Ewigheim - 24/7

Review von Zephir vom 02.01.2015 (7756 mal gelesen)
Ewigheim - 24/7 Zu ihrem fünfzehnjährigen Bandjubiläum servieren EWIGHEIM eine bunte Platte mit verschiedenen klassischen und neuen Häppchen. Zwar liegt das letzte LP-Release erst ein Jahr zurück, gearbeitet haben die Jungs aber scheinbar ohne Unterlass und haben aus der ursprünglich als EP vorgesehenen Jubiläumsveröffentlichung eine Art Compilation gemacht: "24/7" startet mit fünf neuen und bisher unveröffentlichten Tracks, präsentiert anschließend eine Neuaufnahme vom 'Schneemann' (auf der EP "Dürrer Mann" von 2012 zu finden) und dann fünf weitere ältere Titel, die von befreundeten oder in Vorbildfunktion stehenden Künstlern neu gemischt wurden.

Die fünf neuen Songs stehen ganz im Zeichen der von EWIGHEIM gewohnten zynischen Ironie, musikalisch umgesetzt in tanzbarem Elektro-Düsterrock. 'Tanz um dein Leben' eröffnet die Platte nahezu modellhaft. Für Überraschung sorgen 'Wir, Der Teufel Und Ich' und 'Gloria', zwei Tracks, die mit monumentalem Gothic-Rock-Pathos à la ASP vorfahren.

Beim ersten der Coversongs handelt es sich um 'Heimweg' (vom zweiten Album "Heimwege", 2004), remixed von keinen Geringeren als den NSK-Urgesteinen LAIBACH. Es irritiert zunächst, den Namen der in jeder Hinsicht unkategorisierbaren Slowenen bei EWIGHEIM zu finden, aber tatsächlich waren LAIBACH für den EWIGHEIM-Mastermind Yantit die erste Eingebung, als sich die Frage nach potenziellen Songpaten stellte. Und so ganz unpassend ist das Ergebnis in der Tat nicht: 'Heimweg' klingt nunmehr lyrischer, weniger nach Trauermarsch als in der Version von 2004 - und, das muss man schon erstaunt dazu sagen, nicht im Mindesten nach LAIBACH, wie wir sie kennen. Mein persönlicher Favorit 'Tanz Der Motten' (ebenfalls auf "Heimwege" zu finden) liegt nun in einer Neuauflage von SUN OF THE SLEEPLESS vor, einem Seitenprojekt von Markus Stock, der seit 2012 für EWIGHEIM Gitarre spielt. Er hat aus dem Song viel Düsternis und sentimentale Melancholie herausgeholt. Das eigenartig helle Moment, das auch der Version von 2004 innewohnt, leuchtet stellenweise durch die schweren Gitarren hindurch. Wo man im Original noch sonderbar berührt hämisch die Lippen kräuseln musste, muss man jetzt heimlich weinen. Mit David A. Line von SOKO FRIEDHOF ist ein echter Goth ans Werk gegangen. 'Die Augen Zu', ein jüngerer Titel von 2013 (Album "Nachruf"), trägt jetzt den 90er-Synthie-Style. Hinter dem Titel 'Morgenrot' (Album "Bereue Nichts", 2012) steht der Name NEUE WELTORDNUNG: Dahinter verbirgt sich Martin Schirenc, ehemaliger Sänger der mittlerweile aufgelösten Death Metaller PUNGENT STENCH. Aus 'Morgenrot' hat er ein echtes Goth-EBM-Teil gemacht, das wohl ebenso wie das darkwaveige 'Die Augen Zu' Geschmackssache bleibt. Zum Schluss gibt es noch einmal den 'Nachruf’ von Michael Roth (bekannt durch EISREGEN und MARIENBAD), der sich hier BLUTER nennt und am meisten von allen originalgetreu gearbeitet hat.

Es ist schwierig, diese compilationartige Platte zu bewerten, weswegen ich auf eine Punktevergabe verzichte. Wer sich generell in der Musik von EWIGHEIM wiederfindet, sollte ihr in jedem Falle einmal Gehör schenken, allein um die Varianten der alten Songs kennenzulernen - wenngleich sie nicht jedermann gefallen werden. Highlights sind 'Heimweg' und 'Tanz Der Motten', die ich als Anspieltipp empfehle.

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. Tanz Um Dein Leben
02. Nicht Mehr
03. 24/7
04. Wir, Der Teufel Und Ich
05. Gloria
06. Schneemann
07. Heimweg (LAIBACH)
08. Tanz Der Motten (SUN OF THE SLEEPLESS)
09. Die Augen Zu (SOKO FRIEDHOF)
10. Morgenrot (NEUE WELTORDNUNG)
11. Nachruf (BLUTER)
Band Website: www.ewigheim.de/
Medium: CD
Spieldauer: 46:46 Minuten
VÖ: 00.00.0000

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