Graham Bonnet Band - Live In Tokyo 2017 | |
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Review von baarikärpänen vom 22.08.2019 (4865 mal gelesen) | |
Es gibt Künstler, vor denen darf man schon mal den Hut ziehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob man deren Musik nun mag oder nicht. Einfach nur wegen ihrer Lebensleistung. Einer dieser Künstler ist Graham Bonnet. Der Mann war schon in den Top 5 der britischen Charts, als ich noch mit zugebundenen Hosen mit dem Dreirad um den Weihnachtsbaum gefahren bin. Als die vorpubertären Steve Harris oder Bruce Dickinson noch mit Murmeln auf dem Schulhof gespielt haben. Was Bonnet vor allem aber war (und immer noch ist), ist ein Freigeist. Einer, den es nie lange bei einer Band oder einem Projekt gehalten hat, ganz egal, ob man RAINBOW, MSG oder IMPELLITTERI nimmt. Ein Album, maximal auch mal zwei, und Bonnet war wieder weg. Lediglich bei seiner eigenen Band ALCATRAZZ hat er es ein wenig länger ausgehalten. Aktiv war Mr. Bonnet in all den Jahren aber immer irgendwie. Nun liegt also mit "Live In Tokyo 2017" ein weiteres Live-Album vor. Und das nur ein paar Monate nach "Patrol Denied - Tokyo 2017". Da kann man schon mal die Frage nach dem Warum stellen und ob das überhaupt Sinn macht. Klare Antwort: Es macht Sinn! Während "Patrol Denied" unter dem Banner ALCATRAZZ lief, ist "Live In Tokyo 2017" die Nachlese der GRAHAM BONNET BAND, aufgezeichnet während der Tour im Land der aufgehenden Sonne. Während "Patrol Denied" den Fokus auf ALCATRAZZ richtete, kümmert sich Bonnet auf "Live In Tokyo 2017" um die Songs seiner eigenen Band und um Songs von den Alben, die er für andere eingesungen hat. Überschneidungen in der Setlist gibt es, mal abgesehen von den RAINBOW-Songs, keine. Aber auch die gehörten in den 80ern schon zum Live-Set von ALCATRAZZ. Die Musiker der GRAHAM BONNET BAND zeigen sich in blendender Spiellaune und liefern so ihrem Chef ein gutes Fundament, um seine immer noch mehr als beeindruckende Röhre zum Besten zu geben. Das man trotzdem hier und da Abstriche machen muß, sollte klar sein. Conrado Pesinato ist nun wirklich kein schlechter Gitarrist, aber eben auch kein Ritchie Blackmore, Michael Schenker oder Chris Impellitteri. Immerhin wird auf diese Art und Weise nochmal sehr deutlich, was für ein begnadeter Gitarrist Michael Schenker zum Beispiel ist (von Blackmore wollen wir erst nicht anfangen). Schlecht kommen die MSG-Songs 'Samurai', 'Assault Attack', 'Dancer' oder 'Desert Song' nicht, aber egal, wie sehr sich die Band auch anstrengt, dieses magische Feeling der Original-Versionen ist unerreichbar. Dieses kleine Manko wird natürlich schon durch Graham Bonnet selbst ausgebügelt und soll auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass "Live In Tokyo 2017" ein gutes Live-Album geworden ist, mit einem super aufgelegten Sänger, der trotz seines Alters von damals knapp 70 Jahren, nichts von seiner Power eingebüßt hat. Da dürfte selbst ein Ian Gillan neidisch werden. Was man dem Album hätte gönnen dürfen, wäre ein "fließender Mix" gewesen, was bedeutet, dass die Übergange zwischen den Stücken doch teilweise recht abgehackt wirken. Aber ihr wisst ja ... meckern, hohes Niveau und so. "Live In Tokyo 2017" ist ein Acht-Punkte-Album, das viele Perlen aus der umfangreichen Karriere des Sängers bündelt und als gelungen bezeichnet werden darf. Wer sich "Patrol Denied" schon gegönnt hat, der greift hier bedenkenlos zu. Auch wenn mir persönlich ein Übersong wie 'Baby You're The Blood' von BLACKTHORNEs "Afterlife"-Album fehlt, kann hier nur der Daumen nach oben gehen. - ohne Wertung - | |
Trackliste | Album-Info |
01. Eyes Of The World 02. California Air 03. S.O.S. 04. Night Games 05. Stand In Line 06. Into The Night 07. Love's No Friend 08. Dancer 09. Samurai 10. Desert Song 11. Rider 12. Since You've Been Gone 13. Assault Attack 14. All Night Long 15. Lost In Hollywood 16. The Crying Chair (Studio) | Band Website: www.facebook.com/grahambonnetmusic/ Medium: CD Spieldauer: 75:40 Minuten VÖ: 12.07.2019 |
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