Little Caesar - Eight | |
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Review von Stormrider vom 17.04.2018 (5009 mal gelesen) | |
Eine große Majorfirma im Rücken, Bob Rock als Produzent, einen Sänger, der von Arnie in "Terminator 2" durchs Fenster geworfen wurde und nicht zuletzt jede Menge coole Songs: LITTLE CAESAR hatten eigentlich alles, um Anfang der 90er so richtig durchzustarten. Tja und dann kam das Leben - oder besser: das Musikbusiness dazwischen. Man könnte es jetzt wieder auf den Grunge schieben, machen wir aber nicht, sondern sehen die Band als eine der vielen, die das Potenzial hatte für den Rockolymp, aber am Ende schaffen es eben nur wenige dorthin. Macht das die Musik schlechter? Mitnichten! Und da die Band, nach ihrem zwischenzeitlichen Split seit Anfang der 2000er ganz langsam wieder angefangen und sich vor allem den Spaß an der eigenen Musik als Antriebsfeder bewahrt hat, hauen LITTLE CAESAR fast 30 Jahre nach ihrem hochgelobten Debütalbum mit "Eight" ein ordentliches Pfund raus. Schon das Cover zeigt, dass hier keine progressiven oder verschachtelten musiktheoretischen 7/46 Takte zu erwarten sind, und auch '21 Again', der knackige Albumopener, macht klar, dass Ron Young und seine Sidekicks sich noch gerne an die eigene Jugend erinnern und rockt einem gediegen ein Kopfnicken in die Wirbelsäule. Nach nicht mal drei Minuten weiß man bereits, dass LITTLE CAESAR nichts verlernt haben. Aber klassischer Rock, der sich neben BAD COMPANY und AEROSMITH auch immer wieder bei ZZ TOP und den ROLLING STONES bedient, dabei aber doch diese Schippe Dreck mehr hat, der wird eben auch immer seine Fans haben. Dafür ist diese Musik einfach zu ehrlich, zu sehr Working Mans Music. Genau das wird dann auch im coolen 'Vegas' thematisiert: "...too stupid for New York, too ugly for Hollywood...", so nimmt man sich selbst gekonnt auf die Schippe und drückt doch den beiden glamourösen Metropolen einen rein. Die zehn Songs auf "Eight" kommen ohne Qualitätsverlust über die 40 Minuten. Egal ob die Ballade 'Time Enough For That', die einem gefühlvoll in Erinnerung ruft, dass man sein Leben nicht einfach achtlos verleben sollte, die Coverversion des MERLE HAGGARD-Klassikers 'Mama Tried' oder die restlichen, teilweise sogar leicht AOR-lastigen Tracks, LITTLE CAESAR zeigen in jedem Song, dass sie noch genauso authentisch sind, wie sie es 1990 waren. Produziert wurde "Eight" von Bruce Witkin (THE WHITE BUFFALO, JOE PERRY u.v.a.) und hat einen schön erdigen Sound spendiert bekommen. In dieser Form dürften Ron Young, dessen Stimme weiterhin diesen kleinen Soultouch hat, die sie so besonders macht und die beiden Gründungsmitglieder Loren Molinare an Gitarre und Tom Morris am Schlagzeug sowie Bassist Pharoah Barrett und Mark Tremalgia, der neue Mann an der zweiten Sechssaitigen, ihren zweiten oder dritten Frühling erleben. Ob es dieses Mal für den Rockolymp reicht? In Zeiten wie diesen muss man wohl fragen, ob es den überhaupt noch gibt. Vermutlich nicht, und so werden LITTLE CAESAR wohl weiterhin eine Band bleiben, die ihr enormes Potenzial mit einer viel zu kleinen Menge an Fans teilt. Wer auf erdigen Rock mit Biker-Attitüde und Seele steht, der hört 2018 dennoch in "Eight" rein. Wer die Band schon früher mochte, der sowieso. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. 21 Again 02. Mama Tried 03. Vegas 04. Crushed Velvet 05. Good Times 06. Time Enough For That 07. Straight Shooter 08. Another Fine Mess 09. Morning 10. That’s Alright | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 40:55 Minuten VÖ: 16.03.2018 |
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