Aggravator - Unseen Repulsions

Review von derkleinekolibri vom 22.04.2021 (5806 mal gelesen)
Aggravator - Unseen Repulsions ANTHRAX, GIRLSCHOOL, KREATOR, MOTÖRHEAD. Warum stehen am Anfang einer Vorstellung des neuen Mini-Albums von AGGRAVATOR vier vollkommen unterschiedliche Bands, deren Wurzeln vermutlich älter sind als einige unserer Leser? Die Frage lässt sich schnell beantworten: AGGRAVATOR können nicht leugnen, sich bei diesen Bands Inspiration geholt zu haben. Schämen müssen sie sich keinesfalls dafür, denn 'Unseen Repulsions' ist ein eigenständiges, sehr gut gelungenes Thrash-Album mit Death Metal-Anleihen.

Schön schnell und hart steigen die so arg durch den Tod ihres ehemaligen Leadgitarristen Jesse Lopez gebeutelten Jungs ins Album ein. Ich meinte sofort, KREATOR mit ihrem 1985er Debüt, "Endless Pain", zu hören. Beim zweiten und jedem weiteren Durchgang verfestigte sich dieser Eindruck immer mehr. Derek Jones, seines Zeichens Sänger und Gitarrist bei AGGRAVATOR, zeigt bereits hier sein Können und lässt erahnen, was dem ersten Stück folgen wird.

'Fragmented Identity' lässt es etwas gesitteter angehen. Ja, die Jungs gehen fast verhalten vor, brillieren aber durch ihre Spielfreude und verschaffen mir mit einem famosen Gitarrensolo kurz vor Ende des Stückes ein echtes Glücksgefühl.

Einen stampfenden, schleppenden Rhythmus zeichnet 'Infinite War' aus. Es ist der wohl abwechslungsreichste Song auf dem Mini-Album. Hier sind deutlich erkennbar Riffs von ANTHRAX verarbeitet, Entschuldigung, umgearbeitet eingesetzt worden. Gut so! Warum soll man nicht gelegentlich auf Bewährtes zurückgreifen?

Bevor AGGRAVATOR ihre CD mit einer neu eingespielten Version ihres Stückes 'Seven Swords' vom Album "Age Of Combat" beenden, ist ihnen noch ein Meisterstück gelungen.

Es ist jenes Stück, welches mich sofort an die Zusammenarbeit von MOTÖRHEAD mit GIRLSCHOOL im Jahre 1981 erinnert. 'Please Don't Touch' ist der Titel, der mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf geht. Mit heruntergekurbelten Seitenscheiben und bis zum Anschlag aufgedrehtem Autoradio fuhr ich damals durch die nächtlichen Straßen Berlins. Schließlich sollte jeder diesen Song kennenlernen. Aber ich schweife zu sehr in die Vergangenheit ab. Es geht ja eigentlich um "Bounty Hunter", dem fünften Stück des Silberlings, welches ursprünglich aus der Feder von MOLLY HATCHET stammt und deren Debüt-Album aus dem Jahre 1978 eröffnete. AGGRAVATOR haben diesen Song nicht vermurkst, ganz im Gegenteil, sie haben ihm zu einer neuen Härte verholfen. Eine rauchige "Frauenstimme" ist hier hörbar - drum auch meine Assoziationen zu GIRLSCHOOL - wohl wissend, dass hier kein Weibsvolk anwesend ist. Auch wenn dieser Titel nicht die Schnelligkeit der anderen erreicht, so stellt er für mich die Spitze dieses mehr als hörenswerten Mini-Albums dar.

Gerne hätte ich euch von weiteren Songs berichtet, aber darauf müssen wir wohl noch ein wenig warten. Ich tue das allerdings gerne, ist diese CD doch ein gelungenes Werk, welches auf weitere gute Musik in absehbarer Zeit hoffen und die Wartezeit leicht überbrücken lässt.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Unseen Repulsions
02. Fragmented Identity
03. Searing Gas Decomposition
04. Infinite War
05. Bounty Hunter
06. Seven Swords
Band Website:
Medium: MCD
Spieldauer: 20:33 Minuten
VÖ: 16.04.2021

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Motorhead und molly hatchet, kreator und kokolores, kroose Klasse diese Kritik, Kolibri, bleib so wie du bist!
(23.04.2021 von Gurkengandalf)

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