Skyryder - Vol. 2

Review von Divine Victim vom 07.04.2020 (8163 mal gelesen)
Skyryder - Vol. 2 Großbritannien ist die Geburtsstätte des Metal. Doch die sagenumwobene NWOBHM war halt nur eine einmalige Phase, oder? Selbstverständlich sind Bands wie IRON MAIDEN, SAXON oder ANGEL WITCH einzigartig, aber die Aussage, dass Großbritannien nichts mehr zu bieten hat, ist schlichtweg falsch.

Seit der Jahrtausendwende hat sich nämlich langsam, aber sicher eine neue Welle des klassischen Heavy Metal gebildet, die man fast schon als "new NWOBHM" bezeichnen kann. Einen kleinen Unterschied gibt es jedoch: Diese neue Welle ist deutlich diverser. So ist der Folkeinfluss bei Bands wie DARK FOREST, welche mit bis jetzt vier hervorragenden Alben fast schon einen Pionierstatus haben, oder WYTCH HAZEL, die eher Hardrock spielen, sehr prägnant. MIDNIGHT FORCE aus Schottland oder SEVEN SISTERS sowie IRON VOID klingen dahingegen höchst episch und kauzig. Dann wiederum gibt es Bands, die sich am klassischem Sound orientieren: Dazu zählen Bands wie AMULET und TOLEDO STEEL - so auch SKYRYDER, die mit "Vol. 2" jetzt ihre zweite EP veröffentlicht haben.

Gitarrist Adam Thorpe, ehemaliger Bassist der oben genannten SEVEN SISTERS, gründete die Band 2016. Mit Luke Williams am Viersaiter, Andrew Macknight an den Drums, dem zweiten Gitarristen Jonny Stern sowie Sänger Luke Mills hatte man doch ein recht solides Line-up, mit welchem man die beiden EPs veröffentlichte. Passend zum 2018 erschienenen "Vol. 1" hat der Nachfolger, der ebenfalls aus fünf Songs besteht und mit knapp 24 Minuten nur minimal länger ist, einen genauso spektakulären Namen, "Vol. 2". Dies passt jedoch, da laut eigener Aussage die zweite EP die erste ergänzt - und SKYRYDER ursprünglich ein einmaliges Projekt sein sollten. Die Truppe scheint auf alle Fälle gut miteinander auszukommen, was man der Musik anmerkt. Und dass irgendwann ein Album oder eine weitere EP kommt, ist nicht allzu unwahrscheinlich. Jedoch hat sich Sänger Mills entschieden, die Band nach der jetzigen Veröffentlichung zu verlassen. Aber die Suche nach einem Nachfolger ist bereits im Gange.

Seine Leistung ist zwar gut - ich persönlich finde seine relativ hohe Stimme nach mehrfachem Hören immer noch angenehm -, aber er ist nicht unersetzlich. Zumal Thorpe auch ab und zu selber Vocals dazu gibt. Die beiden Gitarren ergänzen sich sehr gut und erinnern fast schon an DARK FOREST, wobei man aber weniger auf die geniale Harmonie der Landsleute gesetzt hat. Stattdessen gibt man manchmal dem Ganzen noch etwas Härte beziehungsweise Tiefe dazu, oder setzt sich öfters mal selber in Szene. Man merkt, dass die Jungs Spaß haben und das ist wirklich erfrischend. Hierbei erinnern manche Passagen wirklich sehr an SEVEN SISTERS - man höre den starken Finisher 'Take The Night' und den vierten Track 'Mistress of Darkness'. Generell ist das Gerüst aller Lieder melodisch und in einem zügigem Tempo gehalten, wobei es manchmal schon in einen Hardrock-Sound übergeht.

Der Opener 'Virtual Humanity' sticht hier als Highlight besonders hervor, startet er doch mit einem harmonischen, folkigen Intro, bevor er dann in die sehr energiereichen, fast schon aggressiven Verse übergeht. Mills gefällt mir hier besonders gut, da er einerseits zeigt, was in ihm steckt und andererseits hier seine emotionalste Performance abliefert. Außerdem gefallen mir 'Dead City' sowie der Finisher, der mit dem tollen Opener der vielseitigste Track ist, besonders, weil mich beide mit einem eingängigen Chorus überzeugen können - so erinnert mich letzterer von der melodischen Gestaltung her fast schon an CROM. Songs wie 'Mistress of Darkness' oder 'Midnight Ryder' gefallen mir zwar auch, allerdings fehlt mir da noch der letzte Kick.

Fazit: Schade, dass "Vol. 2" nur eine EP ist. Die Engländer haben viel Potenzial und zeigen mit starken Songs wirklich, was in ihnen steckt. Die EP beginnt und endet sehr stark, lässt zwischendrin aber leider etwas nach. Noch fehlt ihnen Stand jetzt der letzte Funke, der Bands wie DARK FOREST, MIDNIGHT FORCE und SEVEN SISTERS ausmacht und sie vom (oberen) Mittelfeld abhebt. Doch ich bin sehr zuversichtlich, dass wir zukünftig mehr von ihnen hören und sie sich weiter steigern werden, sodass es der jungen Band gelingen wird, sich von der Masse abzuheben. Schließlich haben sie sich im Vergleich zum Vorgänger doch schon ordentlich verbessert und ich weiß, dass da noch mehr drin ist.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Virtual Humanity
02. Dead City
03. Midnight Ryder
04. Mistress of Darkness
05. Take The Night
Band Website: www.facebook.com/skyryderuk
Medium: MCD
Spieldauer: 23:50 Minuten
VÖ: 27.03.2020

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