Stone Ship - The Eye

Review von Zephir vom 02.12.2016 (5297 mal gelesen)
Stone Ship - The Eye Als sich die beiden Finnen A. Lehto und J. Kuosmanen 2005 zum Projekt STONE SHIP zusammenschlossen, schworen sie sich auf traditionellen Doom Metal ein und gelobten, CANDLEMASS und PENTAGRAM als Vorbilder zu ehren. So richtig wurde daraus nichts, stattdessen aber mehr, nämlich ein ganz eigenes Ding, das durch das Dazukommen von R. Pesonen und M. Heinonen entstand. Nun zocken die Herren einen recht ungeschliffenen Metal, der mit "The Eye" bereits zum zweiten Male in Silber gegossen wird. Erstling war - nach einer Demo - eine Drei-Track-Platte mit dem imposanten Namen "The Steps Of The Abysmal Pyramid" (2012); damals war der Sänger Heinonen noch nicht mit am steinernen Bord und die Scheibe entstand als eine Aufnahme von Jam Sessions.

Dass auf "The Eye" nun auch gesungen wird, und zwar von Heinonen an der Front, von Drummer Lehto im Background und narrativ eingesprochen vom Bassisten Pesonen, macht einen gewaltigen charakterlichen Unterschied. Ebenfalls haben STONE SHIP ihr Instrumentarium erweitert: Pesonen spielt auch Akustikgitarre und Lehto bedient nunmehr zusätzlich einen Synthesizer, der sich aber - keine Sorge, all ihr Puristen! - recht dezent im Hintergrund hält.

"The Eye" enthält zwei Tracks von jeweils weit über zwanzig Minuten Länge. Die Bezeichnung Doom trifft es kaum mehr, wenn man von einigen hartnäckigen Ostinati absieht, die dem Ganzen passagenweise eine gewisse Zähigkeit verleihen. Zu wandelbar sind die ausladenden musikalischen Episoden, dabei in zahlreichen Elementen auch erstaunlich old-school-metallisch. Heinonen hat ein Organ, das eierlos kreischen kann wie Halford. In 'The Ship Of Stone' fahren die Finnen mitunter ein heavy Gitarrenriffing und dreschende Drums auf, mit denen sie sich eher an Vorbildern der NWOBHM zu orientieren scheinen. 'The Crooked Tree' ist strukturell hypnotischer, birgt mehr Stoner-Elemente, verfängt sich im letzten Drittel gar in mystisches Keyboard-Gewaber mit orientalischen Scales. Aber auch hier können STONE SHIP sich letztendlich das Gasgeben mit Sologitarre nicht verkneifen, sodass abermals der Eindruck entsteht, man habe fleißig gejammt und geguckt, was am Ende wohl dabei herauskommt.

"The Eye" ist schwer zu beurteilen, weil es schwer zu kategorisieren ist. Natürlich kann man die Mucke einfach laufen lassen und, irgendwelche Genussmittel konsumierend, kopfwippend darin versacken. So ganz gerecht wird man dem üppigen Opus damit aber doch nicht. Vielleicht wäre es hilfreich, sich mit den von Pesonen verfassten Lyrics zu beschäftigen - die handeln von seinen dunklen mythischen Visionen …

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. The Ship Of Stone
02. The Crooked Tree
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 46:16 Minuten
VÖ: 01.12.2016

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten