In Aevum Agere - The Shadow Tower

Review von Contra vom 21.12.2012 (5682 mal gelesen)
In Aevum Agere - The Shadow Tower Unter normalen Umstände tue ich ja mein Allermöglichstes, um ein Review rechtzeitig zum Release eines Albums fertigzustellen. Nun ist "The Shadow Tower", das Debütalbum der des italienischen Doom-Trios IN AEVUM AGERE, bereits vor einigen Tagen erschienen. "Warum lässt der Depp sich so viel Zeit?", mag der geneigte Leser sich berechtigterweise fragen. Erklärungsversuch: Es fiel mir unwahrscheinlich schwer, mir eine gefestigte Meinung über dieses Album zu machen. Beim ersten Anhören brach ich nach fünf Minuten angewidert ab. Beim zweiten übersprang ich die ersten drei Songs und wurde angenehm überrascht.

Man kann ja nur einen ersten Eindruck machen. Diesen verpatzten IN AEVUM AGERE zumindest bei mir mit einem deftigen Bauchklatscher. Derart lustlos ist die Intonation der Opener 'The Shadow Tower' und 'Leave Me Alone'. Grottenlangweilige, ad nauseum wiederholte Akkordfolgen, die selbst für die Kategorie "absoluter Standard" zu uninspiriert sind. Dazu flacher Gesang, der sich gefühlt auf eine halbe Oktave beschränkt und nicht selten eher einen Monolog, denn echten Gesang darstellt. Songstrukturen, die selbst ein blutiger Anfänger besser hingekriegt hätte. Nicht ein Riff erschallt, nicht ein atmosphärischer Moment stellt sich ein. Gift für ein Album, dass sich Doom nennen will. Und doch, es ward besser. Nachdem man die ersten drei Songs getrost von der CD kratzen kann, schaffen es IN AEVUM AGERE mit 'Inquitous Judgement' doch noch, das Ruder herumzureißen. Nachdem sie endlich von den unendlich drögen Akkordfolgen weggekommen sind und tatsächlich ein paar anständige Riffs vorzeigen, schafft auch Mastermind Bruno Masulli es, seinen Stimmbändern einigermaßen Angenehmes zu entlocken. Wie einst bei CANDLEMASS trifft hier von klassischer Musik angehauchter Doom auf BLACK SABBATHeske Heavyness, dazu mit kleinen Erinnerungen daran, dass Italien ja in erster Linie für seine Power Metal-Bands bekannt ist. Interessanterweise sind es gerade die Songs, in denen der Power-Einfluss deutlichen Einschlag hat, die zu begeistern wissen. Wenn IN AEVUM AGERE das Gaspedal ein wenig durchtreten, kann man sie sich gut anhören. Wenn sie es nicht tun, macht sich im besten Falle bleierne Schwermütigkeit breit. Im schlechtesten Falle kommt so etwas wie 'Silent' dabei herum, der vielleicht ohrtötendste Song, den ich in diesem Jahr hören musste.

Wenn, ach wenn man "The Shadow Tower" doch nur in zwei Hälften teilen und bewerten könnte. Es gibt Momente, die herrlich an die Stimmung der großen SOLITUDE AETURNUS, SAINT VITUS und eben CANDLEMASS erinnern. In diesen Momenten zaubern IN AEVUM AGERE eine grandiose Atmosphäre in die Boxen, die mich den Totalausfall zu Beginn des Albums fast verzeihen lässt. Aber eben nur fast, denn die Italiener beweisen eindrucksvoll, dass es guten Doom und schlechten Doom gibt, und dass man es problemlos schafft, beides nicht nur auf einem Album, sondern sogar in einem Song zu vereinen. IN AEVUM AGERE zeigen in einigen Songs ein untrügliches Gespür für starkes Riffing und dicht gepackte Atmosphäre, zerbomben sich das aber durch das streckenweise hundsmiserable Songwriting und den im allerbesten Fall stark schwankend zu nennenden Gesang Bruno Masullis. Es bleibt der Eindruck, dass hier viel mehr möglich gewesen wäre.

Anspielen: 'Inquitous Judgement', 'Ire Of Solitude', 'Dominio'.

Gesamtwertung: 5.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Umbra Vitae
02. The Shadow Tower
03. Leave Me Alone
04. Iniquitous Judgement
05. The Last Farewell
06. Act of Faith
07. Dominio
08. Silent
09. Poema Illusorio
10. Ire of Solitude
11. Son of Unknown
Band Website: www.facebook.com/pages/IN-AEVUM-AGERE/3571
Medium: CD
Spieldauer: 54:02 Minuten
VÖ: 07.12.2012

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