Star One - Revel In Time | |
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Review von Cornholio vom 24.02.2022 (5788 mal gelesen) | |
Da ist es endlich! Keine eineinhalb Jahre nach "Transitus", das unter dem AYREON-Banner veröffentlich wurde, gibt es wieder neuen Stoff von Arjen Lucassen. Das neue Werk von Arjen, dem Mann hinter besagten AYREON, GUILT MACHINE, THE GENTLE STORM und eben STAR ONE, der "Band", mit der wir es hier zu tun haben. Und Arjen wäre nicht Arjen, wenn er nicht im Vorfeld mit seinen Fans das eine oder andere Spielchen gespielt hätte. Wobei der Ausdruck "das eine oder andere" hier völlig fehl am Platz ist - es gab insgesamt 31 sogenannte "Guessing Games" auf Facebook, in denen Arjen seine Fans dazu aufrief, anhand von Soundschnipseln die Sänger und Instrumentalisten auf "Revel In Time" zu erraten. Dazu aber später mehr. Thematisch geht es einmal mehr um Science-Fiction. Während das Debüt "Space Metal" aus dem Jahr 2002 Filme im Weltall behandelte, ging es in "Victims Of The Modern Age" (2010) um dystopische Filme, folglich waren die Tracks dort düsterer. Auf diesem Album geht es um Filme, die mit Zeitreisen oder Zeitmanipulation zu tun haben. Unter anderem vertont Arjen "Terminator", "Zurück in die Zukunft", "Bill & Teds verrückte Reise durch die Zeit" oder "Und täglich grüßt das Murmeltier", aber auch weniger bekannte Filme wie "Primer" oder "Frequency" bekommen einen eigenen Song. Die komplette Übersicht der Filme und Lieder findet ihr hier. Es ist übrigens keine Voraussetzung, die Filme zu kennen, die Lieder "funktionieren" auch so. Natürlich machen die Lyrics mehr Spaß, wenn man die Handlung kennt, aber das ist eher ein "nice-to have" als ein Muss. Jetzt aber zur Musik, es geht nämlich richtig gut los: Der Opener 'Fate Of Man' featured Brittney Slayes (UNLEASH THE ARCHERS) und schlägt voll in die Kerbe des STAR ONE-Debüts vor 20 Jahren, ich bin direkt happy! Das Gitarrensolo stammt übrigens von Michael Romeo (SYMPHONY X). Ich werde jetzt aber nicht jeden einzelnen Musiker auf "Revel In Time" namentlich nennen, namentlich werden alle Künstler hier erwähnt. Neben dem erwähnten, furiosen Opener gibt es auch ein paar epische Tracks. In '28 Days (Till The End Of Time)' zeigt Russel Allen, warum er bereits auf den beiden, vorigen STAR ONE-Alben gesungen hat, und liefert eine starke Leistung ab! Natürlich kommen auch die progressiven Klänge nicht zu kurz, hier ist vor allem 'Prescient' zu erwähnen, in dem sich Michael Mills (TOEHIDER) und Russ Jennings von HAKEN duellieren. 'Back From The Past' wird von Jeff Scott Soto (unter anderem SONS OF APOLLO, ex-MALMSTEEN) gesungen und kommt ebenso leichtfüßig wie heavy daher, Marty McFly lässt grüßen! 'Revel In Time', der Namensgeber dieser Veröffentlichung, wird von Brandon Yeagley (CROBOT) gesungen und transportiert einerseits ebenfalls eine positive Stimmung, während andererseits die Gitarrenriffs einen etwas düsteren Vibe versprühen. Wer die "Bill & Ted"-Filme gesehen hat, sollte sich übrigens unbedingt das zugehörige Video anschauen - zum Schießen! Mit Joe Lynn Turner (ex-RAINBOW, ex-DEEP PURPLE) ist übrigens ein weiterer großer Name am Start, und natürlich dürfen auch Damian Wilson (ARENA, ex-THRESHOLD) und Dan Swanö (NIGHTINGALE, WITHERSCAPE) nicht fehlen, beide gehören ja schon zum STAR ONE-Inventar. Und mit 'Bridge Of Life' und 'Today Is Yesterday' haben sie zwei exzellente Gesangsleistungen abgeliefert. Vor allem letzterer entwickelt sich durch den Kontrast von Swanös tiefer Stimme und den hohen Backing-Vocals zu einem echten "Grower". Auf 'A Hand On The Clock' gibt sich NIGHTWISH-Sängerin Floor Jansen die Ehre, und auch dieser Song wächst mit jedem Durchlauf. 'Beyond The Edge Of It All' kommt zwar ohne die ganz großen Namen aus, aber auch Sänger John "Jaycee" Cuijpers, den viele Ayreonauts von seinen bisherigen Kooperationen mit Arjen kennen, singt wahrlich nicht schlecht, und das Solo stammt hier von Arjen selbst. Das Finale wird wieder episch, 'Lost Children Of The Universe', der mit fast zehn Minuten längste Song, fährt ordentlich auf. Gesanglich kommen hier auf CD 1 Roy Khan (ex-KAMELOT) und auf CD 2 Tony Martin (ex-BLACK SABBATH) zum Zuge, Gitarrenvirtuose Steve Vai steuert ein fabulöses Solo bei! Während es also stilistisch die besten Trademarks beider vorigen STAR ONE-Alben auf die Ohren gibt, bleiben die großen Überraschungen bei der Rhythmusfraktion aus. Arjen selbst spielt Gitarre, Bass und Keyboards, und Ed Warby ist wieder als Drummer am Start. Für die Backing Vocals sind übrigens Marcela Bovio (MAYAN) und Floors Schwester Irene Jansen verantwortlich. Und wer meint, das Artwork komme ihm bekannt vor: richtig! Das Cover stammt von Jef Bertels, dem belgischen Künstler, der auch für das Artwork von AYREONs "Into The Electric Castle" verantwortlich ist. Wenn ihr euch das Cover mal genauer anschaut, werdet ihr feststellen, dass diverse Anspielungen und Querverbindungen zu den vertonten Filmen enthalten sind. Die zweite CD beinhaltet übrigens alle Tracks von CD 1, nur mit anderen Sängerinnen und Sängern. Ich habe mir die Tracks alle mal direkt nacheinander angehört, und größtenteils kann ich gar nicht sagen, welche Version mir besser gefällt. Alle, wirklich alle beteiligten Künstler liefern hier einen superben Job ab! Ich war übrigens im Vorfeld etwas skeptisch, als ich von der Fülle an Sängern hörte. So sehr ich Arjen und seine Projekte liebe, für mich waren STAR ONE bisher immer "nur" Floor Jansen, Russel Allen, Damian Wilson und Dan Swanö, das hatte auf den bisherigen Alben exzellent funktioniert. Aber wie so oft gibt der Erfolg dem sympathischen Holländer recht, auch "Revel In Time", mit dieser Garde an Gaststars, überzeugt auf ganzer Linie. Und die vier "Gründungsmitglieder" sind ja auch dabei, was soll da schon anbrennen? Gesamtwertung: 10.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Fate Of Man 02. 28 Days (Till The End Of Time) 03. Prescient 04. Back From The Past 05. Revel In Time 06. The Year Of '41 07. Bridge Of Time 08. Today Is Yesterday 09. A Hand On The Clock 10. Beyond The Edge Of It All 11. Lost Children Of The Universe | Band Website: www.arjenlucassen.com Medium: DoCD Spieldauer: 66:43 Minuten VÖ: 18.02.2022 |
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