Megadeth - Dystopia

Review von RJ vom 26.02.2016 (7212 mal gelesen)
Megadeth - Dystopia Geht es noch schlechter als schlecht? Wenn es um die urbanen Lebensbedingungen geht, dann steht Dystopia als Synonym für einen imaginären Ort oder Zustand, in dem die Lebensbedingungen extrem schlecht sind. Hieraus folgert man nicht nur Not und Unterdrückung, sondern auch Anarchie und demzufolge Chaos. Das Leben ist jeden Tag eine brutale Herausforderung und der Tod ständiger Begleiter. Ein derart düsteres Bild zeichnet Mustaine auch mit seinem neuen Album, zum Glück nur in musikalischer Form und mit der Möglichkeit, jederzeit unverletzt aussteigen zu können.

Mit dem 15. MEGADETH-Album in der dreißigjährigen Bandgeschichte versucht der streitbare Großmeister an die Glanzpunkte seiner zurückliegenden Karriere anzuknüpfen. Also hat er sich mit dem Material seines Backkataloges beschäftigt, für das ihn seine Fans lieben und daraus eine Blaupause für das aktuelle Album entwickelt. Um den instrumentalen Ansprüchen gerecht zu werden, hat er sich ANGRA-Gitarrist Kika Loureiro sowie LAMB OF GOD-Schlagzeuger Chris Adler geschnappt, seinen bisherigen Bass-Weggefährten David Ellefson eingepackt und ein hartes, düsteres Album eingeklampft, dem man dann noch den passenden Namen "Dystopia" verpasst hat.

Was man dem Mastermaind zugutehalten muss, ist, dass er sich hier wieder einige nette Riffs aus den Fingern gezaubert hat. Klar ist, wer hier die Hosen anhat, auch wenn seine Mitstreiter handverlesen sind, damit sie nicht als Achillesferse das angestrebte Ergebnis ruinieren. In Sachen Gesang werde ich mit dem Altrocker wohl nicht mehr warm, man muss halt mit seiner Art von Gesang klarkommen. Besser klappt es da mit der Riffarbeit, die knackige Akzente zu setzen vermag. An einigen Stellen merkt man auch den musikalischen Einfluss von Kiko Loureiro, der als Brasilianer und mit ANGRA hauptamtlich eher den Powermetal frönt und die verkrusteten Strukturen Mustaines aufzubrechen vermag.

Auch wenn auf "Dystopia" nicht alles Gold ist was glänzt, weist das Album doch die eine oder andere Perle auf. Angefangen vom Opener 'The Threat Is Real' über den Titeltrack 'Dystopia' bis hin zu meinem persönlichen Album-Highlight, nämlich das Instrumental 'Conquer Or Die'. Insgesamt reicht es auf jeden Fall zu einer gehobenen Bewertung, da sich der Patient MEGADETH anscheinend auf dem Weg der Besserung befindet, wie im Übrigen auch der Rezensent, der aufgrund Fieberanfälle zeitlich ins Hintertreffen geraten ist, dem Künstler aber eine Review unter medikamentösem Einfluss ersparen wollte.

Die als Bonus-Tracks gekennzeichneten Songs sind auf dem Deluxe CD Paket enthalten und in der hier ausgewiesenen Spielzeit nicht inbegriffen. Zudem kommt die Deluxe-Version mit exklusiven Inhalten zum Download sowie "MEGADETH Virtual Reality Googles". Bestimmt interessant, die Welt mal mit Mustaines Augen zu sehen...


Gesamtwertung: 7.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. The Threat Is Real
02. Dystopia
03. Fatal Illusion
04. Death From Within
05. Bullet To The Brain
06. Post American World
07. Poisonous Shadows
08. Look Who's Talking*
09. Conquer Or Die
10. Lying In State
11. The Emperor
12. Last Dying Wish*
13. Foreign Policy

* = Bonus-Tracks
Band Website: www.megadeth.com/
Medium: CD
Spieldauer: 46:51 Minuten
VÖ: 22.01.2016

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