Officium Triste - Mors Viri

Review von Contra vom 21.03.2013 (5118 mal gelesen)
Officium Triste - Mors Viri Wäre ich Holländer, ich wäre vermutlich auch nicht ganz so toll drauf. Aber wenn man sich OFFICIUM TRISTE anhört, muss man zweifelsohne zu dem Schluss kommen, dass Rotterdam die depressivste Stadt der Welt ist. Also zieht die Vorhänge zu, macht die Heizung aus und löscht das Licht. Es ist Doomzeit.

Und was für welche. OFFICIUM TRISTE haben ganz offensichtlich einen perfiden Plan, der Menschheit jegliche Lebensfreude zu rauben und dadurch die Weltherrschaft an sich zu reißen. Und ich sage: Wenn sie das auch weiter so machen wie auf diesem Album, dann sollen sie das bitte tun, ich habe absolut nichts dagegen. Ich muss zugeben, ich habe von den Herren noch nie was gehört, aber da sie bereits seit 1994 unterwegs sind und mit "Mors Viri" bereits ihr fünftes Album veröffentlichen, darf man sie mit Fug und Recht als alteingesessen bezeichnen. Und diese Erfahrung lassen sie auf ihrem aktuellen Output mit aller Macht raus. Jedes Riff scheint genau am richtigen Platz zu liegen, jeder Tastendruck des Keyboards passt perfekt, Schlagwerker Niels Jordaan weiß ganz genau, wann er auf den Putz zu hauen hat und Frontmisantroph Pim Blankenstein saugt mir mit seinen großartig unterirdischen Growls noch jeden Funken Frohsinn aus dem Leib. Allerdings steigt er auch selten in die geweihten Höhen des Klargesangs oder sogar des Monologs hinauf. Und dann wird es eher fad, denn da fehlt dann doch ein wenig der Druck. Wenn aber aus Schlagzeug, Gitarre und Vollröhrenkehlkopf eine massive Wand aus den Boxen in mein Gesicht fliegt, dann macht das Spaß. Oder eben halt nicht, denn es ist und bleibt Doom Metal. Extrem deathlastiger Doom Metal, der sich am ehesten mit den alten MY DYING BRIDE, ANATHEMA und den nicht ganz so alten INSOMNIUM vergleichen lässt, wenn letztere einen wirklich finsteren Tag erwischt haben. Die Riffs sind saustark und wechseln sich völlig problemlos mit getragenen Keyboardpassagen ab, sogar die drei instrumentalen Interludes wirken überhaupt nicht fehl am Platz. Auf "Mors Viri" ist generell überhaupt nichts fehl am Platz. Vom unglaublich schwergängigen Opener 'Your Fall From Grace' über die beiden Emotionsmonster 'Burning All Boats And Brigdes' und 'Your Heaven, My Underworld' zum Brecher 'The Wounded And The Dying' bis hin zum überlangen und unendlich epischen 'Like Atlas' hat jeder Song seinen Platz verdient, jede Minute ihre Daseinsberechtigung.

Was auch immer das holländische Sextett sich morgens ins Müsli tut, ich will es auch. Die Atmosphäre, die OFFICIUM TRISTE erschaffen, sucht ihresgleichen. Das Pianointro von 'Your Heaven, My Underworld' jagt mir Ameisen den Rücken runter. Wenn Pim dann losgrowlt und einfach jeder Fetzen Musik absolut perfekt passt, schaukelt sich die Gänsehaut in ekelhafte Abgründe. Höchstnote, anhören, keine Diskussion.

Anspielen: 'Burning All Boats And Bridges', 'Your Heaven, My Underworld', 'The Wounded And The Dying', 'Like Atlas'.

Gesamtwertung: 10.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Your Fall From Grace
02. Burning All Boats And Bridges
03. Interludium
04. Your Heaven, My Underworld
05. Interludium
06. To The Gallows
07. The Wounded And The Dying
08. One With The Sea (Part II)
09. Like Atlas
Band Website: www.officiumtriste.com/
Medium: CD
Spieldauer: 49:23 Minuten
VÖ: 18.03.2013

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Hups, da bin ich tatsächlich beim Lineup in der Zeile verrutscht. Ich bitte um Verzeihung, ist korrigiert.
(23.03.2013 von Contra)

Hallo Leute erst mal danke für die mega Review aber eine kleine Korrektion, ich wollte die Ehre die mich hier mir zugeteilt werd nicht nehmen da ich die ex-Schlagzeuger bin und jetzt die keys versorge, unsere neue Schlagzeuger heißt Niels Jordaan und er hat wirklich ein klasse Arbeit geliefert. Danke, Martin Kwakernaak.
(22.03.2013 von Martin Kwakernaak)

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