Chevalier - Chapitre II

Review von baarikärpänen vom 26.09.2018 (6228 mal gelesen)
Chevalier - Chapitre II Fein, dass es diese rührigen kleinen Label wie Gates Of Hell gibt, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, den Underground tatkräftig zu unterstützen. Vor fünf Monaten erst lieferten Gates Of Hell die Vinyl-Version von CHEVALIERs "A Call To Arms" (Review an anderer Stelle), jetzt folgt, im gleichen Format, die Neuauflage des zweiten Demos der Band, sinnigerweise "Chapitre II" betitelt.

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Die Finnen/innen sind auch auf vorliegender EP musikalisch nur schwer zu fassen, bzw. machen sie insofern schon mal alles richtig, weil sie zwar ihre Wurzeln überdeutlich in den 80ern haben, aber keine billige Kopie des damaligen Sounds abliefern. Da hat sich jemand wirklich Gedanken gemacht, wie er/sie mit den vorhandenen Zutaten ein neues Süppchen zaubert. Was bei CHEVALIER schon immer den Unterschied ausgemacht hat, war Sängerin Emma, die, das sollte man aber schon sagen, für geteilte Meinungen sorgt. Ich für meinen Teil mag ihre Stimme und finde schon, dass sie einen guten Job macht. Wahrscheinlich auch einer der Gründe, warum ich jedem, der mich fragt, was es neues in Sachen Metal aus Finnland gibt, CHEVALIER wärmstens empfehle. Das gesagt, muss allerdings gleich hinterher geschoben werden, dass es auch bei CHEVALIER noch an einigen Stellen hakt. Nichts, was man nicht doch ausbessern könnte, aber man sollte es wissen, wenn man sich auf die Band einlässt. Musikalisch gesehen läuft schon vieles in die richtige Richtung. Eine Mischung aus Epic und Speed Metal hört man auch nicht allzu oft. Obendrein noch mit jeder Menge Herzblut komponiert und eingespielt.

"Chapitre II", ursprünglich als 3-Track-EP digital und auf Cassette veröffentlicht, lässt erkennen, daß CHEVALIER einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht haben. War aber auch schon auf der vorherigen Split mit LEGIONNAIRE zu erkennen, deren Songs ebenfalls schon eine Steigerung zum Debüt waren. Alle drei Songs von "Chapitre II" liegen über der Marke von sechs Minuten. Jede Menge Zeit also, um sich so richtig auszutoben. Und genau das machen CHEVALIER. Die eröffnenden 'The Messenger' und 'Wrath Of Steel" kombinieren, wie bereits erwähnt, sowohl Epik als auch Geschwindigkeit. Beide Songs sind, für mich, eine deutlich härtere Version von dem Stoff, den LIEGE LORD auf "Freedom's Rise" (1985) geboten haben. Genau diese Scheibe gehört ja für viele zu den leider etwas in Vergessenheit geratenen Perlen des Power/ Speed Metals. Demgegenüber steht dann mit 'The Curse Of The Dead' ein Song, der sich, mit ordentlich Schmackes, in großen Teilen auf der Überholspur bewegt. Geschmack beweisen CHEVALIER dann bei der Wahl des Bonus-Songs, der zur ursprünglichen EP noch auf dem Vinyl landet. 'Fly High' ist einer der wenigen straighten Songs der Kauz-Metaller BROCAS HELM. Wieder mal nichts zu meckern gibt es an der Arbeit der Rhythmus-Gruppe und der Saiten-Fraktion, bei der Riffs und Soli sitzen. Was aber besonders auffällt, ist die Entwicklung, die Sängerin Emma gemacht hat, deren Stimme immer sicherer und kraftvoller wird.

Wer den Underground liebt, der kommt schwerlich an CHEVALIER vorbei. Ob sich CHEVALIER allerdings einen Gefallen damit getan haben, schon wieder eine solch grottige Produktion abzuliefern, das darf man sich wirklich fragen. Auf "Chapitre II" scheppert, blecht, bling-bloingt es an allen Ecken und Enden, und man sollte wirklich sehr genau hinhören, um alle Feinheiten rauszuhören. Underground ist die eine Sache, aber selbst in den 80ern gab es Demos, die mehr Wumms und Transparenz aufgefahren haben. Am Ende des Tages zählt dann doch die Musik, also gibt's mal wieder verdiente 8,5 Punkte.



Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. The Messenger
02. Wrath Of Steel
03. The Curse Of The Dead
04. Fly High
Band Website: www.facebook.com/Chevalier-FIN-16425842360
Medium: EP
Spieldauer: 22:59 Minuten
VÖ: 21.09.2018

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