Red Fang - Whales And Leeches

Review von Stormrider vom 12.11.2013 (5037 mal gelesen)
Red Fang - Whales And Leeches Ich gestehe, dass ich bis dato noch nichts von RED FANG gehört hatte, außer jeder Menge Lobeshymnen. Es war also Zeit, die vielgepriesenen Portlander mal etwas unter die Lupe zu nehmen, so dass das neue Album "Whales And Leeches" gerade recht kam. Tja, was soll ich sagen, ich verstehe sehr wohl, dass manche Leute sich hier richtig reinfallen lassen können, haufenweise Bier (bevorzugt in großen Dosen) konsumieren und mit ihrem alten Chevy durch die Wüste rumpeln. Ich für meinen Teil bin allerdings noch nicht wirklich vom Virus infiziert (ok, vielleicht vom Bier). Vielleicht liegt das daran, dass "Whales And Leeches" zwar an und für sich homogen als Stoner-Rock-Album durch den Sand pflügt, aber sich durch seinen Aufbau eher wie drei Alben anfühlt. Im Klartext bedeutet das, dass der Sound zwar immer sofort zeigt, wo die Band zu verorten ist, aber der Spannungsbogen etwas gewöhnungsbedürftig ist. Das Eröffnungstriple in Form von 'DOEN', 'Blood Like Cream' und 'No Hope' rockt straight nach vorne und legt die Messlatte in der Tat hoch. Das ist klasse, das drückt, hat Charme und macht klar, wieso man so viel Gutes über RED FANG hört. Da tritt der rechte Fuß ganz automatisch etwas mehr nach unten, als auf den Straßenschildern erlaubt ist. Danach verflacht das Album allerdings und zwar stetig. Das Gaspedal wird kaum noch durchgetreten, sondern man schaltet einen Gang zurück und spart den Sprit. Man kommt so natürlich auch ans Ziel, aber Spaß macht es nicht mehr so viel. Auf das Album übertragen bedeutet das, dass man bei 'Dawn Rising' nochmal dieses anfängliche Gefühl verspürt, aber ansonsten die Riffs nicht mehr so prägnant sind und die Songs sich nicht mehr so eindringlich durch die Gehörgänge fräsen. Gegen Ende des Albums bereitet sich die Band dann eher auf den bevorstehenden Familienbesuch vor, man ist also kurz vor der Ankunft, hat den Großteil der Wegstrecke geschafft und entsprechend entspannt geht man das Tempo an. Hier wird es fast stoner-doomig, für mich passiert da allerdings etwas wenig, das Energielevel der ersten Songs wird nicht mehr erreicht und irgendwie bin ich dankbar, als ich durch bin und mir nochmal den Eröffnungsdreier geben kann.

Handwerklich gibt es nichts zu bemängeln, alles so wie es sich für eine ordentliche Stoner-Platte gehört. Der Dreck kommt aus allen Poren und dennoch ist technisch alles einwandfrei, der Sound ist genretypisch gewohnt etwas dumpf-sumpfig und der Gesang ist unbestritten emotional und eindringlich. Alle wichtigen Trademarks sind vorhanden, also eigentlich alles super, wenn da nicht dieser in meinen Ohren gravierende Qualitätsunterschied der einzelnen Songs wäre, der eben auch noch an Spannung verliert im Laufe der 43 Minuten. 'Failure' und 'Every Little Twist' geben mir so gar nichts und ziehen einfach vorbei.

Was bleibt also als Fazit? Schön, dass ich die Lücke schließen konnte, aber ein Überhammer ist "Whales And Leeches" nicht - absolut solide dagegen schon. Wer also auf Stoner steht, der hört rein, wer nicht, der darf das trotzdem gerne tun. Nach diesem Review wenig überraschend eignen sich die ersten drei Tracks als Anspieltipps, es empfiehlt sich aber auch mal in Mitte/Ende reinzuschnuppern, bevor man jubelnd das Portemonnaie aufmacht.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. DOEN
02. Blood Like Cream
03. No Hope
04. Crows In Swine
05. Voices Of The Dead
06. Behind the Light
07. Dawn Rising
08. Failure
09. 1516
10. This Animal
11. Every Little Twist
Band Website: www.redfang.net/
Medium: CD
Spieldauer: 42:30 Minuten
VÖ: 15.10.2013

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