Black Space Riders - Refugeeum

Review von Baterista vom 30.08.2015 (7472 mal gelesen)
Black Space Riders - Refugeeum Mit "Refugeeum" thematisieren die BLACK SPACE RIDERS aus Münster die derzeitigen Krisen und Ereignisse rund um das Thema Flucht und Vertreibung, Verlust der Heimat, Leid, Hoffnung, Überlebenswille usw. Bereits der Albumtitel ist eine Wortbildung aus Refugees und Refugium. Dieses Album ist also in vielerlei Hinsicht vom Zeitgeist, vor allem jedoch von Tiefsinn und angenehmer Komplexität durchdrungen.

Der Spagat zwischen Thematik und Musik ist den Jungs ganz hervorragend gelungen. Meiner Ansicht nach spiegelt das Album die komplette Gefühlspalette, soweit man sie sich vorstellen kann, ohne düster oder erdrückend zu sein. In jeder Facette von Traurigkeit oder Verzweiflung glimmt auch der Hoffnungsfunke. Eine Atmosphäre, die mich sehr berührt hat.

Andererseits strotzen Songs wie 'Universal Bloodlines' und 'Curtains Of Death' voller Power und verlassen die spacig-psychedelischen Gefilde zumindest teilweise, um richtig abzurocken. 'Vortex Sun' und 'Run To The Plains' wiederum enthalten alles, was man von einem Genre, das sich New Wave of Psychedelic Space Rock nennt, erwarten kann: Eine respektable Songlänge, Fuzz-Gitarrensounds und Melodien, die sich episch im Nirwana zu verlieren scheinen; Keyboards, die nach offenem Himmel und unendlicher Sehnsucht klingen und plötzliche Energie-Ausbrüche. Und man mag es kaum glauben, es gibt zwei (!!) Bassgitarren in dieser Band. Das hört man der Mucke auch an. Ich finde diesen speziellen Sound saustark, vor allem weil ebenjener Sound so schön furztrocken ist und der Mucke noch mal extra Schmackes verpasst. Auch der Trommler ist beeindruckend, wie er fast verhalten im Hintergrund agiert, was den Sound angeht, aber trotzdem immer präsent ist und easy zwischen filigran und kraftvoll wechselt. Sänger JE fasziniert mit seiner gefühlvollen und ausdrucksstarken Stimme, also ein mehr als rundes Gesamtpaket, das sich hinter BLACK SPACE RIDERS verbirgt.

Fazit: "Refugeeum" ist nicht nur thematisch ein starkes Album, sondern auch musikalisch großes Kino. Meiner Ansicht nach werden hier alle Genre-Klischees auf das Allerbeste interpretiert und durch originelle Ideen mit Blick auf Instrumentierung, Sound und reduzierte, aber sehr gezielte, Nutzung anderer Einflüsse, wie TripHop oder orientalischer Melodien, ergänzt. Mit 'Universal Bloodlines' gibt es meiner Meinung nach sogar einen kleinen Hit auf dem Album.
Wer immer volle Möhre auf die 12 und dauerbratende Gitarren bevorzugt, wird hier sicher nicht fündig, aber ich kann jedem ruhigen Gewissens empfehlen, ein oder zwei Ohren zu riskieren. 8 Punkte.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Vortex Sun
02. Universal Bloodlines
03. Born A Lion (Homeless)
04. The Lure (Come With Us)
05. Run To The Plains
06. Curtains Of Death
07. Melek’s Lament (Yazidi Tears)
08. Walking Shades
09. Ritual Of Inner Strength
Band Website: www.blackspaceriders.com
Medium: CD
Spieldauer: 59:30 Minuten
VÖ: 24.07.2015

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten