Mgła - Age Of Excuse

Review von Dead_Guy vom 12.09.2019 (6878 mal gelesen)
Mgła - Age Of Excuse 2015 erschien die ''Exercises In Futility'', ein Album welches trotz alt bekannter Zutaten frischen Wind in die Black Metal-Szene brachte und dem Kernduo den Ruf des kreativsten Duos mindestens innerhalb dieses Jahrzehnts brachte. Nix schien den Siegeszug aufhalten zu können und MGLA waren auf dem Weg, eine prägende Institution zu werden. Jedoch hat das Antlitz ein paar Kratzer abbekommen, sei es dadurch mit Grauzonenbands zu touren, das Auffinden des Power Electro-Projekts LEICHENHALLE vom Sänger, die einen Song namens ''Judenfrei'' im Repertoire haben (wobei anzumerken bleibt, dass es innerhalb dieses Genres sowohl um tiefschwarzem Humor einerseits und abartige Provokationen auf der anderen Seite geht), als auch die Zusammenarbeit mit Mikko Aspa durch gemeinsame Auftritte unter dem Banner von CLANDESTINE BLAZE und, dass MGLAs Hauptlabel nach wie vor Northern Heritage heißt.

Da ich jedoch beide Extreme, das Boykottieren als auch das Unter-den-Teppich-kehren für wenig sinnvoll halte, werde ich mich - nachdem dieses Thema geklärt ist und wir, was das angeht erstmal auf kommende Interviews warten müssen - erstmal dem aktuellen Album widmen, denn darum geht es ja schließlich. Wer auf eine große Veränderung wie zwischen den letzten beiden Alben gehofft hatte, wird ebenso enttäuscht sein wie all jene, die sich einen zweiten Teil des modernen Klassikers ''Exercises In Futility'' gewünscht haben. Vielmehr vereinigt die aktuelle Scheibe die beiden Vorgänger: Sie hat die Harmonien der "EIF" und die Grimmigkeit sowie das Feindselige der ''With Hearts Toward None''. Allein der Opener zeigt sowohl musikalisch als auch qualitativ, wer hier gerade spielt, diese tollen Gitarren, die sowohl die Melodien als auch das bandtypische Flirren on point spielen, das perfekte Wechselspiel aus Midtempo und entfesselter Raserei, der gut akzentuierte Gesang und das vollkommen geniale Drumming, all das, was man von MGLA gewöhnt ist. Das zweite Stück ist dann das, welches dem direkten Vorgänger am nächsten kommt und das einzige, in dem man die Melancholie der "EIF" findet. Als der Track vorab zu hören war, war man dadurch, dass er so gewohnt klingt, ein klein wenig enttäuscht, jedoch konnte er wachsen und ist für mich ein toller Song geworden. Danach kommt der ungewohnteste Song, alleine schon deshalb weil hier fast komplett auf Melodien verzichtet wurde. Hier wird das Abweisende der "WHTN" auf die Spitze getrieben und der ganze Song wirkt, als wäre es eine Komposition, die für KRIEGSMASCHINE gedacht war und nun für MGLA umgeschrieben wurde. Gerade die schrillen Gitarren könnten den ein oder anderen schon etwas irritieren. Zum Schluss wird es dann episch, vor allem das Finale hat dieses Prädikat dank Gänsehautmelodien redlich verdient und diese eine Melodie, die immer wieder am Ende des Albums auftaucht und ein wenig klingt, als wäre sie von einem Bass gespielt, kriegt man nicht aus dem Kopf. Ob das Album besser ist als die bisherigen, kann ich (noch) nicht beurteilen. Es zeigt aber, dass die beiden ein gewisses Niveau nicht unterbieten können; etwas, was der Großteil des Genres nicht im Ansatz erreicht. Es war mein am sehnlichsten erwartetes Album und ich wurde kein Stück enttäuscht. Also am Ende alles wie immer bei MGLA. Zehn verdammte Punkte für ein Album, das von vorne bis hinten durchweg brillant komponiert wurde.

Gesamtwertung: 10.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. I
02. II
03. III
04. IV
05. V
06. VI
Band Website: m.facebook.com/mglaofficial/?locale2=de_DE
Medium: CD, LP
Spieldauer: 42:24 Minuten
VÖ: 02.09.2019

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