Interview mit Wombo von Cryptic Forest

Ein Interview von Krümel vom 26.09.2013 (13123 mal gelesen)
Nach dem ersten musikalischen Aufblitzen mit einer EP vor zwei Jahren präsentierten die epischen Schwarzmetaller CRYPTIC FOREST endlich auch ihr starkes Debüt "Ystyr". Es war also höchste Zeit, mal mit Wombo (jaaa, genau der auch bei FINSTERFORST tätige ...) über seine Zweitband und deren Arbeit zu sprechen.

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CRYPTIC FOREST gibt's ja schon seit 2003 oder so. Da ihr aber Alben-mäßig bisher noch nicht so umtriebig wart und euch noch nicht jeder kennt, stellt euch doch bitte kurz mal unseren Lesern vor.

Wombo: Ja, richtig, "oder so" trifft's wohl am besten! Anfänglich war CRYPTIC FOREST lediglich ein Projekt von unserem Gitarristen Simon, der dann nach und nach immer mehr Mitglieder ins Boot holte, um aus dem Ein-Mann-Projekt eine richtige Band zu formen. 2008 war man dann mal endlich soweit, dass man die EP "Dawn Of The Eclipse" aufnehmen konnte, jedenfalls alles außer den Vocals. Für die haben wir dann nochmal 2 Jahre gebraucht und für die Veröffentlichung ein weiteres, sodass wir 2011 ein erstes Lebenszeichen von uns geben konnten. Nicht nur mit diesem Release, sondern auch mit unserem ersten Auftritt auf dem Maniacs Of Rock konnten wir schließlich den kryptischen Stein ins Rollen bringen.

Die meisten Mitglieder von euch sind ja hauptsächlich in FINSTERFORST involviert ... was treibt euch dann dazu, quasi eine zweite Band parallel laufen zu lassen?

Wombo: Wie gesagt gab es die Idee schon seit 2003, also noch bevor FINSTERFORST gegründet wurde. Simon schrieb immer neben den FINSTERFORST Liedern weitere Lieder, die einfach zu hart für FINSTERFORST waren, deshalb war es nur logisch diese geilen Songs in einem Nebenprojekt zu sammeln. Wo "Dawn Of The Eclipse" noch deutliche Parallelen zu FINSTERFORST hatte, versuchen wir uns mit dem neuen Album "Ystyr" mehr zu emanzipieren und sind den Weg des Hasses konsequenter gegangen.

Ist es ein harter Job, sich einen "Status" erarbeiten zu müssen, gerade wenn man die Menge der neuen Bands in der Szene sieht?

Wombo: Ja, das kann man vergessen, wenn man nicht grade Glück hat und einen Megadeal bei einem der großen Labels abstaubt. So heißt es eben die große Ochsentour zu drehen und immer wieder Konzerte zu spielen und geile Musik aufnehmen. Wie seht ihr bei eurem Status das Internet - habt ihr euch schon mal darüber geärgert, wenn irgendjemand euer Material irgendwo auf Youtube oder einen offenen Sharehoster hochlädt?

Wombo: Ach, mittlerweile lässt sich das glaube ich gar nicht mehr verhindern. Die letzten FINSTERFORST-Alben waren schon vor dem Release im Internet zum Download zu finden. Das ist finanziell natürlich extrem scheiße! Auf der anderen Seite kann man in den Kommentaren bei Youtube beispielsweise genau nachlesen, was den Fans gefällt und was nicht. Alben finanzieren sich so natürlich nicht und ich glaube, dass ist den meisten nicht klar. Ohne halbwegs ordentliche Verkäufe gibt’s auch vom Label keinen Vorschuss und man muss aus eigener Tasche vorschießen und irgendwann ist die natürlich leer. Wären alle bereit mehr für CDs, Downloads etc. auszugeben, gäbe es meiner Meinung nach regelmäßig deutlich mehr geile Platten, die vor allem auch besser produziert wären!

Wäre es euer Wunsch, von der Musik leben zu können, oder ist euch die Unabhängigkeit wichtiger, um ein gutes Feeling bei der Sache zu behalten?

Wombo: Wäre doch was, von unserer Musik leben zu können, oder? Uns dafür nach der Seife bücken zu müssen, würde uns aber nicht einfallen. Dann doch lieber reelle Jobs!

Womit finanziert ihr euch aktuell bzw. welchen Berufen geht ihr nach?

Wombo: Größtenteils sind wir Studenten. Außerdem haben wir noch einen Physiker und einen Programmierer an Board.

Kommen wir zu eurem ersten Full-length "Ystyr", das Mitte August veröffentlicht wurde. Warum hat es solange gedauert, bis ihr diesen ersten Longplayer am Start hattet?

Wombo: Du fragst aber auch Sachen, die uns faul aussehen lassen, hahaha. Es gab viel zu tun, grade mit FINSTERFORST. Außerdem haben wir uns damals noch nicht als richtige Band gesehen und uns deshalb gar keinen Druck gemacht irgendetwas zu machen. Auf diese Weise sind neue, viel bessere Songs entstanden. Hätten wir früher irgendetwas rausgehauen, hätte das unseren Ansprüchen nicht genügt.

Bevor ihr die Stücke aufgenommen habt, wie weit waren die Songs vor dem Studio bereits fertig arrangiert) Wie läuft die Arbeitsteilung generell bei euch ab?

Wombo: Von Arbeitsteilung beim Songwriting halten wir nichts, weshalb Simon die Songs zu Hause am PC komponiert. Das hat sich bei FINSTERFORST bewährt und deshalb halten wir das bei CRYPTIC FOREST auch so, denn auf diese Weise sind wir im Studio sehr schnell und zielstrebig und können uns mit Details befassen, wo andere Bands noch den Song austüfteln. Das textliche Konzept hat unser Basser David, der Indianer, ausgearbeitet und LukHass hat sich um das Artwork der CD gekümmert.

Die Kritiken für's Album sind durchweg positiv, was man so lesen kann. Seid ihr denn selbst zufrieden damit?

Wombo: Wären wir nicht damit zufrieden, hätte wir es nicht veröffentlicht, so einfach ist das. Ich glaube, dass wir unsere größten Kritiker sind, aber wir freuen uns, dass es auch anderen gefällt, was wir machen. imgright

Wenn ihr die Schwächen und Stärken von "Ystyr" aufzählen müsstet: welche wären das aus eurer Sicht?

Wombo: Stärken: geile Produktion und knackige Songs / Schwächen: zu wenige Konzerte um "Ystyr" zu promoten

Gibt es Reviews, welche euch total ankotzen? Z.B. weil ihr euch zu Unrecht verrissen gefühlt habt?

Wombo: Nein, zu "Ystyr" haben wir nichts dergleichen gefunden. Ich find es generell immer schade, wenn man merkt, dass sich der Kritiker absolut keine Zeit für die CD genommen hat und nur an der Oberfläche der Materie kratzt. Welchem Leser so etwas helfen soll, weiß ich echt nicht.

Sind noch Touraktivitäten geplant, um die neue Scheibe zu promoten?

Wombo: Wir sind im Gespräch für eine Tour im Winter, allerdings gibt es noch keine Details.

Auf welche Frage habt ihr bisher immer gewartet, aber sie wurde nie gestellt? Natürlich darf sie auch sofort beantwortet werden!

Wombo: Naja, so viele Interviews kamen ja bei CRYPTIC FOREST noch nicht zusammen, aber solange niemand uns vor und nach Konzerten erlebt, kann uns auch niemand danach fragen, warum wir eigentlich so ein bescheuerter Haufen sind :D

Zum Schluss hat bei uns immer die Band/der Musiker das "letzte Wort" - lass(t) einfach alles raus, was Dir/euch auf dem metallischen Herzen liegt ...

Wombo: Danke Dir für das Interview! An alle anderen: Tretet Euern lokalen Promotern in den Arsch, dass sie CRYPTIC FOREST buchen, damit wir vor Ort mit Euch wegkrachen können!

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