Livebericht Amorphis (mit Hamferð ) |
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Ein Livebericht von Odin aus Hannover (Musik Zentrum) - 27.03.2014 (31675 mal gelesen) |
(Mehr Bilder vom Gig findet ihr in unserer Galerie) Im zweiten Teil ihrer "Circle"-Tour beehren AMORPHIS auch mal wieder Hannover. Im Gepäck haben sie neben professioneller Spielfreude und einer packenden Setlist auch HAMFERD - mehr zu allen drei Dingen lest ihr auch in unserem Interview. HAMFERD betreten - "entern" wäre wirklich nicht angemessen für die tieftraurige Geschwindigkeit und Ernsthaftigkeit - um Viertel nach acht die gemütliche Bühne des Musikzentrums. Kann man die versteinerten Mienen und die dunklen Anzüge anfangs noch für reine Show halten, so muss man im Laufe des Sets definitiv feststellen, dass die sechs Färöer keineswegs aufgesetzt daherkommen und auch nie aus der Rolle fallen. Die meinen das todernst mit dem Totengräberstil. Auch wenn es in Summe etwas eintönig wird, so könnte man es auch konsequent nennen, was die Jungs in sauberer Ausführung auf die schon zahlreich anwesenden Gäste loslassen: schleppenden Weltschmerz in tiefer Tonlage, Weltuntergangsgefühl im fremdartigen Klanggewand. Da sie noch am Leben sind, muss es wohl ziemlich gute Therapeuten auf den Färöer Inseln geben. Gut unterhalten durch das 45-minütige Set, aber irgendwie auch ziemlich betrübt, kann das Publikum dann eine halbe Stunde lang die Stimmung durch Vorfreude wieder heben, bis AMORPHIS zu den Klängen des "Circle" Intros ihre Arbeitsplätze einnehmen. Schnell ist klar, dass es keine Gefangenen geben soll. Auch wenn Tomi an der Rhythmusgitarre kaum zu hören ist und etwas sehr abgeklärt die Songs runterzockt, reißen der umtriebige Tomi Joutsen und das ansonsten eher finnisch-fröhliche Posing doch immer alle mit. Zusammen mit den Granaten 'Shades Of Gray' und 'Narrow Path' von "Circle" gleich zu Beginn und einigen alten Perlen wird hier definitiv kein Fan enttäuscht. Richtig zur Sache geht es in der zweiten Etappe des Sets, als plötzlich die ersten Reihen geschlossen die Oberkörper runterklappen und zu einem souveränen Geballer von 'Signs / Vulgar' die Matten kreisen lassen. Dabei waren bestimmt 50% der Jungs da vorne noch nicht mal geboren, als diese Songs in Langrille geritzt wurden - das macht Hoffnung für den Metal-Nachwuchs. Je mittiger man vor der Bühne steht, desto besser ist der Sound, der insgesamt eine druckvolle Wohnzimmerlautstärke kaum übersteigt, aber so wirklich angenehm und klar ist. Für mich eine Erwähnung wert, da es mein erstes Konzert in einem Club mit wenigen hundert Zuschauern seit langer Zeit ist - ich würde es direkt wieder tun. Allerdings, je länger das Set dauert, umso mehr vermisse ich meine Haare. Und so verabschieden die Herren Vollblutmusiker uns denn auch mit einem Zugabenblock, der sich gewaschen hat, so dass ich zuhause trotzdem gleich ein Körnerkissen für den Nacken brauche (dass ich sowas mal schreiben würde...). Fazit: Wer noch die Chance hat, sollte sich das keinesfalls entgehen lassen - die Kollegen übertreiben nicht, wenn sie sagen: AMORPHIS sind live eine Macht! Setlist: Circle Intro 'Shades of Gray' ("Circle") 'Narrow Path' ("Circle") 'Sampo' ("Skyforger") 'Silver Bride' ("Skyforger") 'Two Moons' ("Eclipse") 'The Wanderer' ("Circle") 'My Kantele' ("Elegy") Tales Intro 'Into Hiding' ("Tales From The Thousand Lakes") 'Nighbird's Song' ("Circle") 'Sign From The North Side / Vulgar Necrolatry' ("The Karelian Isthmus") 'Sky Is Mine' ("Skyforger") 'You I Need' ("The Beginning Of Times") 'Hopeless Days' ("Circle") Encore: Skyforger Intro 'Skyforger' ("Skyforger") 'Black Winter Day' ("Tales From The Thousand Lakes") 'House Of Sleep' ("Eclipse") |
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