bestes Edelstahl teutonischer Prägung liefert 'Don't Wait For The Wizard', für mich der stärkste Song auf "Keepers Of The Flame". Sehr nach OMEN klingt der Beginn von 'Masters Of The Sky', das aber mit ganz leichten Anleihen bei MANOWAR und JUDAS PRIEST gekonnt aufgepeppt wird. Wieder an WARRIOR erinnert mich der abschließende Titeltrack, der nach einer interessanten Bridge gegen Ende geradezu episch wird. Man merkt zwar zu jeder Sekunde, dass GREYHAWK gar nicht darauf aus sind, einen Innovationspreis zu gewinnen. Dafür nimmt man ihnen aber zu 100% ab, dass sie das, was sie da machen, wirklich lieben. Und darauf kommt's ja schließlich an.

Dreht es wie ihr wollt. Klar, auf "Keepers Of The Flame" springt einen ein Klischee nach dem anderen geradezu an. Aber GREYHAWK schaffen es, daraus ein Album zu zaubern, das wirklich jeder auf dem Einkaufszettel haben sollte, der auch nur ansatzweise von sich behauptet, ohne True Metal nicht leben zu können. Und weil "Keepers Of The Flame" trotzdem so abwechslungsreich geworden ist, und für jeden Geschmack etwas liefert, egal ob Epic, Speed oder einfach nur guten harten Stoff, haben sich GREYHAWK acht Punkte mehr als verdient.



Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Gates Of Time
02. Frozen Star
03. Drop The Hammer
04. Halls Of Insanity
05. The Rising Sign
06. R.X.R.O.
07. Don't Wait For The Wizard
08. Black Peak
09. Masters Of The Sky
10. Ophidian Throne
11. Keepers Of The Flame
Band Website: www.facebook.com/Greyhawkmetal/
Medium: CD
Spieldauer: 44:25 Minuten
VÖ: 16.06.2020

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten