Witching Hour - ... And Silent Grief Shadows The Passing Mon | |
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Review von baarikärpänen vom 12.01.2019 (5935 mal gelesen) | |
Schon mal in 'nem Fachladen für Schokolade gewesen und fassungslos vor dem Regal gestanden? Eine simple Ausgangsbasis und doch so eine Masse an Auswahl. So ähnlich ist es auch mit Metal. Was alleine im Thrash an "Geschmacksrichtungen" vorhanden ist, lässt so manchen verwirrt zurück. Dabei ist es mir eigentlich recht egal, ob sich das nun Black Thrash, Blackened Thrash, Groove Thrash oder was weiß ich nennt, Hauptsache es knallt mit Macht in die Magengrube, macht keine Gefangenen und geht voll auf die Zwölf. Unnötig aufgepimpte Soundspielereien stören da nur. Vor allem dann, wenn das Gaspedal durchs Bodenblech gestampft wird, dann ist für mich so richtig Feiertag. Wenn von der ersten Sekunde an, der Putz von der Decke bröckelt, dann ist das erst so richtig gut. Und dann kommen diese WITCHING HOUR um die Ecke und bringen meine kleine heile Thrash-Welt einfach mal so zum Einsturz. Man kann den Saarländern ja so einiges nachsagen, aber auf keinen Fall, dass sie zur Hyperaktivität neigen. Seit der Gründung 2006 stehen gerade mal zwei Longplayer in der Diskographie, die jetzt mit "...And Silent Grief Shadows The Passing Moon" Zuwachs bekommen. Die Jungs bezeichnen ihren Stil als "Ancient Back Metal", aber wie sie es auch bezeichnen, das, wie sie es letztendlich interpretieren, macht aus "...And Silent Grief..." eine ganz besondere Angelegenheit. Alleine der Fakt, dass WITCHING HOUR ihr Album mit dem fast elfminütigen Titelsong eröffnen, ist schon mal eher unüblich. Wenn der dann auch noch fast zur Hälfte als Instrumental daherkommt, wird es noch außergewöhnlicher. Und ganz abgefahren wird es, wenn genau dieser instrumentale Teil so ziemlich alles auffährt, was der Metal zu bieten hat. Ganz egal, ob es Doom ist, Epic Metal, progressiv anmutende Parts, WITCHING HOUR bauen daraus was ganz Spezielles, was darüber hinaus auch noch passt. Schafft nicht jeder. Auch Thrash kommt hier nicht zu kurz, wenn im zweiten Teil so richtig schön vom Leder gezogen wird. Was für den Opener mit seiner ausufernden Länge gilt, kann man übrigens auch auf die kürzeren Tracks anwenden. Denn auch die werden immer wieder mit genreuntypischen Sounds angereichert, was den Songs eindeutig zugutekommt. Gilt sowohl für 'The Fading Chime Of A Graveyard Bell' als auch für 'From Beyond They Came'. Tja, wenn du glaubst, es geht nicht mehr besser, kommt mit dem letzten Song 'As I Walk Among Sepulchral Ruins' noch eine echte Perle, die mich ungemein an frühe, straighte DARK MILLENIUM erinnert. Was "...And Silent Grief..." endgültig zu einem kleinen Meisterwerk macht, ist die Arbeit an den sechs Saiten. Was hier an Riffs, Leads und Soli in einem einzigen Song geboten wird, da stricken weniger innovative Truppen ihre gesamte Karriere draus. Ganz zu schweigen von der famosen Leistung von Sänger Jan Hirtz. Weil auch die Produktion, die aber sowas aus den 80ern stammen könnte, perfekt zum großen Ganzen passt, kann hier nur der Daumen nach oben gehen. Alle Achtung! So leicht holt mich ja normalerweise keiner aus meiner Thrash-Komfortzone raus. Aber genau das haben WITCHING HOUR, mit ihrem völlig eigenständigen Ansatz, geschafft. Wo bei anderen Genre-Vertretern stumpf Trumpf ist, was leider dazu führt, dass man recht schnell Abwechslung braucht, kann man sich "...And Silent Grief Shadows The Passing Moon" immer wieder reinfahren, weil man immer wieder aufs Neue mitgenommen wird. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. ...And Silent Grief Shadows The Passing Moon / Once Lost Souls Return 02. From Beyond They Came 03. Sorrow Blinds His Ghastly Eyes 04. Behold Those Distant Skies 05. The Fading Chime Of A Graveyard Bell 06. As I Walk Among Sepulchral Ruins | Band Website: www.facebook.com/WitchingHourThrash/ Medium: CD, LP, Tape Spieldauer: 42:32 Minuten VÖ: 21.12.2018 |
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