Interview mit Sänger Hampus "Hank" Erix von Houston

Ein Interview von Stormrider vom 16.05.2011 (6457 mal gelesen)
Die jungen Schweden HOUSTON haben 2010 ein vielbeachtetes Debutalbum in Eigenregie veröffentlicht. So vielbeachtet, dass Spinefarm Records die Band unter Vertrag genommen hat und das Album nach nur einem Jahr bereits wiederveröffentlicht wurde. Sänger Hampus "Hank" Erix stand für ein Interview zur Verfügung und gibt nicht nur Einblicke zur Bandentstehung sondern auch auf seine frühjugendlichen Einflüsse.

Hallo Hank, Ihr habt gerade Euer 2010 in Eigenregie veröffentlichtes und selbstbetiteltes Debutalbum via Spinefarm Records re-released. Grund für diese doch sehr zeitnahe Wiederveröffentlichung über eine Plattenfirma war ja, dass die Scheibe vom englischen Classic Rock Magazin zum besten AOR-Album 2010 gewählt worden ist. Hattet Ihr einen solchen Erfolg erwartet, als Ihr HOUSTON gestartet habt und wie kam das Signing mit Spinefarm zustande?

Hank: Einen solchen Erfolg hatten wir natürlich nicht erwartet. Freddie (Allen/Gitarre - Anm. des Redakteurs) kam mit Dave Laroxx in Kontakt und gemeinsam wollten sie einfach eine tolle AOR-Scheibe machen. Ich kam vor ein paar Jahren dazu und aus dem Nichts heraus haben wir das AOR-Album des Jahres, für das Classic Rock, abgeliefert. Champagner und Schnaps für alle bitte!!! Das Spinefarm-Signing war dann ein natürlicher Prozess, nachdem das Album eine solche Aufmerksamkeit bekam.

Seid Ihr denn mit den weiteren Reviews zufrieden, die Ihr für den Re-Release bekommen habt?

Hank: Ja, wir sind sehr zufrieden mit den Kritiken und bis jetzt hat noch niemand die CD total verrissen. Ich denke, echter klassischer AOR, oder Arena/Sport-Rock wie wir es nennen, steckt doch in jedem von uns. ;-)

Als ich das Album zum Review gehört habe, haben mir persönlich ein paar Ecken und Kanten gefehlt. Natürlich habt Ihr eingängige Licks, Refrains und Melodien, aber alles wirkt sehr poliert. Ihr steht ja in der Tradition der großen AOR-Bands der 80er wie FOREIGNER, BOSTON usw., wieso habt Ihr nicht ein wenig mehr "Rock" in Eure Songs gepackt und seid so nah am Pop?

Hank: Wir sind der Meinung, dass es ein Loch in der aktuellen AOR-Szene gab, welches es zu füllen galt. All die klassischen Genre-Vertreter haben ihren Sound mittlerweile modernisiert und dabei immer mehr von ihrem eigenen Sounds verloren. Wenn ich zum Beispiel 'Raised' von JOURNEY im Radio höre, dann will ich selber den echten und alten Retro-Sound hören. Aus diesem Grund haben wir eine Scheibe aufgenommen, wie wir sie selber gerne hören wollten. Das mag der Grund sein, wieso manchen Leuten der "Rock" etwas zu kurz kommt.

Wie lange habt Ihr für die Produktion des Albums gebraucht und kannst Du kurz etwas zu den zwei neuen Songs sagen, die Ihr für die Wiederveröffentlichung auf das Album dazu gepackt habt. Handelt es sich bei 'Under Your Skin' und 'Chasing The Dream' um brandneue Stücke oder sind das Überbleibsel der damaligen Songwriting-Sessions?

Hank: Die Songs entstanden über mehrere Jahre, während die Aufnahmen hingegen in ein paar Monaten fertig gewesen sind. Als Spinefarm dann zwei Songs für die Wiederveröffentlichung brauchte, wollten sie diese natürlich sehr schnell. Wir haben die beiden Bonustracks also in nur einer Woche geschrieben, aufgenommen, gemixt und gemastert.

Wir reden ja gerade über ein Album, welches bald ein Jahr auf dem Buckel hat. Wann kann die Classic Rock Gemeinde neues Material von HOUSTON erwarten? Habt Ihr vielleicht sogar schon neue Songs geschrieben oder fokussiert Ihr Euch dieses Jahr noch auf die Live-Präsentation des Debuts?

Hank: Bis zum Firefest-Festival in Nottingham arbeiten wir an einer Überraschung. Mehr möchte ich zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht verraten. Album Nummer zwei könnt Ihr vielleicht in einem Jahr erwarten, aber derzeit liegt unser Fokus auf den UK Gigs, bei denen wir CINDERELLA und CHEAP TRICK supporten. Wir hoffen auch, dass wir diesen Sommer/Herbst noch einen Abstecher nach Japan machen können.

Da die meisten unserer Leser von Euch vor dem Debut noch nicht allzu viel gehört haben dürften, würde ich Dich bitten, die Entstehung und die Namensgebung der Band kurz Revue passieren zu lassen.

