Obscurity - Várar

Review von InsaneBrain vom 26.03.2009 (8671 mal gelesen)
Obscurity - Várar Um eine vielversprechende Pagan Metal Band der härteren Gangart zu finden,
muss man nicht unbedingt nach Schweden reisen. Man kann dabei auch in Deutschland bleiben. Fündig wird man dann zum Beispiel im niederbergischen Land. Von dort stammen OBSCURITY, die jetzt ihr neues Werk namens "Várar" veröffentlicht haben und mit diesem den vergleichbaren Bands aus den nordischen Ländern in nichts nachstehen.

Erinnerungen an die frühen AMON AMARTH werden schon zu Beginn wach, allerdings kann man den vier Deutschen auf keinen Fall den Vorwurf einer Kopie machen; dafür sind die Unterschiede zu den Titanen des Genres zu groß. Der größte Unterschied ist, dass fast alle Songs auf Deutsch gesungen werden, was eine ziemliche Seltenheit ist und mich besonders freut. Gemeinsam haben die Bands nur den groben Stil der Musik und die Beschäftigung mit alten nordischen Volksgruppen und der dazugehörigen Mythologie, wie es sich eben für ordentlichen Pagan Metal gehört. Seit dem Vorgänger "Schlachten und Legenden" haben OBSCURITY merklich an sich gearbeitet, in fast allen Bereichen ist eine Verbesserung feststellbar. Die größte Veränderung ist dabei wohl, dass Gitarrist Agalaz nun auch die Vocals übernommen hat, da der ehemalige Fronter Nezrac die band verlassen hat.

"Várar" wird zur Gänze von stampfenden und walzenden Rhythmen durchzogen, die kraftvoll und schnell durch die Lautsprecher kommen und auf Konzerten mit Sicherheit zu dem führen werden, was HAMMERFALL-Fronter Cans kürzlich auf einem Konzert einen "Slayer-Nacken" nannte: also zu erheblichen Verspannungen durch übermäßiges Bangen. Stark im Vordergrund steht eindeutig die Gitarre, die gut gespielt wird, ein eingängiges und mitreißendes Riff nach dem anderen produziert und es mitunter auch vermag, sehr melodisch zu klingen. Die Drums befinden sich vielleicht etwas zu sehr im Hintergrund, da ist noch Verbesserungsbedarf. Die einzelnen Songs sind aber recht abwechslungsreich gestaltet und regen durchgehend zum Mitgehen an. Allerdings wäre etwas mehr Vielfalt in den einzelnen Songs wünschenswert, da die Kompositionen mitunter etwas simpel gestaltet sind. Das fördert zwar die Einprägsamkeit, könnte aber auf so manchen etwas eintönig wirken.

Der Gesang ist im Gegensatz zu den bei vielen anderen Bands des Genres ziemlich unverständlichen Growls überwiegend klar und gut verständlich ohne dabei langsam zu wirken. In meinen Augen ein weiterer Pluspunkt für OBSCURITY. Sänger Agalaz hat eine raue und kräftige Stimme, die sehr gut zur Musik passt und ins Ohr geht, leider aber so gut wie gar nicht variiert wird, so dass alles recht ähnlich klingt. Sowohl schnelle Schreie als auch den melodiöseren Gesang beherrscht er gut und die Thematik bringt er gut rüber. Diese beschäftigt sich hier insbesondere mit dem Kampf der Nordgermanen gegen die römischen Besatzer, zum Beispiel wird die Varusschlacht thematisiert. Die Texte stecken natürlich voller Klischees über Helden und epische Schlachten, wie es für den Pagan Metal üblich ist. Wirklich anspruchsvolle Texte sucht man hier meist vergeblich, das sieht bei den Großen des Genres aber auch nicht anders aus. Dafür eignen sie sich hervorragend zum Mitgrölen und können sich auch schnell in einen Ohrwurm verwandeln.

Wer nach einer Band sucht, die für den Pagan Metal das ist, was AMON AMARTH für den Viking Metal ist, ist mit OBSCURITY mit ihrer harten und doch eingängigen Musik und ihrem aktuellen Album gut beraten. Allerdings muss die Band trotz deutlicher Fortschritte noch an sich arbeiten. Für "Várar" gibt es 7,5 von 10 Punkten. Meine Anspieltipps sind 'Varusschlacht' und 'Im Herzen des Eises'.


Gesamtwertung: 7.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Nach Asgard wir reiten
02. Battle Metal
03. Varusschlacht
04. Wer Wind säht...
05. Várar
06. Im Herzen des Eises
07. Nordmänner
08. Worringen
09. Schutt und Asche
10. Blut und Feuer
Band Website: www.obscurity-online.de
Medium: CD
Spieldauer: 41:12 Minuten
VÖ: 06.03.2009

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