Saruman - Ride on the darkside

Review von Opa Steve vom 14.03.2004 (7063 mal gelesen)
Saruman - Ride on the darkside Irgendwie passt hier Einiges nicht zusammen. Da spricht die Info von "Style: Black Metal", aber dann "zollt das Quartett dem typisch melodischen Schwedenstahl Tribut". Nur mit Cellistin und auch "britisch tödlich angehaucht". Hm. Unter diesem verwirrendem Eindruck und einer Erwartungshaltung aufgrund der recht ordentlichen Bewertungen in anderen Mags begebe ich mich nun auf die Suche nach dem, was die anderen hier gefunden haben wollen. Also für mich haben Saruman schon mal gar nichts mit Schwedenstahl am Hut. Symphonischer Black Metal a la Dimmu würde schon eher passen - nur eben ohne Keyboardteppich, sondern mit einem recht rauhem Cello unterlegt. Letzteres kann streckenweise hochinteressant klingen wie z.B. als fette Unterlage zu "Take the razorblade", aber wenn Toja sich auch mal heftig vergreift, klingt das so schief, dass die Milch sauer wird. Gerade bei bundfreien Naturinstrumenten sollte man etwas mehr Sorgfalt walten lassen, denn der Spagat zwischen Wohlklang und Zahnschmerzen ist manchmal äußerst eng. Überhaupt klingt die CD wie unter Zeitdruck erstellt. Sehr roh und streckenweise deutlich klapprig will der Sound irgendwie gar nicht zu dem Mix zwischen Melancholie und Black Metal passen. Auch sollten Aufnahmefehler wie die deutlichen Timing-Probleme im letzten Akustikdrittel des oben genannten Songs im Vorfeld erkannt werden, bevor sie den Weg auf den Endmix finden.

Saruman haben es in meinen Augen schwer, sich mit diesem Debüt den Weg zur Käuferschar zu bahnen. Nicht nur die lieblose Produktion hindert den berühmten Funken am Überspringen. Auch die Spannung in den Songs, die in den klassischen Parts durchaus entstehen kann, wird oftmals durch recht langatmige Riffkonstruktionen wieder zunichte gemacht. "Endless Winter" z.B. beginnt durchaus gefällig und wird direkt nach einigen Takten durch klapprige Akkordfolgen verheizt. Die Mixtur aus dem Anspruch an klassische Cello-Arrangements und primitiven Riffs wie bei "Ride on the darkside" ist in meinen Ohren auch nicht so homogen, wie sie eigentlich sein sollte. Der Refrain dieses Songs ist zwar wirklich klasse und mitreißend, aber warum hält man den Charakter eines Songs nicht mal wenigstens über ein paar Takte mehr aufreicht? Der Song ist ein Paradebeispiel für die Stilhüpferei dieses Albums: primitiver, deathlastiger Anfang, bombastischer Refrain (der mich etwas an Beseech erinnert), dann ein völlig unpassendes tiefergestimmtes Ami-Riff, zum Schluss etwas Cradle-Raserei. Viele Köche verderben den Brei, sag ich da nur.

Wo Saruman stilistisch hinwollen, ist mir noch nicht so ganz klar. Moderne Riffs sowie Deathparts sollten sie über den Haufen werfen und sich auf den klassisch-melodischen BM-Bereich im Segment Dimmu Borgir konzentrieren. Mit dem Cello hätten sie hier die einzigartige Möglichkeit, sich von anderen Bands abzuheben und stilistisch zudem ein Segment zu betreten, in dem es zwar Masse gibt, aber wirklich wenig Klasse. Vordergründige "Vielfältigkeit" hat als Experiment in meinen Augen versagt - und ich frage mich immer noch, welches Album meine Kollegen gehört haben.

Gesamtwertung: 5.0 Punkte
blood blood blood blood blood dry dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
The Dragonslayer (Intro)
New Demon Spawn
Take The Razorblade
The Queen Of The Damned
Endless Winter
Ride On The Darkside
The Night Masquerade
Band Website: www.saruman666.com
Medium: CD
Spieldauer: 33:04 Minuten
VÖ: 23.02.2004

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten