Cartilage - The Deader The Better

Review von Opa Steve vom 03.06.2022 (5176 mal gelesen)
Cartilage - The Deader The Better CARTILAGE sorgen sicherlich mehr als einmal für Verwirrung über die Ausrichtung der Band. Was zuerst als grimmig polternder Punk/Grind mit infantilem Death Metal-Cover einsortiert wird, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen und Hinhören doch als eine deutlich vielseitigere - und vermutlich auch nicht so bierernste - Kapelle. Zwar dominiert der Eindruck des komplett over-the-top agierenden Gesangsduos aus Gekeife und Growls über einer punkig rumpeligen Instrumentalkruste, aber da sind immer wieder diese kleinen völlig durchgeknallten Elemente, die mich an den Gitarren immer wieder an Schuldiners Licks bei DEATH erinnern. Natürlich muss man hier ehrlich sein, dass sich das Geschrote von CARTILAGE sicherlich nicht als kunstvoller Prog Death neben Chucks damaligen Meisterwerken einsortieren lässt. Aber diese wahnwitzigen Figuren auf dem Griffbrett begegnen einem schon nach dem B-Horror-Intro in den ersten Sekunden, auch bei 'The Deader The Better' überraschen die Sechsaiter mit extremen Sprüngen fast in die Ninendo-Metal-Liga. Hinter all dem Schmutz, Krach und vor allem der unglaublich massiven Bassgitarre und komplett eskalierenden Drums steckt also tatsächlich ein verborgenes Talent, denn CARTILAGE können offensichtlich auch in der gehobenen Liga frickeln - wenn sie es denn mal wollen. Und das stellen sie bei 'Cellar Full Of Stiffs' auch so einmalig wie eindrucksvoll unter Beweis. Die nächste Überraschung ist der Duo-Gesang, der irgendwie schon so übertrieben klingt, dass er schon eine gewisse Komik innehat. Bei genauem Blick auf die Besetzungsliste stellt sich dann heraus, dass neben Grunzer (und Gründungsmitglied) Mark Wallace die zweiten Vocals von der Gitarristin namens Ria (ebenfalls Gründungsmitglied) stammen. Das stelle ich mir live lustig vor, wenn sich die beiden ohne Pause und teilweise gleichzeitig die Gore-Lyrics um die Ohren schmettern. Beim Blick auf die blutigen Promo-Fotos - und vor allem in die Gesichter der Band - wird klar: CARTILAGE sind alles andere als bierernste Crust/Punk/Deather, sondern sie haben auch eine Menge Spaß daran, mit den Klischees zu spielen. Humor finde ich im extremen Metal-Genre ohnehin immer noch zu unterbewertet. Dazu passt auch das albern übertriebene Filzstift-Coverartwork, welches auf diesem Niveau ja manche Kapellen tatsächlich noch ernst meinen. Am Schluss möchte ich aber noch die Arbeit von Drummer Adam Houmam (TERRORIZER LA) hervorheben. Was der an den Kesseln für ein kraftvolles wie aggressives Fundament beisteuert, ist ein weiteres Highlight auf "The Deader The Better". Wer mit der Leistung eines Martin Maurais beim legendären Projekt DECHRIST vertraut ist, der findet hier vor allem im Song 'I Skin You' eine ähnlich prominente Snarearbeit vor. "The Deader The Better" ist beeindruckend brutal, gnadenlos bis zum stumpfen IMPETIGO-Rausschmeißer 'Boneyard', versprüht dennoch einen augenzwinkernden Humor und kaschiert geschickt enorme instrumentale Fähigkeiten.

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Intro
02. Slaughter Day At The Chopping Mall
03. The Deader The Better
04. I Skin You
05. Mallet-Wielding Maniac
06. Gurgitor
07. Cellar Full Of Stiffs
08. Axe Scratcher
09. Gashes To Ashes
10. The Casket Crawler Catastrophe
11. Boneyard
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 33:00 Minuten
VÖ: 13.05.2022

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten