Interview mit Sänger Laurence René von My Passion

Ein Interview von Stormrider vom 07.08.2011 (8174 mal gelesen)
MY PASSION sind in UK derzeit ein absoluter Hype. Im Zuge der Veröffentlichung des Zweitlings "Inside This Machine" stand uns Fronter Laurence Rene Rede und Antwort.

Hallo Laurence, ich hoffe es geht Dir gut?! Glückwunsch zu Eurer aktuellen Veröffentlichung "Inside This Machine". Ich bin mir sicher, dass euch das Album einen weiteren Popularitätsschub bringen wird. Bist Du bzw. die Band mit den Reviews zufrieden, die Ihr bis dato bekommen habt?

Laurence: Hallo Pat! Als Erstes danke für Dein Interesse. Es freut mich, mal wieder ein Interview mit einem deutschen Magazin zu machen. Ja, die Reviews waren alle sehr positiv und bestätigen uns darin, dass wir uns nicht nur weiter verbessert haben, sondern zeigen, dass sich die harte Arbeit, die wir in MY PASSION stecken, lohnt und wir den richtigen Weg gehen.

Wo siehst Du selbst denn die größten Unterschiede zwischen "Inside This Machine" und Eurem Debüt?

Laurence: Für uns ist das eine ganz natürlich Entwicklung gewesen. Der Sound ist jetzt "größer", die Synthies sind vielschichtiger und verschachtelter und auch die Gitarren sind nicht nur härter, sondern auch vielseitiger. Natürlich haben wir weiterhin eingängige Gesangslinien, die zwischen hart und soft wechseln. Ich denke daher, dass man gut hören kann, wie sich unser Songwriting entwickelt hat und gereift ist, dabei aber auch spannend und erkennbar MY PASSION geblieben ist. Dessen sind wir uns bewusst und wollen das natürlich auch zukünftig beibehalten.

Soweit ich weiß, habt Ihr für das Debüt nicht nur massiv Unterstützung vom englischen Kerrang! - Magazine bekommen, sondern habt Euch sogar ein Cover-Foto gesichert. Hat Euch das im Rahmen der Songwriting-Sessions beeinflusst? Ich meine im Sinne von Druck, "Inside This Machine" fertig zu bekommen.

Laurence: Dieser Support ist großartig und eine tolle Anerkennung, nachdem wir lange und hart im Underground gearbeitet haben. Natürlich haben wir von vielen Bands gehört, dass das zweite Album schwieriger sei. Für uns war es hingegen wie eine Befreiung, dass wir nach den ganzen Touren all unsere Ideen in Songs packen und wieder kreativ sein konnten. Wir sind immer am Schreiben, egal ob an den Instrumenten oder nur im Kopf. Ich denke auch, dass in dieser Beziehung alle Musiker gleich sind. Es geht auch gar nicht anders, als ständig durch die Dinge, die um dich herum passieren, inspiriert zu werden. Die Songs sind dann alle über ein paar Monate hinweg geschrieben worden, so dass die Arbeitsweise viel zusammenhängender gewesen ist als früher. Druck haben wir hierbei keinen verspürt, außer vielleicht unseren eigenen Anforderungen gerecht zu werden - diese haben wir allerdings sehr hoch angesetzt. Ich bin der Meinung, dass man ab dem Moment, an dem man sich Gedanken darüber macht, was andere denken, anfängt sich selbst im kreativen Prozess zu behindern. Aus diesem Grund versuchen wir einfach unseren eigenen Weg zu gehen und offen zu sein für jede Form Musik, die aus uns herauskommt.

Lass uns noch kurz auf die Lyrics eingehen. Haben sie für Dich eine persönliche Bedeutung oder siehst Du sie eher als Mittel zum Zweck?

Laurence: Sie haben natürlich immer eine Bedeutung. Für uns sowieso. Auf der anderen Seite mögen wir es, wenn der Hörer seine eigenen Interpretationen findet, worum es gehen könnte. Auf diese Art entwickelt man auch einen ganz eigenen Bezug zu den Songs. Manche Musiker mögen es ja, alles gerade heraus zu schreiben, während wir es bevorzugen, das etwas mysteriöser zu halten.

Nicht nur das Kerrang! ist ein großer Supporter von Euch. Für eine Newcomer Band habt ihr bereits eine stattliche Anzahl an Endorsement-Deals an Land gezogen. Sogar Red Bull gehört zu Euren Sponsoren. Wie kam es hierzu?

Laurence: Wir konnten bereits sehr früh Endorsement-Deals an Land ziehen und es ist natürlich sehr motivierend, wenn große Marken eine Zukunft in und für die Band sehen und der Meinung sind, dass das, was wir da treiben, gut ist und Potential hat. Wir haben auch von Anfang an direkt mit diesen Firmen gearbeitet, so dass wir eine echte Beziehung mit den Leuten dort aufgebaut haben. Dinge wie kostenlose Instrumente und Equipment und die Unterstützung dieser Firmen haben uns wirklich geholfen, als wir keine Kohle hatten. So konnten wir die Band stetig voranbringen. Red Bull explizit hat den sogenannten "Bedroom Jam", bei dem wir vor ein paar Jahren teilgenommen haben. Sie gaben uns daraufhin die Möglichkeit, Shows auf die Beine zu stellen, die wir ohne ihre Unterstützung niemals hätten zahlen können. Unser Highlight war dabei bisher eine große Headliner-Show in einer Kirche in Camden.

Werfen wir einen Blick zurück und fassen die Geschichte von MY PASSION zusammen. Die Gründung datiert auf Ende 2005, nachdem sich die Vorgängerband aufgelöst hat. Hierbei hat sich aber nur die Position des Bassisten verändert. Wieso habt Ihr Euch entschieden, unter einem neuen Banner zu firmieren und das Genre zu wechseln, wenn doch die Mitglieder so gut wie komplett die gleichen waren?

Laurence: Einerseits hatten wir uns einfach weiterentwickelt und auf der anderen Seite hatten wir einen Manager, der die Band einfach nur aussaugen wollte. Aus diesem Grund brauchte es einen richtigen Neustart. Zudem hatten wir einfach das Gefühl, dass eine Alternative in der UK-Musikszene gebraucht wurde, und wir wollten eben genau diese Alternative sein und bieten. Unser neuer Bassist Simon war ein alter Freund und durch den Einstieg von Jamie Nicholls an den Drums konnte Jonathan Gaskin an die Synthesizer, Gitarre und die zweite Stimme wechseln, die ja nun auch den MY PASSION Sound prägt. Es ging also darum, das Beste aus dem herauszuholen, was wir tun und den Sound zu kreieren, der uns immer vorschwebte. Ich denke, dass wir nun an diesem Punkt angekommen sind.

In welchem Genre würdest Du selbst MY PASSION denn heute einordnen?

Laurence: MY PASSION ist moderne Rockmusik, die Elemente fast aller Stile integriert. Am Ende sind wir eine Mischung, aus all dem, was wir gehört und erfahren haben und das ist ein ziemlich weites Feld.

Ihr promoted das aktuelle Album auch mit einer Tour. Gerüchte sagen, dass Ihr komplett in goldener Farbe angemalt auf die Bühne gehen wollt. Wessen Idee ist das denn gewesen und was steckt dahinter?

Laurence: Das war meine Idee (lacht)! Es war ein Statement, dass wir einfach tun, was wir wollen. Es ging darum, dass wir uns wie Außerirdische in der Musikindustrie fühlen und uns daher auch so präsentieren, als wären wir gerade aus einer anderen Galaxie gekommen. Dann hatte es auch noch einen Bezug zu dem Song 'The Mess We Made Of Our Lives', der von imaginären Straßen aus Gold handelt. Die Idee dahinter war, die Zerbrechlichkeit und Unsicherheit des Lebens darzustellen. Du kannst in einer Minute alles besitzen und in der nächsten alles verlieren. Sind wir nicht alle ein Wunder, die ihr Leben mit dem Wissen genau darum leben? Es war eine exzessive Zukunftsvision.

