Steel Engraved - On High Wings We Fly | |
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Review von EpicEric vom 05.10.2012 (5314 mal gelesen) | |
Unter dem Banner STEEL ENGRAVED machten sich anno 2007 fünf Mannen aus dem malerischen Passau auf, klischeehafte deutsche Melodic-Hausmannskost unter's Volk zu bringen. Und das ist nicht abwertend gemeint, weil bei deutscher Melodic-Hausmannskost der Kitsch automatisch mit dabei ist. Hinzu kommt, dass das Label ihre Schützlinge mit "Für Freunde von EDGUY, GAMMA RAY" beworben hat, obwohl der Silberling mehr "Für Freunde von STRATOVARIUS, HAMMERFALL, EDGUY (nachdem sie alt geworden sind)" ist als sonstwas. Wobei er aber auch deutlich mehr "Für Freunde von EDGUY" ist als EDGUY (nachdem sie alt geworden sind) "Für Freunde von EDGUY" sind. Naja. Warum dieser tastentriefende Hundeblick von einem Metalalbum im oberen Bewertungsdrittel angesiedelt ist, bedarf ein, zwei erklärender Sätze. Erstmal hat man sich, wo man sich das Keybord schon nicht verkneifen konnte, den omnipräsenten Akkordteppich gesteckt, der bei modernen Power Metal Bands so im Trend liegt. Stattdessen wird gleich beim Opener 'Desert Uprising' die STRATOVARIUS-Keule aus dem Sack geholt. Und da kann man tatsächlich mal ein Auge zudrücken, zumal der Rest des Titels mit schön amtlichem Doublebass tönt und der Sänger -- festhalten -- eine richtig geile Stimme mit daumendick Wiedererkennungswert hat. Kein Operettengequäke, sondern schön gemäßigt tiefe Vocals, die mit dem gelegentlichen Fünkchen Aggression einen erfrischenden Kontrast zu den hier und da aufkeimenden Cheese-Momenten bringt. Das Intro zu 'Forlorn Empire' lässt zunächst mehr STRATOVARIUS-Fledderei erwarten, pünktlich zur Strophe fällt der Schwerpunkt aber auf einen dominanten Stampfrhythmus, der zum Refrain hin von fetzigem Doppelpedal abgelöst wird. Das Standardriffing wird mit dem klasse Gesang locker wieder wett gemacht. 'Dead Of Night' klingt, als wäre es im Zuge des HAMMERFALL'schen Power Metal Revivals vor zehn Jahren entstanden und distanziert sich weiter von EDGUY (nachdem sie alt geworden sind). Literweise Käsezuckerguss gibt's natürlich trotzdem obendrauf. 'Solitary Mission' ist mein persönliches Highlight des Albums. Auf über sieben Minuten hat man sich im Songwriting mehr Freiraum gelassen und gibt dem Song einen progressiven Anstrich, bei dem die Catchyness natürlich nicht aus den Augen verloren wird. Auf das kurzweilige 'Steeler' folgt der Titeltrack 'On High Wings We Fly' und damit eine Demonstration, wie man über die Ohren Diabetes kriegen kann. Meine Güte, ist das kitschig! 'Black Gold' plätschert so vor sich hin und in der Ballade 'Forever Lost' landet alles, was den Titeltrack zu fluffig hätte wirken lassen. Klischee pur, aber mit den oben genannten Bands als Referenzen erwartet man auch nichts anderes und bei BON JOVI würde das Stück sicher noch das ein oder andere Feuerzeug heben. Nach dem selbsterklärenden 'Godspeed' setzt der düstere Rausschmeißer 'Pray For The Dead' noch einmal Maßstäbe im Gesangssektor und holt den Vorsprung der ersten Albumhälfte damit wieder ein stückweit ein. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Desert Uprising 02. Forlorn Empire 03. Dead Of Night 04. Solitary Mission 05. Steeler 06. On High Wings We Fly 07. Black Gold 08. Forever Lost 09. Godspeed 10. Pray For The Dead | Band Website: www.steelengraved.de Medium: CD Spieldauer: 50 Minuten VÖ: 21.09.2012 |
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