Jethro Tull - Aqualung | |
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Review von des vom 02.05.2016 (6071 mal gelesen) | |
"Sitting on a park bench, eyeing little girls with bad intent ..." - die Eröffnungszeile des Titelsongs des 1971er JETHRO TULL Album "Aqualung" hat sich wohl in das Gedächtnis eines jeden Rockfan gebrannt. Ein düsterer Beginn mit unvergesslichem Riff und einem dunklen Text über einen lungenkranken alten Obdachlosen, der auf einer Parkbank sitzt und seinem Ende entgegengeht. Und auch wenn "Aqualung" im Gegensatz zur oftmaligen Vermutung kein Konzeptalbum ist, so zieht sich die Sozialkritik und die Kritik an organisierten Religionen als roter Faden durch die Platte. 1971 waren JETHRO TULL zwar auf dem aufsteigenden Ast, aber noch weit davon entfernt, große Stars zu sein. Daher markierte "Aqualung" den Wendepunkt in der Karriere der Band, auch wenn die Platte in ihrer Entstehung unter keinem guten Vorzeichen entstand. So entstand die Platte im selben Studio und zur selben Zeit wir LED ZEPPELIN's "IV", allerdings musste die Band in einem akustisch ungünstigeren großen, kirchenartigen Saal aufnehmen und stieß dabei klangtechnisch an ihre Grenzen - Ian Anderson war nie mit dem endgültigen Ergebnis zufrieden. Dass die Platte dennoch ein großer Erfolg wurde, liegt zum einen am starken Songmaterial, zum vielleicht größeren Teil an den kritischen Texten, die auch geprägt waren von der Aufbruchsstimmung, die gerade auch zur großen Popularität Bob Dylans beitrug. Auf jeden Fall war "Aqualung" sowohl gesellschaftlich als auch musikalisch radikal. Nur mit dem Sound haderte Bandkopf Ian Anderson stets. Daher wurde dem Album auch zum 40-jährigen Jubiläum im Jahr 2011 durch Steven Wilson (der unter anderem die letzte OPETH produziert hatte) ein neuer Sound verpasst. Wobei Steven Wilson bei seinem Remixing und Remastering sehr behutsam vorging. Die Platte wurde keineswegs verfremdet, sie klingt jetzt vielmehr so, als wäre eine große Staubschicht weggeblasen worden. "Aqualung" klingt viel detailreicher und frischer, ohne plakativ auf Lautstärke getrimmt zu sein. Das Schlagzeug ist viel präsenter und differenzierter als im Originalmix und die mehrstimmigen Gesänge viel besser aufgelöst, das Flötenspiel wiederum klingt absolut natürlich. Musikalisch muss man nicht viele Worte über "Aqualung" verlieren; auch wenn das Album vor allem wegen der rockigen Titel wie dem Titelsong oder dem noch berühmteren 'Locomotive Breath' bekannt ist, bietet die Platte in Summe doch viele Überraschungen und Stilwechsel, wie in 'My God' mit seinem tollen Akustikintro oder dem abwechslungsreichen 'Wind-Up'. Der 2011er Remix wurde nun mit seinem feinen Zusatzpaket wieder veröffenlicht und besonders fein ist die Ausstattung in der 2CD+2DVD-Verpackung: Auf CD1 befindet sich das remixte Originalalbum und auf der zweiten CD Aufnahmen, die rund um "Aqualung" entstanden sind, wie zum Beispiel eine alternative Version von 'My God' oder 'Wond'ring Alound'. Auch diese zusätzlichen Aufnahmen liegen im Steven Wilson Remix vor. Außerdem findet sich auf CD2 noch die Original EP "Life Is A Long Song". Die beiden DVDs sind dann wohl etwas für TULL-Nerds: auf DVD1 (einer reinen Audio-DVD) findet sich das Album im 5.1 Remix und auf DVD2 ein flat Transfer des originalen Stereo-Masters sowie der 1974er Quad-Mix und als Zuckerl noch das Promovideo 'Life Is A Long Song'. Im fetten 80-seitigen Booklet kann man die überaus unterhaltsame Enstehungsgeschichte des Albums und kuriose Episoden aus der Zeit nachlesen wie zum Beispiel über den Streit um die Namensrechte mit einer Firma, die Taucherflaschen herstellt und ebenfalls "Aqualung" hieß. Die Firma hat wohl irgendwann eingesehen, dass die Platte eine kostenslose Werbung darstellt. Das Paket wird als sehr schönes Digibook im DVD-Format geliefert (wenn man das Coverartwork mag). Daher ist die "40th Anniversary Adapted Edition" jedem, der das Originalalbum im Schrank stehen hat, wärmstens zu empfehlen. Neben dem deutlich verbesserten Sound wird auch jede Menge Goodies und Informatives geboten. Klar, man muss nicht jeden Song mögen, aber auf "Aqualung" geben sich doch viele Klassiker die Ehre! des - ohne Wertung - | |
Trackliste | Album-Info |
CD 1: Die 11 Originaltracks gemischt und 2011 gemastert von Steven Wilson: 01. Aqualung 02. Cross-Eyed Mary 03. Cheap Day Return 04. Mother Goose 05. Wond’ring Aloud 06. Up To Me 07. My God 08. Hymn 43 09. Slipstream 10. Locomotive Breath 11. Wind-Up CD 2: 01. Lick Your Fingers Clean 02. Just Trying To Be 03. My God (early version) 04. Wond’ring Aloud (13th December 1970) 05. Wind-Up (early version) 06. Slipstream (Take 2) 07. Up The ‘Pool (early version) 08. Wond’ring Aloud, Again (full Morgan version) 09. Life Is A Long Song 10. Up The ‘Pool Original ‘Life Is A Long Song’ EP 11. Life Is A Long Song 12. Up The ‘Pool 13. Dr Bogenbroom 14. From Later 15. Nursie 16. Reprise Radio Advert DVD 1 (Audio) Aqualung im 5.1 Surround-Sound-Remix in DTS 96/24-Qualität und AC3 Dolby Digital und 96/24 LPCM Stereo, mit allen zusätzlichen Aufnahmen der Jahre 1970 und 1971. Sieben Songs im 5.1 Surround-Sound-Remix in DTS 96/24-Qualität und AC3 Dolby Digital, alle zehn Songs in 96/24 LPCM Stereo. DVD 2 (Audio & Video) - Direktübertragung des Original-Stereomasters in 96/24 LPCM Stereo. - Der Original-Quadrophonie-Mix 4.1. als DTS 96/24 und AC3 Dolby Digital Surround. - Direktübertragung des Original Stereomasters der EP Life Is A Long Song in 96/24 LPCM Stereo. - Der Promo-Film Life Is A Long Song von 1971 mit neu gemixtem Stereo-Soundtrack | Band Website: www.jethrotull.com Medium: CD Spieldauer: 44+ Minuten VÖ: 24.04.2016 |
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