Gibt es denn Pläne welt- oder europaweit zu touren?

Laurence: Hoffentlich! Derzeit verhandeln wir einen Trip nach Australien und Japan im nächsten Jahr. Wir versuchen auch nochmal durch Europa zu touren. Allerdings ist noch nichts wirklich fixiert.

Man kann wohl ohne Übertreibung sagen, dass es in UK einen kleinen Hype um MY PASSION gibt. Trotzdem war ich wirklich erstaunt, was Ihr alles an Merchandise im Angebot habt, als ich einen Blick auf Eure Homepage geworfen habe. Absolut unglaublich! Habt Ihr noch den Überblick, was da alles im Umlauf ist? Oder anders gefragt, habt Ihr die Zügel in dieser Beziehung noch selber in der Hand oder seid Ihr von Eurem Management in die Merchandisemaschine geworfen worden?

Laurence: Es geht hierbei ja nicht nur ums Geld verdienen, sondern auch darum, eine Marke aus MY PASSION zu machen, die sich langsam aber sicher weltweit ausbreitet. Merchandising geht finanziell direkt an die Band, da wir hier die absolute Kontrolle behalten haben. Außerdem ist es natürlich gute Werbung. Wir haben das von Beginn, also vom ersten T-Shirt an, selbst gemacht und so machen wir das auch heute noch. Die nächsten Sachen werden College-Jacken und MY PASSION Schuhe sein. Es ist also möglich, sich von oben bis unten komplett in ein MY PASSION Outfit zu hüllen.

Nachdem wir nun die zukünftige Kleiderordnung festgelegt haben... Ihr habt in den letzten Jahren bestimmt eine Menge aufregender Dinge gesehen und erlebt. Was war das Beste und das Schlimmste was Dir dabei im Gedächtnis geblieben ist?

Laurence: Das Beste ist, zusammen mit meinen Freunden in der Band die Welt zu sehen und zu erleben, tolle Menschen überall auf der Welt kennenzulernen und natürlich die Musik und Kunst zu erforschen, die ich liebe. Das Schlimmste sind diese geldgeilen Geier, die ständig versuchen, uns abzuzocken und aus unser Gutmütigkeit Kapital schlagen wollen.

Zurück in die Zukunft. Was können wir in den nächsten Monaten von MY PASSION erwarten und was sind Eure Pläne, nachdem die Tour abgeschlossen ist?

Laurence: Wir bleiben im UK und werden über den Sommer ein paar Festivals spielen. Ansonsten arbeiten wir bereits an unserem nächsten Album, was mit die spannendsten Sachen enthalten wird, die wir bisher geschrieben haben. Das kann ich schon sagen, auch wenn wir noch am Beginn unseres Schreibprozesses sind. Im Herbst werden wir dann die Gelegenheit nutzen, eine Tour mit den BLACK VEIL BRIDES zu fahren. Wird bestimmt phantastisch! Und dann gibt es noch weitere musikalische und visuelle Dinge, die wir derzeit gerade erst am entdecken sind, uns aber total begeistern.

Na, da bin ich gespannt. Damit sind wir auch schon am Ende des Interviews und ich danke Dir, dass Du Dir die Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten. Wie es bei uns Tradition ist, gehören die letzten Worte Dir. Noch etwas, was Du unseren Lesern ans Herz legen möchtest?

Laurence: Vergesst nicht die versteckten Schätze in der Welt zu suchen. Ich hoffe ich, dass ihr MY PASSION als einen solchen entdeckt. :-) Ich danke Dir für das Interview und hoffe, dass wir uns bald mal in Deutschland treffen können.

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