Psychema - Bygones | |
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Review von Zephir vom 20.11.2013 (5088 mal gelesen) | |
Die finnische Band PSYCHEMA wird mancherorts zum Prog Metal gezählt - eine Zuordnung, die sich mir beim Hören der EP "Bygones" offen gestanden nicht so recht erschließen will. Gothic Metal mit Melancho-Rock-Einschlag trifft es eher, auch wenn die eine oder andere schräge Tonkonstellation innerhalb der Tracks deutlich heraussticht. Die EP besteht aus dreieinhalb Songs: Zwei neue Titel ('Dust Of Bygones' und 'Unawakening'), deren Erster in der obligatorischen Radio Edit, und ein Vierter ('Solace In Void'), der bereits auf dem Debütalbum der Finnen zu finden war, ebenfalls als Radio Edit. (Erwähntes Debüt heißt übrigens "The Entry Point" und erschien 2012 via Inverse Records.) 'Dust Of Bygones' ist getragen, heavy und melodisch. Genau genommen ist der Track schon fast Klischee: Gothic-Gitarren grollen, Kitsch-Keyboard klimpert. Zwischendurch werden, wie oben erwähnt, ein paar harmonische Experimente mit Sologitarre eingesprenkelt, die das musikalische Geschehen aber eher unterbrechen als aufpeppen. Die Mischung aus Gothic-Metal-Geschwimme und experimentieller Komposition ist eigentlich nicht schlecht, kommt aber tendenziell zu zäh oder gewollt rüber. Der Sänger Tomi Kallava übernimmt sich stellenweise im dunklen Timbre. 'Unawakening' gibt sich verspielter - fast schon mit folkigem Touch, der sich alsbald in melodische Schieflagen manövriert, die das ganze umzukippen drohen. Insgesamt ist dieser Song überzeugender, verzichtet aber auch nicht auf dieses eigenartige Patchwork-Muster, an dessen Ende zusätzlich noch sonderbare Klanggefüge mit Flüsterstimme und Geräuschkulisse angenäht wurden. Die Radio Edit des Titelsongs mag hören, wer gern beschnittene Formatmusik hört. Gleiches gilt dann wohl für 'Solace In Void', einen absolut gotischen Titel, in dem MOONSPELL-mäßig ins Dunkle geraunt wird (was übrigens sehr gut gelingt und klingt). Wenn PSYCHEMA das Attribut "progressive" tragen wollen, sollte man es möglicherweise in einen neuen Kontext setzen: Progressive Gothic Rock oder ähnliches Ungetüm. Problematisch daran ist, dass sich das gotische und das progressive Element der Musik nicht recht verbinden wollen, sondern seltsam separiert nebeneinander stehen und leicht getrennt wahrgenommen werden. Offensichtlich sind sich die beiden Stile genetisch so fremd, dass sie sich nicht miteinander kreuzen lassen. Warten wir ab, womit das kommende Album überraschen wird. Vielleicht wächst dort zusammen, was hier noch nicht so recht zusammengehört. Gesamtwertung: 6.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Dust Of Bygones 02. Unawakening 03. Dust Of Bygones (Radio Edit) 04. Solace In Void (Radio Edit) | Band Website: Medium: EP Spieldauer: 17:50 Minuten VÖ: 19.10.2013 |
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