Screamer - Highway Of Heroes

Review von baarikärpänen vom 10.10.2019 (6446 mal gelesen)
Screamer - Highway Of Heroes Wir hier in Finnland frotzeln ja sehr, sehr gerne über unsere westlichen Nachbarn aus Schweden (einfach mal die nötigen Suchbegriffe in die Suchmaschine eingeben). Wenn es aber um gutgemachten, grundehrlichen Heavy Metal geht, können wir uns oft einen neidischen Blick gen Westen nicht verkneifen. Nicht, dass wir nicht auch ein paar Kapellen am Start hätten, die durchaus liefern, aber die Masse an erstklassigen Truppen, wie sie in Stockholm, Göteborg oder sonstwo aus dem Boden sprießen, können wir einfach nicht bieten. BULLET, RAM oder ENFORCER (wenn auch mit Abstrichen mittlerweile) zählen zur Speerspitze, wobei beide Erstgenannten so langsam richtig Konkurrenz aus den eigenen Reihen in Form von SCREAMER erhalten. Grund dafür ist auch deren neue Langrille "Highway Of Heroes".

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"Highway Of Heroes" ist nach "Hell Machine" aus dem Jahre 2017 das zweite Album (davor gab es noch zwei weitere in wechselnden Line-ups), das SCREAMER in einer konstanten Besetzung aufgenommen haben. Genau das hört man der Scheibe auch an. Nach einem geschmackvollen Intro startet das Album mit dem feinen 'Ride On', das die Marschrichtung der folgenden 34 Minuten vorgibt. Hier gibt's keine Experimente, keine Verwässerung im Sound, sondern die reine Lehre. So gehört Heavy Metal gespielt. Grundsätzlich sind alle Songs im gehobenen Tempobereich angesiedelt, es darf aber auch gerne mal ein Tritt aufs Gaspedal sein wie zum Beispiel in 'Shadow Hunter' oder im leicht speedigen 'Halo'. Letztgenanntes zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass die (genreüblichen) Einflüsse von MAIDEN oder PRIEST am wenigsten durchschimmern. Zudem hat man 'Halo' einen zuerst recht ungewöhnlich klingenden Chorus spendiert, der aber nach einer kurzen Weile zündet. 'Sacrifice' kommt gar mit einer dezenten WASP-Note daher. Ebenfalls schwerstens überzeugend die Twin-Leads und der Basslauf in 'Towers Of Babylon'. Wer, nur von der Länge des Songs ausgehend, hinter dem letzten Track 'Caught In Lies' die ansonsten obligatorische Ballade vermutet, sieht sich getäuscht. SCREAMER haben mit diesem Song ihr Meisterstück auf "Highway Of Heroes" ganz am Ende geparkt. Toller Aufbau, gekonnt wechselnde Geschwindigkeit, dazu noch zwei Gitarristen, die sich im Solo ein Duell liefern. Banger-Herz, was willst du mehr? Und ja, vor allem die Gitarren prägen dieses Album. Hier reiht sich ein gelungenes Riff an das andere. Dazu noch die tolle Leistung von Sänger Andreas Wikström, der sich weder an Dickinson oder Halford orientiert, sondern sehr eigenständig klingt. Das SCREAMER die Glanztaten der 80er mit jeder Pore atmen, dazu passen auch die sehr erdige Produktion (vor allem die Drums sind gelungen) und das retromäßige Cover-Artwork. Einige mögen sich an der kurzen Spielzeit stören, aber wer braucht schon 50 Minuten, wenn er stattdessen auf Filler verzichtet und nur Killer aufs Album packt?

Dass SCREAMER seit ihrer Gründung mehr oder weniger unter dem Radar fliegen, trotz ihrer regelmäßigen Live-Aktivitäten, ist fast schon eine Schande. Gerade wegen ihrer schörkellosen Herangehensweise sollten SCREAMER mindestens auf einer Stufe mit weiter oben genannten Bands stehen. Wer auf ehrlichen und gutgemachten Heavy Metal steht, der kommt an SCREAMER nicht vorbei. "Highway Of Heroes" ist Qualitätsarbeit, und die gehört gewürdigt!



Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Intro
02. Ride On
03. Shadow Hunter
04. Rider Of Death
05. Sacrifice
06. Halo
07. Highway Of Heroes
08. Out Of The Dark
09. Towers Of Babylon
10. Caught In Lies
Band Website: wearescreamer.com/
Medium: CD
Spieldauer: 35:23 Minuten
VÖ: 11.10.2019

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