Hank: (Lachen) Ok, ich werde es versuchen. Freddie Allen war schon ziemlich erfolgreich in der schwedischen Pop-Welt und ist nicht nur in Schweden, sondern bereits überall auf der Welt auf Tour gewesen. Eines Tages wollte er dann etwas total Neues starten. Seine absolute Lieblingsmucke ist AOR und so war es ein natürlicher Prozess, in diese Richtung zu gehen. Er tat sich also mit dem Promoter und DJ Dave Laroxx zusammen und sie haben den besten Produzenten, den es für diese Form der Musik gibt, nämlich Ricky B Delin, engagiert. Sie schrieben also Songs und entschieden sich, ein ganzes Album zu machen. Dabei sind sie dann auf mich gestoßen - einen jungen Rocksänger aus Stockholm, der zu dieser Zeit sehr aktiv auf den Bühnen der Rockclubs umherzog. Ich war sofort begeistert von der Idee, eine typische AOR-Platte zu machen. Auch wenn ich erst 24 Lenze zähle, bin ich doch mit den Songs der 80er aufgewachsen. Wir haben uns dabei auch entschieden, die Band als Duo zu führen um unsere Vision von HOUSTON immer aufrecht erhalten zu können und keine Kompromisse eingehen zu müssen. Die Platte wurde fertig, der Erfolg trat ein und hier sind wir und haben eine tolle junge Backing-Band um uns. Wir sind gerade von einer UK-Tour mit CRASHDIET zurück und das war eine absolut tolle Zeit.

Das Cover und vor allem Euer Bandlogo erinnern doch sehr stark an die famosen BOSTON. Ich denke, dass es sich hierbei nicht um ein Versehen handelt, oder?

Hank: Um ehrlich zu sein, dachten wir bei unserem Logo zuerst an die Masters Of The Universe, bevor uns das BOSTON-Logo in den Sinn kam.

BOSTON sind dennoch offensichtlich ein großer Einfluss für die Musik von HOUSTON. Denkt Ihr nicht, dass Euch die Ähnlichkeit zu einer Art Cover/Tribute-Band werden lässt, anstatt einen eigenen Charakter zu entwickeln?

Hank: Nein, überhaupt nicht. Dieses Album ist nicht nur ein Geschenk an den AOR selbst, sondern auch an die AOR-Fans. Es ist, was das Genre verdient und wir stellen sicher, dass dieses Genre nicht in Vergessenheit gerät.

Ihr habt ja gerade im April ein paar UK-Gigs gespielt. Gibt es denn Pläne, Euch auch im restlichen Europa oder weltweit auf die Bühne zu bringen?

Hank: YEAH! Wie vorhin schon erwähnt, waren wir auf Tour mit CRASHDIET und wir hatten noch die Supportbands SERPENTINE und MISS BEHAVIOUR im Gepäck. Wir haben sogar VEGA für die letzte Show eingeladen, um den Abend zu etwas ganz Besonderem zu machen. Ob es eine Europatour geben wird, hängt davon ab, wie das Album läuft. Es wurde gerade erst über Universal/Spinefarm weltweit veröffentlicht.

Es ist offensichtlich, dass ihr stark von den 80ern beeinflusst seid und mit den entsprechenden Klischees spielt. Du hast ja schon erwähnt, dass Du noch sehr jung bist und daher nicht in diesen Tagen aufgewachsen bist. Wie kommt es, dass Ihr Euch so der Zeit des großen Stadion-Rocks verschrieben habt, anstatt, wie heute üblich, irgendwelchem "Was-auch-immer-Core".

Hank: Ich denke, es ist einfach die beste Musik. Ich bin damit groß geworden, die Kissen auf dem Sofa meiner Eltern zu "Bat Out Of Hell" von MEAT LOAF zu verprügeln und all diese 80er Cartoons wie M.A.S.K usw. zu sehen. Großartige Titelmelodien damals übrigens.

In der letzten Zeit haben nicht nur die Dinosaurier des Classic Rock gutes neues Material veröffentlicht, sondern es gibt noch weitere jüngere Bands, die diesen Sound lebendig halten, beispielsweise Eure schwedischen Landsleute von MISS BEHAVIOUR. Klar, Ihr habt live zusammen gespielt, dennoch die Frage: seht Ihr Euch eher in Konkurrenz oder pflegt Ihr engen Kontakt?

Hank: Nein, ich sehe das nicht als Konkurrenz. Wir schwedischen AOR-Bands sind alles eine große und glückliche Familie. Zumindest denke ich das. (Lachen)

Nachdem wir die Familienverhältnisse in der Szene geklärt haben, was sind Eure Ziele für die Zukunft mit HOUSTON?

Hank: Wir möchten dem AOR-Genre eine neue Generation an Fans bescheren und natürlich wollen wir uns den Traum vom Rockstar-Leben erfüllen. (Gelächter)

Hank, ich danke Dir für die Einblicke, die Du uns gegeben hast und natürlich gehören Dir die letzten Worte. Gibt es etwas, was Du unseren Lesern noch sagen möchtest?

Hank: Danke für Euren Support! Helft uns, größer zu werden, indem Ihr unsere Shows besucht und unsere Alben kauft. Dann schreiben wir 1000 Songs für Euch.

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