Leather - II | |
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Review von baarikärpänen vom 13.04.2018 (6235 mal gelesen) | |
Lasst uns die Käfige rausholen, lasst sie uns mit nachtaktivem Federvieh füllen, denn es ist wieder einmal an der Zeit, Eulen nach Athen zu tragen. Zeit, einer Frau den Respekt zukommen zu lassen, der ihr gebührt. Wir sprechen hier über niemand Geringeren als Leather Leone. Die vor über 30 Jahren, dank eines gewissen David T. Chastain, wie eine Bombe einschlug. Mit ihrer Röhre, die wie gemacht war, um den hochklassigen US-Metal auf CHASTAINS "Mystery Of Illusion" zu veredeln. Deren Solo-Scheibe "Shock Waves" von 1989 in meinen Augen immer noch zu den Top-Alben gehört, die es sowas von verdient gehabt hätten, heutzutage mindestens als Untergrund-Klassiker in einer Reihe mit FIFTH ANGEL oder JAG PANZER zu stehen. Zugegeben, Frau Leone hat sich zwischen 1990 und ihrer erneuten Beteiligung an den CHASTAIN-Alben von 2013 und 2015 etwas aus dem Rampenlicht genommen, aber nun ist sie wieder da. Und das mit einer neuen Scheibe unter dem LEATHER-Logo, schlicht "II" betitelt. Sie selbst sieht "II" gar nicht mal als Nachfolger von "Shock Waves", sondern vielmehr als einen völlig neuen Start an. Also nähern wir uns der Scheibe auch so. Was für ein Album ist "II" geworden? Die Frage ist sowas von einfach zu beantworten: ein bockstarkes! So geht Metal! LEATHER bewegen sich auf einem Gebiet, wo sie gar nichts falsch machen können. Man nehme die besten Momente des powervollen US-Metals und kombiniere ihn mit den kompositorischen Highlights auf JUDAS PRIESTs "Screaming For Vengeance" oder "Defenders Of The Faith". Besonders deutlich wird das auf 'The Outsider' (und was bin ich überrascht, dass der Promo-Wisch das ebenso sieht). Aber nicht nur bei diesem Song. Schon der Highspeed-Opener 'Juggernaut' macht keine Gefangenen. Überhaupt gefallen mir die Songs mit ordentlich Geschwindigkeit ausgesprochen gut. Egal, ob es 'The One', 'Hidden In The Dark' (das dezent an 'The Sentinel' erinnert), 'Black Smoke', das geschickt das Tempo variiert oder das mit ordentlich Doublebass aufgepeppte 'Let Me Kneel' ist. Aber auch die Midtempo-Tracks können eine ganze Menge. Allen voran sei hier der ungewöhnlichste Song auf "II" genannt, 'Annabelle'. Ein balladesk beginnender, sich im Verlauf steigernder Track, der in seinen Grundzügen aber sehr düster daherkommt. Well done! Demgegenüber steht der wohl ungewöhnlichste Song der Scheibe, das abschließende 'Give Me Reason', ein eher straightes Kaliber, mit viel ursprünglichem Rock 'n' Roll im Blut, den auch härtere VAN HALEN der David Lee Roth-Phase so hinbekommen hätten. Und über allem thront eben diese einmalige Stimme, die mich hin und wieder an Jutta Weinhold (ZED YAGO) mit ordentlich Schmirgelpapier auf den Stimmbändern erinnert. Auf keinen Fall unerwähnt lassen wollen wir die Jungs, die aus "II" auch musikalisch das Beste rausgeholt haben. Alle Musiker aus Brasilien und allesamt schon eine Menge an Erfahrung als Live-Musiker für u. a. ROB ROCK oder PAUL DI'ANNO. Und das hört man. Bleibt wohl letztendlich nichts anderes übrig, als Leather Leone, bzw. LEATHER, zu diesem wahnsinnig geilen Album zu gratulieren. Der Neuanfang ist auf alle Fälle mehr als geglückt. Und jetzt lassen wir uns nicht wieder 29 Jahre Zeit bis zum nächsten Scheibchen, Frau Leone! Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Juggernaut 02. The Outsider 03. Lost At Midnite 04. Black Smoke 05. The One 06. Annabelle 07. Hidden In The Dark 08. Sleep Deep 09. Let Me Kneel 10. American Woman 11. Give Me Reason | Band Website: www.facebook.com/LeatherLeone Medium: CD Spieldauer: 47:25 Minuten VÖ: 13.04.2018 |
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