Nicumo - Inertia

Review von Stormrider vom 09.04.2020 (7592 mal gelesen)
Nicumo - Inertia Sieben Jahre ist es her, dass ich das Debüt von NICUMO zum Review vorliegen hatte. Damals habe ich der Band noch vorgeworfen, dass ein paar richtig zündende Ideen und das gewisse Etwas fehlen, die aus einem soliden ein richtig gutes Album machen. Dennoch hat sich 'Follow Me' bis heute immer mal wieder in meine Playlist geschlichen. Der Zwischenschritt "Storms Arise" ist irgendwie unbemerkt an mir vorbeigegangen, sodass ich gerne die Chance nutze, mich mit dem aktuellen Output von der Qualität der Band im Jahre 2020 zu überzeugen. Man kann den Finnen definitiv attestieren, dass sie mit "Inertia" einen Schritt nach vorne gemacht haben. Die offensichtlichen Parallelen zu SENTENCED sind etwas zurückgefahren worden, wenn auch Sänger Hannu Karppinen weiterhin ab und an nach Ville Laihiala klingt. Allerdings weniger nach seiner 90er Phase, sondern mehr zu seiner Zeit bei POISONBLACK. Die Vocals sind dabei insgesamt noch ein Stückweit variabler geworden, und es werden hin und wieder auch Growls eingestreut, die dem Album eine angenehme Härte zur richtigen Zeit verleihen.

Alles in allem haben NICUMO dieser Tage mehr eigene Identität und scheuen sich auch nicht ein paar musikalische Experimente einzustreuen. Das Saxophon ist zum Beispiel im Bereich des Heavy Metal weiterhin ein Exot, wird aber in 'Same Blood' ausgesprochen gewinnbringend eingesetzt. Hier liefert es dieser typisch finnischen Melancholie den richtigen Boden, auf der Hannu so klagt, dass man gar nicht anders kann als die Rolläden runterzulassen, sich einen Rotwein einzuschenken und mitzuleiden. Aber neben der Düsternis und Traurigkeit gibt es natürlich auch wieder einfach nach vorne groovende Tracks wie das Double-Bass-Geschoss 'Dark Rivers', den sich langsam aufbauenden Stampfer 'Tree Of Life' oder die fast siebenminütige Abschlussballade 'Black Wolf'.

Ich stelle mal die These auf, dass "Inertia" allen Fans von melodischer, melancholischer und düsterer Rockmusik recht gut reinlaufen wird. Die Nordlichter sind in ihrem Genre auf gutem Weg zur Champions League-Teilnahme. Aber auch in der Königsklasse gibt es eben die, die sich zwar qualifizieren, dann aber immer mit dem Überleben der Gruppenphase kämpfen, und die, die um den Titel spielen. NICUMO spielen noch nicht um den Titel, aber der eingeschlagene Weg ist vielversprechend.

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Three Pyres
02. Dark Rivers
03. Same Blood
04. Witch Hunt
05. Tree Of Life
06. Mother And The Snake
07. Who You Are
08. Time Won't Heal
09. Black Wolf
Band Website: www.nicumo.com
Medium: CD
Spieldauer: 41:55 Minuten
VÖ: 27.03.2020

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten