Vintersorg - Till Fjälls del II | |
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Review von baarikärpänen vom 12.07.2017 (4725 mal gelesen) | |
Schweden, unberührte Natur, Meer, Berge. Ab und an fällt einem mal ein Kommissar Wallander oder ein blonder Bengel mit 'ner Suppenschüssel auf dem Kopf über die Füße, aber das war's auch schon. Klingt das wie eine billige Reklame aus einem Urlaubskatalog? Mitnichten! Wer schon mal das Vergnügen hatte, in Schweden zu weilen, weiß genau, das stimmt. Abseits der Großstädte gibt es Natur pur. Die kann man entweder im Sommer mit einem Blümchenkranz im Haar, über grüne Wiesen hoppelnd, zelebrieren, sich an Midsommar einen auf die Lampe gießen oder musikalisch, mit majestätischen Klängen, dem Ganzen ein Denkmal setzen. Zweiteres kann keiner besser wie Andreas "Vintersorg" Hedlund, der genau das mit VINTERSORG seit 1998 in einer beeindruckenden, gleichbleibenden, Qualität, macht. "Till Fjälls, Del II" (Zu den Bergen, Teil 2) ist wieder ein grandioser Beleg dafür, dass Hedlund ein ganz Großer seines Fachs ist. Hedlund selbst sagt über das Album, dass es als direkter Nachfolger zum Debüt "Till Fjälls" von 1998 gedacht ist. Klar, auch BORKNAGAR drückt Hedlund seinen Stempel auf, aber im Gegensatz zu den norwegischen Black Metallern, bei denen Øystein Garnes Brun Chef im Ring ist, sind VINTERSORG sein ganz eigenes Baby. Das Grundgerüst der Songs war und ist immer noch Black Metal, gepaart mit den so typischen Folk-Elementen (sieht man von einer etwas proggigeren Zwischenphase ab) und den in Schwedisch gehaltenen Lyrics. Und über allem thront der hier dominierende klare Gesang. Black Metal-typische Growls dienen als perfekt eingestreute Farbtupfer im Gesamtsound, sind also eher stilistische Hilfsmittel. Eröffnet wird "Till Fjälls..." vom schnellen 'Jökelväktare', bei dem sich Blasts und epische Melodien immer wieder die Klinke in die Hand geben. 'Lavin' dagegen startet gediegen mit Akustik-Parts, nur um sich im weiteren Verlauf unaufhörlich zu steigern, geprägt vom Wechselspiel zwischen harschem und klarem Gesang. Hedlund malt förmlich ein Bild mit seiner Stimme. Abgeschlossen wird der erste Teil des Doppelalbums von 'Vårflod', auf dem auch wieder Cia Hedmark zu hören ist, regelmäßiger Gast seit OTYG-Tagen. Einzelne Tracks herauszupicken würde dem Album nicht gerecht werden, weil "Tjill Fjälls, Del II" am allerbesten wirkt, wenn man es in seiner Gesamtheit hört. Auch wenn die Drums mal wieder aus der Konserve kommen dürften, gibt es auch produktionstechnisch nichts zu meckern. Den zweiten Teil von "Till Fjälls, Del II", sinnigerweise betitelt "Tillbaka Till Källorna" (Zurück zu den Ursprüngen), beinhaltet vier Songs, die wohl als Reminiszenz an die Anfänge von VINTERSORG gedacht sind. Ein netter Bonus zum eh schon bockstarken ersten Teil und auch musikalisch auf einem gleichen Qualitätslevel. VINTERSORG haben, einmal wieder, ein Album abgeliefert, wie es faszinierender nicht sein könnte. Kopfhörer auf, Augen zu und die Bilder genießen, die entstehen. Und ganz ehrlich: Bei dem Soundtrack würd ich mich auch mit nacktem Hintern in 'ner Schneewehe parken und wäre glücklich. Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
Disc 1 01. Jökelväktare 02. En Väldig Isvidds Karga Dräkt 03. Lavin 04. Fjällets Mäktiga Mur 05. Obygdens Pionjär 06. Vinterstorm 07. Tusenåriga Stråk 08. Allt Mellan Himmel Och Jord 09. Vårflod Disc 2: Tillbaka Till Källorna 01. Tillbaka Till Källorna 02. Köldens Borg 03. Portalen 04. Svart Måne | Band Website: www.facebook.com/vintersorganic/ Medium: CD/LP Spieldauer: 76:20 Minuten VÖ: 30.06.2017 |
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