Graywolf - Graywolf

Review von Stormrider vom 29.06.2023 (2851 mal gelesen)
Graywolf - Graywolf Sobald das Wort "Wolf" in einem Bandnamen vorkommt, habe ich unweigerlich die Assoziation zu POWERWOLF. Allerdings haben die grauen Schweizer Wölfe musikalisch wirklich nur am Rande mit dem derzeit wohl erfolgreichsten metallischen Wolfrudel gemein. Vielmehr gibt es groove-getriebenen Gute-Laune-Hard-Rock, der in seinen besten Momenten dazu führt, dass man ein wenig mehr aufs Gaspedal tritt. So zum Beispiel im Opener 'Miles N Miles To Go'. Cooles Riffing, einprägsame Melodie und Drive. Wer ein Cabrio hat, sollte hier das Verdeck öffnen. Ähnlich tönt auch das folgende 'We'll Bring You Down', und das, obwohl die Strophe mich latent an JBO denken lässt. Der gute Chorus hingegen macht das wieder wett. Was aber hier schon auffällt ist, dass es dem Material ein wenig an Ecken und Kanten fehlt. Das ist alles sauber gespielt und noch glatter poliert produziert, aber so ein wenig Dreck würde schon nicht schaden. Hört man sich zum Beispiel 'Hell Is Waiting', 'The Winner' oder 'Lady With The Light' an, fragt man sich schon ein paar Sekunden später, an was genau man sich erinnert. So bleibt alles locker flauschig, aber immer auf einem gewissen "Ich tue niemandem weh"-Level.

Dass es im Classic Rock natürlich auch nicht an Balladen fehlen darf, versteht sich fast schon von selbst. Dass der erste Schmachtfetzen, 'All We Want Is Everyting', zur Albummitte platziert ist, ist ungefähr so originell wie sich Käse auf ne Pizza zu legen, aber immerhin ist der Track nicht allzu cheesy und damit nicht so flach wie dieser Wortwitz. Leider kann man das über den zweiten Tränentreiber, 'I'm Losing You', nicht sagen, das ist schon ziemlich kitschiger Stoff. In der zweiten Albumhälfte kommt den Wölfen dann leider der Drive der Eröffnungstracks ein wenig abhanden, sodass nur 'After Midnight' (kein JJ CALE-Cover) nochmal an der Qualität des Eröffnungsdoppels schnuppert. Das abschließende Instrumental 'The Wolfer' entlässt den Hörer dann folglich auch mit etwas zwiegespaltenem Gefühl. Irgendwie nicht schlecht und mit viel guter Laune passt das auch zu den derzeitigen sommerlichen Temperaturen und auf die nächste BBQ-Party, aber darüber hinaus bleibt dann doch zu wenig hängen. Wer sauber produzierten Hard Rock goutiert, der von Schweizer Szeneveteranen gespielt wird (unter anderem haben die Wölfe schon bei HELLHAMMER, PURE INC. und BIG CLYDE gezockt), der findet hier ein nettes Album. Für viel mehr als "nett" fehlt aber leider ein wenig wölfische Bissigkeit.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Miles N Miles To Go
02. We'll Bring You Down
03. The Winner
04. Hell Is Waiting
05. All We Want Is Everything
06. Hey Man
07. Get Out Alive
08. I'm Losing You
09. After Midnight
10. Lady With The Light
11. The Wolfer
Band Website:
Medium: CD, LP
Spieldauer: 36:25 Minuten
VÖ: 23.06.2023

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten