The Legion: Ghost - With Courage Of Despair

Review von Stormrider vom 05.04.2018 (5396 mal gelesen)
The Legion: Ghost - With Courage Of Despair Modern Metal - was ist das heutzutage eigentlich? Metalcore ist schon lange ein verpöntes Wort, und spielen Bands wie SOILWORK noch Melodic Death? Oder ist das doch Modern Metal? Oder ist es doch das, was unter dem Banner Metalcore subsumiert wird, weil sich neben den Growls eben auch immer wieder cleane Vocals und in der Saitenartistik, neben all der Brachialität, jede Menge Melodie versteckt? Ach, lassen wir das mit den unsinnigen Genreschubladen. Am Ende steht doch immer die Frage, ob ein Album rockt und ob man das Herzblut spürt, mit dem die Musiker es eingezimmert haben. Im vorliegenden Fall haben THE LEGION: GHOST es geschafft, dieses Herzblut greifbar zu machen. Zwar orientieren sich die aggressiven Vocallines von Fronter Kevin Kearns vielleicht etwas zu häufig an Björn "Speed" Strid, während sie im cleanen Bereich nicht an das Niveau der altgedienten Schweden ranreichen. Aber in Summe ist das Material auf "With Courage Of Despair" doch erstaunlich ausgereift, bedenkt man, dass die 2015 gegründete Band hier erst ihr zweites Lebenszeichen auf die Welt loslässt.

Das Quintett aus dem Rheinland macht vom Opener 'Discharge' an direkt klar, worum es ihr geht. Mit dem Mute der Verzweiflung ("With Courage Of Despair") soll mit der Vergangenheit aufgeräumt werden und das schön hart und deftig. Fast jeder Song stampft dermaßen druckvoll und brachial durch die Boxen, dass es für alle Anhänger von Modern Metal, Metalcore oder doch Melodic Death, ach halt von Metal mit druckvollem Sound, etwas zu entdecken gibt. Die Rhythmusabteilung zeigt, dass sie sowohl den Groove, als auch die technische Detailfinesse beherrscht, und auch die Saitenfraktion, die schneidend rifft, songdienlich soliert und sich manchmal auch zurücknimmt, um den anderen nötigen Raum zu lassen, zeigt, dass sie ihr Handwerk versteht. Wenn man an "With Courage Of Despair" etwas bemängeln kann, dann ist es die mangelnde Eigenständigkeit in den Vocals, die sich, wie bereits erwähnt, zu nah im SOILWORK-Fahrwasser bewegen, bzw. in den cleanen Parts eher wie eine der typischen US-Bands klingt, was mir persönlich etwas zu cheesy wird, aber einfach an der Farbgebung der Stimme liegt. Dass die Stärken eher im Bereich der Growls liegen, das zeigt auch die abschließende Pianoballade, 'Swan Song', bei der die Grenzen des Stimmumfangs dann doch deutlicher zutage treten als im Gewitter davor. Ob es clever ist, diesen Track als zweite Single zu wählen? Weder ist er besonders repräsentativ für THE LEGION: GHOST, noch hält er die musikalische Qualität der zehn Brecher davor. Dennoch zeigt "With Courage Of Despair", dass man THE LEGION: GHOST zukünftig auf dem Zettel haben muss, wenn man von Metal mit modernem Anstrich in Deutschland spricht.

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Discharged
02. No Happy End
03. Thy Will Be Done
04. The Counterweight
05. Xenophobia
06. Family Ties
07. Take Away My Scars
08. F60.0
09. Sex Up
10. Until The Day We Die
11. Swan Song
Band Website: www.thelegionghost.com
Medium: CD
Spieldauer: 53:31 Minuten
VÖ: 16.03.2018

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten