Amulet - The Inevitable War

Review von baarikärpänen vom 27.05.2019 (5749 mal gelesen)
Amulet  - The Inevitable War Lasst uns über England reden. Nein, natürlich nicht über den Brexit, sondern über die englische Szene, beziehungsweise über die megapeinliche englische Presse. Die Szene auf der Insel ist quicklebendig, das steht völlig außer Frage. Wenn es aber um Bands geht, die die sogenannte "reine Lehre" beackern, dann wird's schon wieder übersichtlich. Wir reden hier nicht von MAIDEN, SAXON, PRIEST oder von den unzähligen Truppen, wie SATAN, DIAMOND HEAD und anderen, die schon seit Ewigkeiten mehr oder weniger aktiv sind. Nur leider ist der Nachwuchs etwas hinter den Erwartungen zurück. Schließlich kommt doch 2014 eine Kapelle wie AMULET, veröffentlicht mit "The First" eine ganz arg feine Scheibe und es bekommt mal wieder so gut wie keiner mit. Wo wir dann bei der englischen Presse wären, die uns lieber die x-te Metalcore-Truppe mit Songs aus dem Setzkasten als den nächsten heißen Scheiß verkaufen will, anstatt sich endlich mal auf Qualität zu besinnen.

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Wie dem auch sei, AMULET sind zurück. Zwar ohne ihren lukrativen Deal mit Century Media, aber dafür stärker als zuvor. Dabei war das eigentlich nicht zu erwarten, denn AMULET haben nicht nur ihre komplette Rhythmus-Abteilung ausgewechselt, sondern auch gleich noch einen neuen Sänger im Gepäck. "The First" war ein Album, das auf gelungene Art und Weise den Spirit der NWoBHM mit MAIDEN zur Di'Anno-Phase kombinierte und geschwindigkeitsmäßig einiges aufgefahren hat (kein Speed Metal wohlgemerkt!). Diese Herangehensweise wird man auf "The Inevitable War", so der Titel der neuen Langrille, vergeblich suchen, mal abgesehen vom pfeilschnellen 'Shockwave'. Die runderneuerten AMULET wildern zwar immer noch in truemetallischen Gefilden, bedienen sich immer noch bei der NWoBHM und haben weiterhin ihre MAIDEN-Anleihen, wenn auch dieses Mal aus der neueren Dickinson-Phase. Weniger beim Songwriting (abgesehen vom offensichtlich MAIDEN-beeinflussten Longtrack 'Roundhead'), sondern liegt sehr wahrscheinlich am neuen Sänger Federico ‘Mace’ Mazza (ASGARD), der mehr als einmal bei Bruce The Almighty reingelauscht haben dürfte. Fakt ist, dass AMULET mit ihrem neuen Mann hinterm Mikro einen echten Glücksgriff getan haben und er die Band, zusammen mit dem eindeutig variableren Songwriting, deutlich besser macht. Mit 'The Satanist', das mich an HELL erinnert, gelingt AMULET ein toller Einstieg in "The Inevitable War". Spannender Aufbau, Abwechslung und zum Teil theatralischer Gesang. Demgegenüber steht mit 'Burning Hammer' ein Song, der fast schon Melodic Metal-mäßig rüberkommt mit seinem mehrstimmigen Chorus. 'Call Of The Siren', 'Siege Machine' und 'Poison Chalice' verwöhnen dann wieder mit tollem Songaufbau, während mit 'Gateway To Hell' ein eher straighter Banger das Gesamtbild abrundet. Erwähnenswert auch die mehr als gute Gitarrenarbeit mit zum Teil zweistimmigen Leads. Lediglich beim Einsatz der Keyboards hätten sich AMULET an einigen Stellen zurückhalten können. Aber das soll den positiven Gesamteindruck nicht schmälern, zu dem auch die gelungene Produktion ihren Teil beiträgt.

"The Inevitable War" ist ein Album geworden, mit dem AMULET, bedingt durch ihr mehrjähriges veröffentlichungstechnisches Verschwinden von der Bildfläche, einiges an verlorenem Boden gutmachen sollten. Wer schon mit "The First" warm geworden ist, der dürfte auch mit dem neuen Langdreher seinen Spaß haben. AMULET, in der jetzigen Form, wären auf alle Fälle prädestiniert gewesen für einen Auftritt beim KIT oder HOA. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Vorausgesetzt die Jungs sind ab jetzt schneller, was neuen Stoff angeht.



Gesamtwertung: 7.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. The Satanist
02. Shockwave
03. Burning Hammer
04. Call Of The Siren
05. La Noche De Las Gaviotas
06. Siege Machine
07. Gateway To Hell
08. Poison Chalice
09. Roundhead
Band Website: www.facebook.com/amuletmetal
Medium: CD
Spieldauer: 40:26 Minuten
VÖ: 17.05.2019

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