Street Lethal - Welcome To The Row | |
---|---|
Review von baarikärpänen vom 10.12.2019 (6651 mal gelesen) | |
In meinem kürzlich geführten Interview mit AERODYNE (nachzulesen an anderer Stelle), bemerkte deren Sänger Marcus Heinonen, dass ursprünglicher Metal immer noch so aktuell wie eh und je ist, weil er einfach grundehrlich ist. Kein Wunder also, dass in schöner Regelmäßigkeit immer neue Bands vorstellig werden, die genau diese Art von Musik zelebrieren. Da ist es auch völlig schnuppe, ob die Frauen und Männer hinter den Bands noch gar nicht in Planung waren, als unser heißgeliebter Metal seine erste Blütezeit hatte. Besonders schön auch, dass gerade die iberische Halbinsel in letzter Zeit jede Menge aufstrebender Truppen zu bieten hat, wie zum Beispiel KRAMP, die wir schon in einem Special erwähnt haben und die gerade erst mit MIDNIGHT FORCE auf einer kleinen Tour durch England und Schottland waren. Und der nächste Hopeful, mit Namen STREET LETHAL, steht auch schon in den Startlöchern. Was STREET LETHAL und KRAMP verbindet, ist der Fakt, dass bei beiden Bands eine ausdrucksstarke Sängerin hinter dem Mikro steht. Aber Mina Walkure, Sängerin von KRAMP, legt besonderen Wert darauf, dass das in der heutigen Zeit eigentlich kein spezieller Grund mehr ist, eine Band mit anderen Augen (Ohren) zu beurteilen. Und Recht hat sie. Das STREET LETHAL einen guten Geschmack haben, beweisen sie alleine schon deswegen, weil sie sich wohl nach dem gleichnamigen Album von RACER X benannt haben. Gegründet wurde die Band bereits 2014 in Barcelona und hat bisher zwei mehr regional erschienene EPs und ein Live-Album auf dem Konto. Jetzt, mit internationalem Deal in der Tasche, erscheint also der erste Longplayer. Wobei, so ganz können sich STREET LETHAL wohl doch nicht vom EP-Format trennen, denn auf "Welcome To The Row" stehen lediglich sechs Songs, die es auch nur auf knappe 31 Minuten bringen. Aber hey, selbst LIEGE LORDs "Burn To My Touch" hatte nur 31 Minuten auf dem Tacho und das bei neun Songs, ganz zu schweigen von "Reign In Blood". Insofern alles im grünen Bereich. Grob gesagt bewegen sich fünf der sechs Stücke auf "Welcome To The Row" in der Schnittmenge von Heavy und Speed Metal, wobei das Pendel mal mehr, mal weniger in die ein oder andere Richtung ausschlägt. Besonders schön zu hören im eröffnenden Titelsong. Da wird geschickt das Tempo variiert, die Gitarren riffen zuweilen sehr speedmetallisch, die Drums dürfen mit jeder Menge Doublebass glänzen, dann wieder wird das Tempo, vor allem in den Strophen, rausgenommen. Sehr fein auch das Duell der Gitarristen im Solo-Teil. Einen Schlenker gen US-typischem Power Metal legen STREET LETHAL bei 'Roll Racing' ein. Garniert wird der mit leichten Melodic Metal-Einflüssen. Ich kann mir ja nicht helfen, aber irgendwie erinnert mich der Anfang von 'Serching The Wild' an 'Knock 'Em Dead Kid' von MÖTLEY CRÜE. Trotzdem passt der Song perfekt auf "Welcome To The Row". Auch 'Tyrants' schielt über den großen Teich und zitiert gekonnt die frühen, kompromisslosen Kracher von OVERKILL. Beim abschließenden 'Into Your Mind' scheinen STREET LETHAL all ihren Helden Tribut zu zollen. Der Track hat wirklich für jeden was. Geschwindigkeit, Gang-Shouts, Melodik, angezogene Handbremse ... you name it. Dann wäre da ja auch noch 'Rulers Of The Underworld', der Song, der etwas aus dem Rahmen fällt. Halbballadesk beginnend, steigert sich der Song im weiteren Verlauf zu einem veritablen Banger, der sich auch auf einer DIO-Scheibe gut gemacht hätte. Ein Wort aber noch zu Sängerin Hell Rose Lethal. An deren Vocals muss man sich nämlich gewöhnen. Vor allem weil sie eine für diese Art von Metal eher untypische Stimme hat. Da gibt es keine Screams oder Töne, die auf den übermäßigen Genuss von Spirituosen der härteren Art schließen lassen. Stattdessen verfügt sie über eine relativ klare, aber dennoch kraftvolle Stimme, die man eher im Melodic Rock oder AOR vermuten würde. Die Art und Weise der Produktion könnte man am ehesten als erdig beschreiben. Da klingen die Drums noch wie Drums, allen Instrumenten ist genügend Platz zum Atmen eingeräumt worden. Ein gutes Mittelding zwischen Demo-Stadium und glattgebügelt. Das Rad werden (und wollen) STREET LETHAL nicht neu erfinden, und der Abstand zu anderen Bands aus diesem Bereich, siehe beispielsweise SCREAMER, ist immer noch ein großer. Trotzdem ist "Welcome To The Row" eine dieser Scheiben, wo man zu jeder Sekunde hören kann, dass da eine Truppe am Werk ist, die Spaß an dem hat, was sie abliefert. Und da es sich hier ja auch sozusagen um ein (internationales) Debüt handelt, sind wohlwollende sieben Punkte mehr als gerechtfertigt. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Welcome To The Row 02. Roll Racing 03. Searching The Wild 04. Rulers Of The Underworld 05. Tyrants 06. Into Your Mind | Band Website: www.facebook.com/Streetlethalheavymetalband Medium: CD Spieldauer: 30:57 Minuten VÖ: 05.12.2019 |
Alle Artikel